Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
entgegennehmen.
    Der Gui Col musterte Cha Panggu eine Weile. Dann griff er in seinen Holster und förderte ein kaum handspannengroßes Gerät zu Tage, das dem verkleinerten Modell einer archaischen Armbrust glich. Ohne merklich zu zielen, betätigte der Gui Col den Abzug. Ein Sirren erfüllte die Luft. Cha Panggu spürte zwei Einstiche knapp oberhalb seiner Gebildegrube.
    Er schaute. Zwei winzige Pfeile steckten in seiner Brust. Die Pfeile waren durch einen haarfeinen Faden mit der Armbrust verbunden.
    »Was fällt dir ein?«, fragte Panggu.
    Da durchfuhr ihn ein vernichtender Stromschlag. Cha Panggu verlor alle Kontrolle über seinen Körper und stürzte ohnmächtig zu Boden.

Schöne neue Welt
    Die vorherrschende Bauform im Sektor Gleichklang aller Tugenden waren offenkundig Säulen: hundert bis zweihundert oder mehr Meter hohe, mal schlankere, mal voluminösere Säulen aus einem halbtransparenten Material, die abschnittsweise nach ornamentalen Mustern, die sich Rhodan nicht erschlossen, mit Kacheln verkleidet waren. Die Kacheln waren sechseckig, ein helles Weiß, Gelb oder Grün. Manche der Ornamente brillierten vor Reinheit. Andere braunrot befleckt, wie von Blut verkrustet.
    Sie waren ausgeschlafen; sie hatten reichhaltig und bekömmlich gefrühstückt und den Herbergsvater auf seinem hydraulischen Thron mit ihrer Ankündigung erfreut, möglicherweise die schon bezahlten Tage nicht mehr bei ihm abwohnen zu wollen. Nicht, weil man unzufrieden wäre mit dem Angebot der Wohlfühlgruben ...
    »Schlummergruben, Wohlgetön & Töchter«, hatte Sävluc verbessert und sachkundig angemerkt: »Aber die Pflicht. Geschäfte. Und was uns sonst so ruft mit schriller Stimme.«
    »Genau«, hatte Rhodan zugestimmt.
    Jede Säule des Sektors, den sie nach einer mehrstündigen Kutschenfahrt erreicht hatten, wurde, soweit Rhodan sehen konnte, von einer flachen Kuppel bedeckt. Die Zugänge zum Inneren der Bauwerke lagen etliche Meter hoch über dem Straßenniveau: Balkone, über die im Wind knatternde Tücher gespannt waren. Rhodan sah einen Bewohner den Balkon anfliegen und mit gewandtem Schwung landen: eine leichte, schmetterlingsähnliche Gestalt mit silbrigblauem Pelz.
    Das Gebäude, das ihm und Caadil ins Auge stach, war alles andere als beeindruckend, viel niedriger als die meisten Nachbarbauten. Es war ein Fachwerkhaus, nicht mehr als vier oder fünf Geschosse hoch, von ovalem Grundriss, eine Art hölzernes 0 mit einem Durchmesser von vielleicht 50 Meter. Im baulichen Umfeld von Sektor Gleichklang aller Tugenden wirkte es abseitig, wie aus einer ganz anderen Welt hierhin verloren.
    Rhodan gab dem Kutscher ein Zeichen. Die hochbeinige Schildkröte hielt mit einem tiefen Brummton an.
    Sie stiegen aus und bezahlten den Kutscher mit einigen Wertstäbchen. Er nahm die Stäbchen an, verstaute sie, stieg vom Bock und justierte dem
    Zugtier den eisernen Schuh neu, der sich gelöst hatte und verrutscht war. Dann stieg er wieder auf, wendete die Kutsche und fuhr los.
    Rhodan und Caadil sahen ihm nicht nach. Sie betrachteten das Gebäude.
    Fenster waren keine zu sehen; die große Tür - eher ein Tor - war verschlossen. Über dem Eingang leuchtete rhythmisch eine Neon-Reklame auf, einige verschnörkelte Buchstaben in lozomootscher Schrift. Rhodan entzifferte sie: »Lebensgeschichtlich-Dramatisches Institut Maowel & Nachfolger«.
    Am geschlossenen Tor saß ein alter und offenbar gebrechlicher Gui Col auf einem Schemel. Er blickte auf, als Rhodan und Caadil vor ihm standen. Die Goldhaut seines Gesichtes wirkte faltig und spröde; eines der Grubenaugen glomm in einem grauen Licht.
    »Ihr kommt zu spät«, krächzte der Gui Col. Sein Lozomoot wurde von einem gutturalen Akzent verzerrt und war kaum zu verstehen.
    »Schade«, sagte Rhodan, ohne zu wissen, wozu sie zu spät gekommen waren. »Könnten wir trotzdem hinein?« Sie hatten unterwegs einige Male gehalten und aus der Kutsche heraus Passanten nach Wesen gefragt, die ihnen - Caadil und Rhodan - ähnlich sahen. Nach und nach hatten sich die Hinweise verdichtet: der Sektor Gleichklang aller Tugenden. Das Lebensgeschichtlich-Dramatische Institut Maowel & Nachfolger. Und jetzt seien sie zu spät?
    »Nein. Niemand kommt mehr rein.«
    Rhodan wühlte in seiner Tasche und brachte ein Wertstäbchen hervor. »Bestimmt nicht?«
    Der Gui Col hob den schlaffen, rüsselartigen Arm und nahm das Stäbchen prüfend zwischen zwei Hautlappen. Ohne ein weiteres Wort stand er auf, humpelte los und bedeutete

Weitere Kostenlose Bücher