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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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krachte.
    Cha Panggu verspürte Appetit. Appetit auf Speisen, auf Wasser, auf den Leib und den mitteilsamen Dunst seiner Nachtgenossin.
    Die Gui-Col-Armee marschierte. Nur sehr vereinzelt kam es zu Widerstand, zu Gegenfeuer aus Handwaffen, lächerliche Akte in ihrem grotesken Missverhältnis zur Angriffswucht der Gui Col.
    Der Eroberungsplan, den ihm am Morgen zwei Strategen ihrer Armee unterbreitet hatten, sah die restlose Niederwerfung aller Verteidiger vor und den eiligen Vorstoß ins Zentrum des Sektors.
    Den Cha Panggu soeben ausgebrannt hatte. Panggu lachte. Aggochs Truppen würden improvisieren müssen. Wieder feuerte der Manntorpedo eine Rakete ab. Die kleinkalibrige Fusionsbombe explodierte an der Grenze zwischen Tospo Reisk und dem nächsten Sektor.
    Cha Panggu blickte in ein Holo, das den Explosionsblitz zeigte, wenn auch in einer für seine Grubenaugen gemilderten Intensität. Der Rauchpilz wühlte sich in die Atmosphäre.
    Die Armee jagte Tausende von Flüchtlingen vor sich her, feuerte ohne Unterlass.
    Was für ein blödsinniges Spektakel, dachte Cha Panggu. Er sah die in Kampfgeschehen eingebetteten Filmteams, sah andere Teams auf Antigravplattformen über der Szenerie kreisen.
    Er seufzte und knickte den Arm zu einer trübsinnigen Geste. Wie widerlich. Wie lästig. Was für eine Zeitvergeudung. Was musste er noch tun, um die Aufmerksamkeit der Zitadelle des Allgemeinwohls zu wecken?
    »Achtung«, meldete sich das Denggo-Hirn des Manntorpedos. »Objekt nähert sich dem Sektor Tospo Reisk.«
    Aha, dachte Cha Panggu. Man bequemt sich, unser kleines Fanal zu bemerken.
    Das Gebäude stelzte auf fünf oder sechs teleskopartigen Beinen heran, ohne im Mindesten zu schaukeln. Die stakenden Bewegungen vertrugen sich nicht mit dem Eindruck des geradezu magnetischen Dahingleitens.
    Das Gebäude war ein Titan, zugleich filigran und durchscheinend, ein Riese, dem kein schwerfälliges Moment anheftete. Es glitt, es schwamm durch die Straßen, es schwebte.
    Seine Truppen stellten das Feuer auch ohne entsprechenden Befehl ein. Der Vormarsch der Gui Col kam zum Erliegen.
    Aggoch meldete sich über Funk. »Wir haben kein Vergleichsmaterial, vermuten aber, das neu eingetroffene - Gebäude - das ist...«
    »Die Zitadelle des Allgemeinwohls«, fiel ihm Cha Panggu ins Wort. Ein Gui-Col-Kommandeur, der im Ernstfall keine klare Meldung zustande bringt, dachte Cha Panggu. Was gäbe ich darum, jetzt einen Fenji Eichach bei mir zu haben. Nicht einen Fenji Eichach: ihn selbst.
    Das auf Stelzen dahergleitende Bauwerk schälte die Fahrzeug- und Gebäudetrümmer wie Schorf von der Straße. Es platzierte sich inmitten des überbreiten Boulevards. Wie ein Markstein, dachte Panggu. Die Stelzen lagen zunächst ausgestreckt wie Spinnenbeine, dann wurden sie eingefahren, bis nichts mehr von ihnen sichtbar war.
    Der Manntorpedo maß die Zitadelle aus. Ihr Grundriss war ein perfektes Quadrat von knapp 100 Metern Seitenlänge; es ragte beinahe 400 Meter in die Luft. Seine Front, seine Böden und Decken waren transparent. Das Denggo-Hirn zählte 49 säulen- oder röhrenförmige Strukturen im Inneren, auch diese gläsern: Manche von ihnen dienten offenbar als Aufzugs-, andere als Antigravschächte; durch eine Röhre floss Wasser herab; durch eine strömte Wasser hinaus; in zweien brannte Feuer vom Boden bis zur Deckenplatte; in einem tobte ein hoher, aber in seinem Ausmaß eng definierter Wirbelwind.
    Die durchsichtigen Geschossplatten ragten jeweils etwas mehr als zehn Meter über das Grundquadrat hinaus. Auf den auskragenden, rundum laufenden Balkonen wuchsen Bäume, Sträucher, Wiesen; Panggu entdeckte Teiche, einen Wasserfall. Tiere ästen auf den Weiden.
    Jedes Geschoss war hell erleuchtet; jedes leuchtete in einer anderen Farbe: ein nasses, frisches Grün, ein spätabendliches Blau, ein mildes Ocker, ein tiefer Bronzeton.
    Cha Panggu konnte sich der stillen Schönheit der Zitadelle nicht entziehen. »Ich bin beeindruckt«, murmelte er.
    Aggoch meldete sich über Funk: »Was sollen wir tun? Soll ich das Feuer auf die Zitadelle eröffnen?«
    »Mein tapferer Freund«, sagte Panggu. »Wir werden in einer der kommenden Strategiebesprechungen den Unterschied zwischen Mut und Schwachsinn behandeln. In diesem Falle ist die Schnittmenge zwischen beiden groß.«
    »Wir feuern nicht?«, fragte Aggoch nach.
    »Wir feuern nicht«, bestätigte Panggu. »Du ziehst dich mit unseren Truppen hinter die Sektorengrenze zurück. Du wirst die Sanitäts- und

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