PR2601-Galaxis in Aufruhr
Ich schlage vor, dass Lew die Reparaturarbeiten koordiniert, in Abstimmung mit einerseits dem stellvertretenden Kommandanten, Oberstleutnant Hüfenyr, und andererseits Mikru, dem Avatar meines Schiffs. Leitet gemeinsam die zur Entkoppelung euer Module nötigen Vorgänge in die Wege. Oberste Priorität hat, versteht sich, das Wohlergehen von Besatzung und Passagieren.«
»Aber abgesehen davon sollen wir die CHIS-1 möglichst vorgestern wieder flottbekommen, oder nicht?« Lew Totshenko reckte die Daumen in die Höhe und grinste breit. »Wir kriegen das hin. Doren Sekovits, die Chefingenieurin unseres Werft-Moduls, ist eine wahre Koryphäe. Ein Glücksfall für uns alle, dass es sie wegen ihres Verlobten nach Anthuresta zieht.«
»Schön.« Rhodan sah dem Zaliter an der Nasenspitze an, dass er die Chefingenieurin nicht nur auf professioneller Ebene verehrte und, obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, ihren Verlobten beneidete ... »Legt los. – Oberstleutnant?«
»Ja, Resid... äh, Sonderbeauftragter?«
»Doktor Partijan möchte sich mit eurem Wissenschaftsoffizier zusammensetzen und abklären, inwieweit Einrichtungen der CHISHOLM dafür genutzt werden können, mehr über diese unwirtliche Galaxis herauszufinden.«
»Natürlich. – Funkt den Joker an, er soll in die Zentrale kommen, aber flott!«
Den Joker?, echote Rhodan in Gedanken. Aber er fragte lieber nicht nach.
Totshenko hob die Hand. »Mir ist noch etwas eingefallen. Die CHIS-1 führt in einem der Hangars fünfzig schwere Kampfroboter mit, die meines Wissens unversehrt geblieben sind. Ohne Doren vorgreifen zu wollen, könnte ich mir vorstellen, dass uns diese zusätzlichen Maschinen bei den Reparaturen gute Hilfsdienste leisten, falls sie entsprechend umprogrammiert werden.«
»Ausgezeichnete Idee«, sagte Bylyi Hyfenür würdevoll. »Erlaubnis hiermit erteilt.«
»Dann steht ja alles so weit auf Schienen«, sagte Rhodan. »Mondra, Gucky und ich kehren zwischendurch in unser Schiff zurück, um ebenfalls die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen. Oberstleutnant, bitte informiert die Leute im Tender-Modul, dass wir in etwa einer halben Stunde zu ihnen kommen und ich eine kurze Ansprache halten werde.«
Der Jülziish strahlte. »Genau darum wollte ich dich bitten!«
»Gern geschehen. Wir halten permanent Kontakt. Gutes Gelingen, Freunde.«
Rhodan und Mondra ergriffen Guckys dargereichte Hände. Der Ilt teleportierte.
*
Nemo Partijan überlief eine Gänsehaut, als das legendäre »Plopp!« der ins entstandene Vakuum strömenden Luft ertönte. Es klang tatsächlich genauso wie in den unzähligen über Gucky kursierenden Holos.
Wenig später kam der Wissenschaftsoffizier, ein Swoon, auf einer kleinen Antigrav-Plattform durch die Schleuse gekurvt. »Doktor wo, Doktor wer?« dröhnte es aus seinem Stimmverstärker.
Oje, ein Scherzbold, dachte Nemo. Möglicherweise hatte er Rhodan voreilig das Versprechen gegeben, sich kollegial zu verhalten. Etwas zögerlich gab er sich zu erkennen.
»Chord Ges, Major«, stellte sich das dreißig Zentimeter hohe, entfernt gurkenähnliche Wesen vor. »Aber den Major vergessen wir gleich wieder. Mich rufen ohnedies alle nur Joker, wegen der populärwissenschaftlichen Comedy-Show, die ich einmal pro Woche im Rosegarden präsentiere. Du weißt schon, Hyperphysik und Nanochemie einmal anders, mit Augenzwinkern.«
»Klingt ... reizvoll.«
Nemo war beileibe kein Freund von elitärem akademischem Herumgetue. Aber Dinge, die mit den Worten einmal anders angepriesen wurden, entpuppten sich meist als die immer gleichen, nicht nur topologisch flachen Witzchen.
»Ich höre, du möchtest das armselige Kämmerchen inspizieren, das sich bei uns Wissenschaftssektion schimpft?« Ohne eine Antwort abzuwarten, lenkte der Swoon seine Flugscheibe zurück zum Ausgang. »Folge mir unauffällig. Aber wappne dich für eine herbe Enttäuschung.«
Nicht mehr nötig. Schon passiert, dachte Nemo, während er hinterhereilte.
Unaufhörlich dröhnte der Joker weiter: »Herrje, was habe ich nicht schon alles versucht, um ein höheres Budget herauszuschlagen! Aber die Giersäcke und Geizhälse vom Polyport-Konsortium hocken auf ihren Penunzen wie plophosische Killerstraußenglucken auf dem Gelege. Ich meine, da redet man sich den Mund fusslig, und was erntet man? Ignoranz hoch drei!«
Gegen einen Quasselkopf half nur, selber draufloszuschwätzen. Ergo nutzte Nemo Partijan die erste Atempause, um zu kontern: »Sagt dir eigentlich
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