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PR2601-Galaxis in Aufruhr

PR2601-Galaxis in Aufruhr

Titel: PR2601-Galaxis in Aufruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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verwöhnte Zaliter wusste, wann, wo und wie er die Ärmel hochkrempeln und zupacken musste. Er hatte sich auf die CHISHOLM versetzen lassen, weil er seit vielen Jahren Ahnenforschung betrieb und seinen Stammbaum um die ins Stardust-System ausgewanderten Familienangehörigen vervollständigen wollte. Dass er jetzt offenbar »der richtige Mann am falschen Ort« war, wollte er gar nicht recht wahrhaben.
    Gucky wandte seine Aufmerksamkeit dem Flachbild zu, das sich endlich aufgebaut hatte. Es zeigte einen Ara, dürr und schlaksig selbst für die Verhältnisse seines Volkes.

9.
    Parallele Wirklichkeiten
     
    »Albträume«, sagte Pic Lershimon mit volltönender Baritonstimme. »Kaum jemand an Bord, der nicht im Verlauf der aufgezwungenen Schlafphase davon heimgesucht worden wäre und nun unter den Nachwehen leidet. Die somatischen Auswirkungen reichen von Symptomen klassischer Migräne mit dynamischen Wahrnehmungsstörungen bis zu Gliederschmerzen, Schwindelanfällen und partiellen Lähmungen.«
    »Lebensgefährlich?«, fragte Rhodan.
    »Nicht akut. Einige Fälle geben allerdings zur Besorgnis Anlass.«
    Unter anderen Umständen hätte sich Mondra Diamond über den Aufzug des Mantar-Heilers lustig gemacht. Allein seine Oberbekleidung, ein eierschalenfarbener, mit einer handbreiten, rechtwinkligen Leiste aus Tausenden blinkenden Kristallen geschmückter Verschnitt aus Frack und OP-Mantel, musste ein Vermögen gekostet haben. Um den Spitzkopf schmiegte sich ein Stirnband, das vor mikrominiaturisierter Hochtechnologie nur so strotzte.
    »Ich bitte um Verständnis dafür«, sagte der Ara, »dass ich es vorziehe, statt am Empfang der hohen Besucher teilzunehmen, bei meinen Patienten zu verweilen. Einige von ihnen bedürfen meiner Fürsorge dringender. Namentlich sind das ...«
    Er spricht von Patienten, dachte Mondra. Im Unterschied zu »Klienten«, wie es die galaktischen Mediziner seines Volkes sonst meist formulieren. Und er nennt sie beim Namen, sieht sie also nicht bloß als durchnummerierte Fälle. Das ist schon mal ein Pluspunkt für ihn.
    Gucky schwebte, kaum ruckelnd, so hoch, dass er ihr ins Ohr raunen konnte: »Der Kerl liebt bombastische Auftritte. Vor allem aber ist er leidenschaftlicher Pferdenarr und Polospieler.«
    »Polo?«
    »Eine perverse Kombination von Krocket und Tierquälerei. Pic erschien die Stelle als Leiter der CHISHOLM-Bordklinik ideal dafür, sein teures Hobby mit Gelderwerb zu verbinden. Er hat sich sogar ausbedungen, dass spezielle Stallungen für seine Rösser eingebaut wurden.«
    Verstehe, dachte Mondra zurück. Im Unterschied zum Dienst auf militärischen Einheiten gibt es auf so einem Handelstender normalerweise viel weniger Stress in Form von, falls der Ernstfall eintritt, Triage und Notoperationen.
    »Und viel mehr Gelegenheiten zu lukrativen Schönheits-OPs. Bevor den Passagieren langweilig wird, lassen sie sich die Geschlechtsmerkmale vergrößern. Außerdem trifft man auf reiche Züchter und andere Freunde des exklusiven Polo-Sports. Zumal der Rosegarden Dome, das Multimedia-Theater des Kontor-Moduls, auch in eine Reithalle umgewandelt werden kann.«
    Mondra strich sich die Haare glatt. »Toller Typ«, sagte sie sarkastisch.
    »So übel ist er nicht. Sein Ethos als Heiler stellt er über die kommerziellen Interessen. Er will sich bereichern, keine Frage, aber im Zweifelsfall ist ihm wichtiger, die Leiden seiner Patienten zu mildern.«
    Inzwischen hatte Pic Lershimon die Auflistung der Betroffenen abgeschlossen. »Hauptursache stellt meiner Ansicht nach nicht so sehr die Strahlung der Sonne Morpheus dar, der wir ja nicht länger ausgesetzt sind, sondern eine allgegenwärtige, ebenso undefinierbare wie unabwendbare hyperphysikalische Irritation.«
    »Das Paraflimmern«, sagte Nemo Partijan.
    »Hervorragende Bezeichnung. Diese Umschreibung trifft es ziemlich auf den Punkt.«
    »Können wir deiner Meinung nach irgendetwas dagegen tun?«, fragte Mondra.
    »Ich fürchte, nein.«
    »Einstweilen danke, Mantar-Heiler. Wir sehen uns in Kürze persönlich.«
    »Ich harre der Begegnung mit freudiger Erwartung«, gab der Ara galant zurück, dann erlosch das Holo.
     
    *
     
    Perry Rhodan verspürte wachsende Ungeduld. Ihm ging es zu langsam voran, in scharfem Kontrast zu den beiden Vortagen, an denen sich die Ereignisse geradezu überschlagen hatten.
    »Es steht mir offiziell nicht zu«, sagte er, »in die bewährten Kommandostrukturen der CHISHOLM einzugreifen. Trotzdem rate ich zu raschem Handeln.

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