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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Glauben leben, nicht Prospero und Miranda zu sein?«
    »Aber das ist eine absurde Existenz«, fuhr er auf.
    »Ich meine: Solche Fragen sollten wir erst beantworten, wenn sie sich stellen. Und wir sollten sie denjenigen stellen, die sie betreffen.«
    »Die aber vielleicht nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind, die nicht über alle Informationen verfügen, die sie brauchen, um souverän zu entscheiden.«
    Ihre Argumentation ärgerte ihn, zumal er längst eingesehen hatte, dass sie recht hatte. Er mit seiner gegenteiligen Auffassung allerdings auch.
    »Mach Platz«, sagte sie und setzte sich auf das Bett. Er rückte zur Seite. »Vielleicht gefällt ihr jetziges Leben ihnen besser als das vorige.«
    »Sie können nicht vergleichen. Dazu müssten sie die Wahrheit kennen.«
    Sie gähnte ausgiebig. »Und du wärst der Fürsprecher der Wahrheit?«
    »Und du?«
    »Die Fürsprecherin der Gegenwart.« Sie legte sich neben ihn und stützte den Kopf in die Hand. »Willst du mich jetzt verführen?«
    »Lass mich überlegen.« Er schwieg eine Weile.
    Sie sang leise, fast ohne Stimme: »Fly me to the moon, let me sing among those stars, let me see what spring is like on Jupiter and Mars. -Überlegst du noch, oder schläfst du schon?«
    »Dräng mich nicht. Vielleicht habe ich übrigens tatsächlich einen Augenblick geschlafen. Wie war gleich die Frage?«
    »Die Frage ist: Ob du nicht zu alt für mich bist?«
    »Ich bin 2415 Jahre alt. Und du?«
    »37 Jahre.«
    »Ich bin also 2378 Jahre älter als du«, rechnete er. »Zu alt?«
    »Gerade noch in der Toleranzgrenze«, entschied sie. Eine holografische Wolke verbarg den holografischen Mond. Es wurde um einen Hauch dunkler im Zimmer. Caadils Vortex-Augen leuchteten schwach, auftauchende Lichter aus dem Abgrund eines Ozeans.
    Später in der Nacht stand Donn am Holohimmel. Rhodan sah zur Seite. Caadil hatte den Kopf in ihrer Armbeuge geborgen. Im schwachen Licht des Mondes glich ihr Haar gefrorenem Feuer.
    »Schläfst du?«, fragte er behutsam.
    »Ja. Sehr«, sagte sie, noch leiser. Sie hob den Kopf aus der Armbeuge, schlug die Augen auf, betrachtete ihn, legte sich ganz auf den Rücken und blickte in den künstlichen Himmel. »Der grüne Jademond«, sagte sie. »Er ist schön. Aber der öde Himmel...«
    »Ja«, sagte er. »Immerhin wissen wir ja, dass diese Nacht nur bis zur Septadimblende reicht. Dahinter stehen die Sterne.«
    »Dahinter stehen die Sterne. Es sei denn, die Mentale Katharsis lässt uns nur glauben, dass jenseits dieser Wüste ...«
    »Lass das.« Er stupste sie leicht mit dem Knie an den Oberschenkel.
    Sie grinste ihn an und legte den Zeigefinger über die Lippen.
    »Aha«, sagte er. Er beugte sich über ihr Gesicht, lange, ließ sie atmen, atmete den Duft ihres Atems ein und schaute in ihre Augen. »Diese grünen Einsprengsel in deinen blauen Iriden - sind die echt?«
    »Natürlich nicht. Ich habe sie bei einem araischen Iris-Designer erworben. Sie waren günstig. Gebraucht.« Sie lachten.
    »Du bist sicher, dass die Sterne hinter der Septadimblende stehen?«, fragte sie.
    »Alle Sterne. Keiner ist verloren.«
    »Keiner?«
    »Keiner. Sie rufen uns, wir hören sie nur nicht.«
    »Habe ich dir vom Sternbild Rufer erzählt?«
    »Noch nicht«, sagte er schläfrig. »Erzähl.«

Sternbild Rufer
    »Wenn du, Caai, diese sechs Sterne - Pemyra, Ummdor, Awlon, 11 Janax, Komdrex und Dynauyr - wenn du diese sechs Sterne verbindest zu einem Oval... sieht das nicht wirklich aus wie ein geöffneter Mund?
    Ein Mund, so weit geöffnet, dass das Gesicht dahinter verschwindet.
    Aber geöffnet wozu?
    Was ich dir jetzt erzähle, ist eine uralte Geschichte. Sie spielt auf einer Welt, die noch von der ersten Welle der lemurischen Einwanderer nach Andromeda besiedelt worden war. Dieser Planet hieß - ach, das musst du wirklich nicht wissen.
    Also.
    Auf der Hochebene von Glast lag die Stadt Tefora. Sie hatte keine Mauern, denn der Anstieg aus den Nebeltrüben Ebenen war steil und nur aus Norden möglich. Im Süden nämlich, im Osten und Westen erhob sich der Echoschild, ein hufeisenförmiges Gebirge, so hoch, dass seine Gipfel in den Orbit ragten und dass, wer sie erklomm, die Schwerkraftzone verließ und in den freien Raum getrieben wurde.
    Sagt man.
    Auf die höchsten Gipfel des Echoschildes hatten die Väter und Mütter von Tefora gewaltige Forts errichtet, deren Gegenpolkanonen in die Schwärze gerichtet waren, und die Orter der Forts wandten ihre Augen für keinen Augenblick ab von den

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