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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Abschminken fort. Mit gekünstelter Bühnenstimme sagte er: »Hier, Sire, haltet ein. Wollt unsere Erinnerungen nicht beschweren mit Fällen, die vorüber sind, weil nie geschehn.«
    »Fälle, die vorüber sind? Tooray, nichts ist vorüber. Ihr seid von P'loc Dhuyn aus mit dem Transitcontainer hierhin verfrachtet und dabei einer Mentalen Katharsis unterzogen worden. Diese Katharsis ist anscheinend ein Verfahren zur Manipulation des Gedächtnisses. Versuch, dich zu erinnern, Tooray: Gorragan. Der Vortex. Die FARYDOON. Der Überfall der Gui Col. Der Tributier Cha Panggu. Caadil.«
    Der Tamrat seufzte und schaute Caadil an. »Caadil«, sagte er. »Das ist dein Beweis? Eine Frau, die Caadil heißt?«
    »Caadil Kulée amya Kertéebal«, vervollständigte die Pilotin.
    »Also gut: Caadil Kulée amya Kertéebal. Was genau beweist sie?«
    »Sie ist Vortex-Pilotin«, sagte Rhodan hilflos.
    Der Tamrat lachte. »Weil diese Frau sich Caadil und so weiter nennt oder - was ich nicht bezweifle - von mir aus tatsächlich Caadil und so weiter ist, muss ich Tamrat eines welchen Sektors sein, sagtest du?«
    »Tamrat von Gorragan und der Transgenetischen Allianz.«
    Es klopfte an die Tür. »Bitte!«, rief der Tamrat. Es klang erleichtert, ein Ruf nach Rettung.
    Chaymae Wolfenstein stand in der Tür. Die junge Myrmidonin, die
    Rhodan erwogen hatte, auf die Expedition nach Hort Nooring mitzunehmen. Deren Stelle dann schließlich Adlai Kefauver eingenommen hatte.
    Sie sah den Tamrat an. »Vater?«, fragte sie. »Du hast Besuch?«
    »Ja, Miranda. Ein paar eigentümliche Liebhaber unserer Aufführung«, sagte der Tamrat.
    Rhodan wischte sich mit der Hand über den Mund. Er schaute Chaymae flehend an. »Erinnerst du dich an etwas, bevor du auf Airmid gelebt hast?«
    »Natürlich«, sagte Chaymae, wie erstaunt über die Naivität der Frage.
    Rhodans Augen weiteten sich. »Sag es«, bat er. »Sag es uns. Sag es ihm.« Er wies auf den Tamrat.
    »Nun«, sagte Chaymae Wolfenstein und lächelte, »ich erinnere mich, dass ich als engelsgleiches Wesen auf einem riesigen, rosaroten Lotosblatt saß. Wenn ich Hunger litt, knusperte ich an dem Blatt; wenn mich die Langeweile plagte, sprang ein Hüne von einem Frosch vorbei, und wir spielten Backgammon. Der Frosch spielte ziemlich naiv und verlor immer, ohne Ausnahme. Aber ich glaube, er war in mich verliebt, und da machte es ihm nichts aus.
    Eines Tages kam ein Storch und sagte, er müsse mich mitnehmen, meine Mutter hätte mich bestellt, ich müsste termingerecht zur Welt kommen. Ich glaubte ihm natürlich kein Wort, ich dachte, was für eine absurde Geschichte: ein Storch, der mich zur Welt bringen will. Ich hatte doch schon eine Welt, eine rosarote Welt aus Lotosblatt.
    Aber seine Papiere waren in Ordnung, gestempelt, gesiegelt, alles in elffacher Ausfertigung, er klapperte ständig irgendwas von Paragraphen und höchstrichterlichen Verfügungen, und da hab ich es endlich aufgegeben und gedacht: Okay, dann los!
    Er legte mich in ein Körbchen, ich glaub, das war aus Weiden geflochten. Sein Schnabel packte das Körbchen am Bügel, schlug mit den Flügeln, so: flap flap, und hob ab. So habe ich schließlich Vater kennengelernt.
    Um den Frosch hat es mir leidgetan. Er war nett, und er verlor mit so viel Würde. Er hieß - wie, sagtest du, war dein Name?«
    »Rhodan. Perry Rhodan.«
    »So ein Zufall, denk dir: So hieß er auch: Perry Rhodan. Der Backgammon-Frosch.«
    Rhodan kniff die Augen zusammen und überlegte. Das ShakespeareStück - sie konnten nicht wirklich meinen, dass dieses Stück ihr Leben wäre. Es fehlte etwas. Es musste etwas fehlen. Kein Theaterstück gab die ganze Welt wieder. Miranda und ihr Vater Prospero. Seit über einem Jahrzehnt auf der Insel. Der Vater mit der Tochter. Miranda, der Vater -was hatte gleich der Storch gesagt? »Wie hieß deine Mutter?«, fragte er.
    »Bitte?«
    Rhodan richtete die Frage an Tooray Ziaar. »Wie hieß ihre Mutter? Deine Frau?«
    »Wozu willst du das wissen?«
    »Weil ihr Figuren aus einem Stück von William Shakespeare spielt. Prospero und seine Tochter Miranda. Das Stück heißt Der Sturm. Aber in diesem Stück wird der Name von Mirandas Mutter nicht erwähnt. Wie heißt sie?«
    Der Tamrat schluckte. »Ich weiß es nicht.«
    »Und du?«, fragte Caadil Chaymae. »Wie hießt sie?«
    »Mutter«, sagte die Myrmidonin und wandte ihr Gesicht ab.
    »Mutter«, wiederholte Caadil. »Ich hatte auch eine Mutter. Sie hieß Kertéebal. Und eine Großmutter. Sie

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