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PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten

Titel: PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wider, und die Stimme des Rufers wurde zum Chor.
    Da dachten die Tefonen, eine jede und ein jeder von ihnen dachte: Er singt für mich. Und sie dachten: Wie schön, dass er für mich singt; wie schön, dass dieser Gesang das Letzte sein wird, was ich höre. Denn ich will, dass es das Letzte ist. So will ich gehen: diesen Gesang im Ohr. Denn ich habe nichts Lebendigeres gehört als diesen Gesang, gesungen an der Schwelle zum Sinnlosen, und der Nachhall wird nicht verstummen, nicht einmal, wenn das Maschinenvolk das ganze Universum umstürzt ins Taubstumme.
    Merkwürdig aber, der Vormarsch der Geißelraupen über den nördliche Anstieg aus den Nebeltrüben Ebenen kam ins Stocken, verhielt; es war, als ob das Maschinenvolk lauschte.
    Als hätten sie, das Maschinenvolk, bislang etwas vergessen, etwas übersehen, überhört und nicht bedacht.
    Als spürten sie nun - und sei es auch noch so tief in den bodenlosen Abgründen ihrer Existenz - eine Resonanz.
    Als wären sie gerührt.
    Was für ein blühender Unsinn, nicht wahr. Soll ich dir das weiter erzählen?
    Vielleicht existiert ja gar kein Zusammenhang zwischen dem Gesang des Rufers und dem Abzug des Maschinenvolkes mit all seinen Geißelraupen.
    Wir suchen immer in allem den Sinn.
    Andererseits.
    Ich erinnere mich daran, dass du auch manchmal für mich gesungen hast. Manchmal war das so schön, dass ich am liebsten fortgelaufen wär. Aus dem Garten ins Haus. Aus dem Haus in den Garten.
    Nur zu wissen, dass du da bist und singst.
    Dass dies eine Welt ist, in der du singst. Das war mir genug gewesen.
    Nicht genug. Natürlich lüge ich. Aber lass mich das nur lügen, es kommt der Wahrheit so nah.
    Und vielleicht, ja vielleicht, hat das Maschinenvolk in diesen Augenblicken etwas verstanden, wie ich verstanden habe, und es hat sich auf den Zehenspitzen seiner monströsen Technologie fortgeschlichen, um den Rufer und seinen Gesang nicht zu stören.
    Es ist eine alte Geschichte, und ich glaube, fast auf jeder tefrodischen Welt hat man den Nachthimmel abgesucht nach Sternen wie Pemyra, Awlon und Dynauyr, die einen Sternkreis bilden, ein Sternenoval, Sternen, von dem man sagen kann: Sie öffnen ihre Lippen; sie sind der Rufer.
    In Wahrheit sind die Sterne so groß, so unbekümmert um uns. Sie sind nur da; sie verbrennen. Sie geben uns keine Zeichen. Sie singen uns kein Lied.
    Oder doch?
    Manche sagen, es gibt Nächte, wenn selbst der Wind sich erschöpft in die Mulden legt, um zu schlafen, wenn ganz Gwein den Atem anhält, wenn es maßlos still wird wie nur zwischen zwei Herzschlägen des Universums -es gäbe Nächte, da könne man den Rufer hören.
    Hier auf Gwein.
    Natürlich ist das ein Märchen. Aber ich habe ihn gehört.
    Einmal, Caai.
    Was er gerufen hat?
    Er sang.
    Was er gesungen hat?
    Oh, es war ein Lied - lass mich nachdenken ... der Text - ach ja, der Text.
    Wie war das noch? Warum habe ich plötzlich das Gefühl, du weißt es besser als ich?«
    Am frühen Morgen erwachte Rhodan. Das Deckenholo war erloschen; die Wand hatte sich auf milchige Transparenz geschaltet.
    Lichterschwaden. Cairpre ging auf.
    Rhodan schwang sich aus dem Bett. Von Caadil waren nur die Füße zu sehen, die aus dem Bett hingen. Er zog an der Decke, legte ihren Kopf frei. Sie murrte leise. Er deckte mit dem gewonnenen Teil des Tuchs ihre Füße zu. Er duschte und kleidete sich an.
    »Lass sie schlafen«, bat er Die Lachende Khaa, als er in der geöffneten Tür stand.
    »Soll ich ihr sagen, wohin du gehst?«
    »Ich weiß es selbst noch nicht. Sag ihr: Ich bin bald zurück.«
    Noch im Lift entschied er sich. Er nahm den rückwärtigen Ausgang des Hotels und betrat den Park.
    Er hatte Brandgeruch erwartet. Es duftete nach Weihrauch und Flieder. Die Flammenbäume waren erloschen. Sie knisterten leise wie Individualschirme an der Grenze der Belastbarkeit.
    Sie standen im Wasser. Was er in der Nacht zuvor für brennendes Land gehalten hatte, waren wohlgeordnete, rechteckig geschnittene Teiche, deren Ränder und Zwischenstücke, trapezförmige Platten aus glatten, stahlgrauen Steinen, zugleich als Stege taugten für eventuelle Spaziergänger im Park. Die Wasseroberfläche lag glatt wie Glas.
    Die Gebäudezeile, die gestern Nacht so weit entrückt schien, war tatsächlich nicht mehr als vielleicht 200 Meter entfernt.
    Rhodan wanderte über die Steinstege zwischen den Teichen und
    atmete das sonderbare Aroma der knisternden Bäume ein.
    Nach einer guten Viertelstunde erst entdeckte Rhodan, dass er nicht

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