Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Rettungsfahrzeuge der Wesam Ghy gewähren lassen. Unterstütze sie notfalls. Sei ein guter Mitbürger. Und dann, wenn die Zitadelle uns lässt, Frontbegradigung in Richtung Stanwal gelbgelb.«
    »Fliegst du uns voran?«
    Panggu lachte vergnügt. »Nein. Ich werde in die Zitadelle gehen.«
    Cha Panggu landete den Manntorpedo in der Nähe der Zitadelle. Er öffnete die Schleuse und stieg auf die Straße.
    Es roch durchdringend nach Feuer und Rauch. Er zog die Schutzhaut über die Gebildegrube. Aufrecht und ohne Hast ging er auf die Zitadelle zu.
    Die Rettungsmobile der Wesam Ghy standen mit geöffneten Türen da; Verletzte wurden geborgen, versorgt, einige in durchscheinenden Medozelten notoperiert. Einige Leichen lagen bereits aufgereiht, wohlsortiert.
    Cha Panggu betrachtete die Linien der Toten im Vorübergehen. Das Sekret in seinen Grubenaugen verdickte sich vor Konzentration. Obwohl die leblosen Körper anderen planetaren Evolutionen entsprungen waren, gab es etwas wie den gemeinsamen Duft der beseelten Materie, und einen allen gemeinsamen Duft des Todes.
    Cha Panggu sog diesen Hauch tief ein. Der unbelebte Stoff und der belebte - sie befanden sich nicht im Gleichgewicht zueinander. Der unbelebte Stoff war beharrlich, ausdauernd; der belebte ungeduldig, entnahm, verbrauchte, schied aus. Veranstaltete einen ziemlichen Wirbel. Den Stoff aus seiner kurzen Exkursion ins Leben wieder in die leblose Welt zu überführen, war ein Akt der Gerechtigkeit.
    Ein Schwall von Leben schlug ihm entgegen, als er die Zitadelle des Allgemeinwohls betrat. Er verharrte. Eine ganze Herde fünfbeiniger, nackthäutiger Pflanzenfresser wühlte in der schwarzen Erde, die die
    Eingangshalle bedeckte.
    Für einen Moment überlegte er, ob er dem Manntorpedo befehlen sollte, ihm ins Gebäude zu folgen. Aus Gründen, die ihm selbst nicht klar wurden, entschied er sich dagegen.
    Eines der fetten, fassförmigen Geschöpfe blickte träge auf, trottete auf ihn zu und beschnüffelte seine Beinkleidung, dann ruckte die Schnauze hoch zu seiner Gebildegrube. Panggu zog die Haut darüber und hielt still.
    Nichts als Grunzen und Ächzen erfüllte die Halle; hier und da lagen dampfende Kothaufen. Alles war in ein golden glühendes Licht getaucht.
    Er dachte: Die Zitadelle des Allgemeinwohls ist ein Bauerngehöft. Was tue ich hier? Wahrscheinlich ist es nicht einmal die wirkliche Zitadelle, nur ein Test. Ich sollte hinausgehen und das Gebäude zum Abschuss freigeben.
    Er ging weiter. In einer der Säulen, die die Geschossplatten durchzogen und vielleicht auch hielten, bewegten sich unaufhörlich die Tragflächen eines Paternosters. Der Zugang stand offen.
    Er stieg ein. Die Fläche trug ihn langsam hoch. Im nächsten Geschoss war das Licht von einem kristallinen Blau, der ganze, nicht von Wänden unterteilte Raum war von offenen Käfigkonstruktionen und Drahtgeflechten erfüllt, durch das sich Schlangen wanden, grazile, endlos lange Geschöpfe. Es roch meeressalzig nach Andacht und Ehrfurcht. Cha Panggu wusste, dass es eine artfremde Ausdünstung war, dennoch konnte er sich der sakralen Atmosphäre nur schwer entziehen.
    Das nächste Geschoss schien vereist; Cha Panggu glaubte in fern kreisenden Nebeln eine Gebirgslandschaft zu erkennen, ein felsensilbriges Massiv, über dem eine pochende Wolke hing, die ihn wahrnahm - ein so befremdendes Gegenüber, dass es ihm den Atem verschlug.
    Cha Panggu griff nach seinem Impulsstrahler und aktivierte ihn. Vielleicht sollte er von derselben Strategie, die die Zitadelle des Allgemeinwohls angelockt hatte, noch einmal Gebrauch machen, um mit den Bewohnern dieses Gebäudes ins Gespräch zu kommen. Jedenfalls mit denjenigen Bewohnern, die nicht mit der Schnauze im Dreck wühlen.
    Im nächsten Stockwerk stieg er aus. Ein Wald aus niedrigen Bäumen, schwarzes Astwerk, fliederfarbene Blätter. Hin und wieder ein Windstoß, und wie Schnee rieselten die Blätter zu Boden. Er ging, bis er an eine Lichtung gelangte. Dort stand ein kleines Haus, einem in vier bis fünf Metern Höhe abgesägtem Baumstamm aufgesetzt wie eine neue Krone.
    Ein spitzes, vierseitiges Schindeldach, ein Kamin. Ein Fenster, das übers Eck ging. Keine Treppe hinauf. Keine Tür.
    Drecksplanet, dachte Cha Panggu. Eine Welt zum Wahnsinnigwerden. Er sehnte sich zurück in den freien Raum und seine geheimnislosen Strukturen, in sein Schiff, die CHAJE. In den Palast, das Separee, in dem der Schrein stand, darin er die geretteten Organe von Chyi Xeyme, seiner

Weitere Kostenlose Bücher