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PR2572-Homunks Botschaft

PR2572-Homunks Botschaft

Titel: PR2572-Homunks Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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tatsächlich und antworteten. Aber die Projektoren
für die Akustikfelder seines Terminals arbeiteten nicht ohne Energie.
Er versuchte es mit den Sensorfeldern. Immer wenn es »Ping« machte,
betätigte er das Aktivierungsfeld in der Hoffnung, dass so etwas wie ein
elektrisches Echo zustande kam.
»Hier Jason Moor von Whistler-Simulationen!«, ergänzte er nach
einer Weile. »Ich bin in meiner Wohnung.«
Die Signale verstummten. Stattdessen meldete sich sein Magen mit einem zweiten
Hungerschub. Erneut suchte Jason die Küche auf und ließ den KüchenMeister
ein weiteres Schnellgericht aus dem Tiefkühler zubereiten. Das Fischgericht
– Qarmfilet auf Blattspurina mit einer leichten Soße aus Flusskrebsschalensud
– hatte er einst für besondere Gelegenheiten gekauft, aber es schmeckte
ihm nicht einmal besonders, wie er nach ein paar Bissen feststellte.
Plötzlich flammte das Deckenlicht auf und verwandelte seine Mahlzeit in
einen bleichen Kadaver. Vor Schreck fiel Jason Moor fast die Variogabel aus
der Hand. Und trotzdem fühlte er unendliche Erleichterung.
Fast ruppig schob er den Teller von sich und stürzte zum Terminal.
Der Schriftzug am Servo wechselte.
SYSTEM-NEUSTART!
Das Sensorfeld leuchtete in freundlichem Orange.
»Statusbericht!«
»Guten Tag, Jason!«, meldete sich die freundliche Frauenstimme der
Positronik. Oft schon hatte ihn ihre Aufdringlichkeit genervt – mindestens
so oft, wie er sich daran erfreut hatte, mit einem heimlichen, wohlig unangenehmen
Schauder, als tue er etwas Verbotenes. Diesmal erschien sie ihm wie ein Wesen
aus einer anderen Welt, überirdisch und ohne Körper, das machte sie
ihm erst recht sympathisch. »Wie möchtest du mich heute nennen?«
»Angelina – Engelchen!«
»Einverstanden«, antwortete die Positronik, als hätte sie eine
Wahl. »Hier kommt der Statusbericht. Alle Systeme deines Terminals und
deines Appartements arbeiten einwandfrei. Es ist 17 Uhr 38 am 29. April 1463
Neuer Galaktischer Zeitrechnung, Stardust-City-Standard.«
Der ... neunundzwanzigste April?
Was war das letzte Datum, an das er sich erinnern konnte? Verflucht, er achtete
normalerweise nicht auf das Verstreichen der Zeit. Die Arbeit bestimmte sein
Leben, kein Kalender.
»Was ist geschehen? Als ich zu mir kam, war die ganze Wohnung voller Müll,
und ich hatte starke Kopfschmerzen.«
»Ich habe keine Informationen hinsichtlich deiner Privatsphäre«,
flötete Angelina.
»Nein, ich meinte: Was ist außerhalb meines Appartements in
den letzten Tagen geschehen?«
»Eine Kommunikation mit dem Netz oder CREST ist nicht möglich. Ein
Teil der Kanäle ist überlastet, die anderen funktionieren nicht.«
»Versuch es mit einer direkten Funkverbindung zum Mond.«
»Schon erledigt. Der Versuch ist gescheitert.«
»Hm, wie wäre es mit Hyperfunk?«
»Jason Moor!« Die freundliche Stimme erhielt einen leicht ungeduldigen
Klang. »Wenn ich sage, es funktioniert nicht, habe ich bereits alle Möglichkeiten
ausprobiert. CREST ist nicht zu erreichen.«
Moor sah ein, dass das Problem größer war, als er bisher angenommen
hatte. Es betraf nicht nur den Omega-Tower oder Stardust City, es erstreckte
sich auf ganz Aveda und den Mond mit der Großpositronik.
»Hast du wenigstens Kontakt zu anderen Rechnern in diesem Gebäude?«
Er hätte sich die Frage sparen können. Sämtliche Verbindungen
waren unterbrochen, die Rechner abgeschaltet oder defekt.
»Da ist noch etwas«, sagte er. »Wer oder was ist VATROX-VAMU?«
»Der Begriff oder Name existiert in meinen Speichern nicht.«
Moor war sich inzwischen sicher, dass er ihn kannte. Es musste mit seiner fehlenden
Erinnerung zu tun haben. Er hob die Hände und massierte die Schläfen,
versuchte seiner Erinnerung diese eine Information zu entlocken. Was ist
VATROX-VAMU?
Es war zu früh oder zu spät, danach zu fragen. Noch immer empfand
er diese endlose Leere in seinem Kopf – der einzige Hinweis, dass da etwas
gewesen sein könnte.
»Ich muss hinaus«, sagte er.
»Da meine Datenanbindung gestört ist, muss ich davon ausgehen, dass
es dort draußen gefährlich sein könnte. Sei auf der Hut!«
Er versuchte sich konkret vorzustellen, was die Positronik damit meinte. Glaubte
sie wirklich, draußen lauere eine Gefahr? Ein vager Verdacht kam ihm,
dass der Rechner mehr wusste, als er sagte.
Moor führte mehrere manuelle Eingaben durch. Er suchte nach Daten über
die Zustände draußen. Er orderte Namenslisten

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