PR2601-Galaxis in Aufruhr

sie ein Bild, schlierig zwar und immer wieder ruckelnd, jedoch erkennbar. Untermalt wurde es von grell verzerrten Tönen. Sie klangen wie ...
    »Ein Gitarrensolo, noch dazu psychedelischer Folkjazz«, piepste Gucky, die Handflächen auf seine Ohren gepresst. »Sofortiger Rückzug! Das halten meine Nerven ...«
    Mit einer brüsken Handbewegung brachte Rhodan den Mausbiber zum Schweigen. »Hier Perry Rhodan mit MIKRU-JON«, sagte er bewusst langsam und deutlich. »Ich nehme an, ihr befindet euch in Raumnot.«
    »Leutnant Sinaid Velderbilt, leitende Sicherheitsoffizierin der CHISHOLM«, stellte sich die Ertruserin vor, deren kantiger, vierschrötiger Schädel mit der hoch aufragenden Sichelkamm-Haartracht den Bildschirm fast zur Gänze ausfüllte. »Du hast verdammt recht. Mayday, Mayday und so weiter. Falls ihr dazu in der Lage seid, helft uns bitte. – Bist du wirklich und wahrhaftig Perry Rhodan?«
    Er nickte beruhigend. »Wir werden versuchen, euch so schnell wie möglich zu bergen. Gib mir einen Statusbericht.«
    »Bis auf die Lebenserhaltung und die Notfallsysteme ist fast alles kaputt, habe ich den Eindruck. Aber ich bin keine Technik-Expertin, bloß Sicherheitschefin des Schiffes.« Sie wirkte ausgelaugt, ihre Stimme matt und schwer verständlich, freilich auch wegen der in unmittelbarer Nähe jaulenden Elektrogitarre.
    »Ist jemand von der Schiffsführung verfügbar? Und könntest du eventuell die Musik abstellen?«
    »Tut mir leid, das geht nicht. Weder das eine noch das andere. Alle an Bord sind bewusstlos außer mir und Rynol; und auch wir beide bleiben nur wach, solange er fiedelt.«
     
    *
     
    Sie erweiterte den Aufnahmewinkel der Kamera.
    Neben der zweieinhalb Meter großen, mit einer einfachen Bordkombination bekleideten Ertruserin stand ein deutlich kleinerer, stämmiger Mann. Seine Finger huschten über das Griffbrett der umgeschnallten, siebensaitigen Gitarre. Die Augen geschlossen, gab er sich ganz der Musik hin. Er trug einen rot-schwarz-goldenen Mantel mit weiten Ärmeln und auf der Glatze eine dreiteilige, goldene, edelsteinbesetzte Spange.
    Ein Céelhem – der rituelle Kopfschmuck der Báalol-Priester!, durchfuhr es Rhodan. Dann fiel ihm ein, woher er den Mann kannte.
    »Das ist Rynol Cog-Láar, seines Zeichens Bandleader der Cosmolodics!«, rief Mondra, von der Rhodan wusste, dass sie ein glühender Fan dieser Gruppe war – eine Leidenschaft, die er nicht teilte.
    Leutnant Velderbilt knurrte. »Kann das Gedudel nicht ausstehen. Leider muss ich es erdulden, denn es hält mich bei Bewusstsein.«
    Cog-Láar, dessen Band mit der BASIS nach Anthuresta reisen wollte, um dort eine Reihe von Konzerten zu geben, hatte sein vererbtes paranormales Talent von klein auf der Musik gewidmet. Deshalb konnte er zwar trotzdem, wie viele Angehörige seines Volkes, seine Anti-Fähigkeit einsetzen – jedoch nur, wenn er dabei das Kitharon spielte.
    »Aber warum ... nein, entschuldige. Ich wollte dich nicht unterbrechen«, sagte Mondra. »Bitte erzähl der Reihe nach.«
    »Die CHISHOLM wurde von einem halben Dutzend Zapfenraumern verfolgt und am Rand dieses Systems gestellt. Wir mussten schwere Treffer hinnehmen und entgingen der Vernichtung nur, weil drei LUNA-Kreuzer der BASIS die Feindschiffe auf sich zogen. Danach konnten wir uns mit letzter Kraft in den Ortungsschatten der Sonne retten.«
    »Was wurde aus den Kreuzern?«, fragte Perry Rhodan.
    »Keine Ahnung. Sie sind in den Linearraum gewechselt, die Zapfenschiffe hinterher. Jedenfalls merkten wir bald, dass der Schutz der Sonne trügerisch ist. Von ihr geht eine betäubende Strahlung aus.«
    »Stimmt. Ich messe extreme Ausbrüche von UHF-Emissionen an«, bestätigte Mikru. »Uns kann die Strahlung nichts anhaben, weil sie meine Schirmfelder nicht durchdringt.«
    »Schön für euch. Die CHISHOLM hingegen hat keine Schutzschirme mehr«, sagte die Ertruserin säuerlich. »Weshalb alle an Bord weggepennt sind außer Rynol und mir. Und die Triebwerke sind auch hinüber. Wir können uns nicht mehr aus dem Schwerefeld dieser verfluchten Sonne befreien.«
    Rhodan wandte sich an Mikru: »Wie viel Zeit bleibt ihnen noch?«
    »Etwa siebzig Minuten. Wobei es immer kritischer wird, je näher ...«
    »Klar. – Leutnant, wir beraten uns kurz. Haltet durch! Ich melde mich bald wieder.«
     
    *
     
    »Ein hübscher Name, CHISHOLM«, sagte Nemo Partijan. »Benannt nach dem großen terranischen Philosophen, nehme ich an.«
    »Da irrst du ausnahmsweise. Die vier