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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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weit von Gehalt, dass ich sie als Liedtexte verwenden könnte?«, hakte Rynol Cog-Láar interessiert nach.
    »Selbstverständlich!« Gucky räusperte sich. » Hüben wie drüben – bloß Mohrrüben zum Beispiel wären die ersten Worte, die ich sagen würde, sollte es mir jemals gelingen, hinter die Materiequellen zu gelangen. Oder: Wenn wir uns lüben, während der Mond wacht, gäbe es Mohrrüben, Tag und Nacht ...«
    »Lüben?!«
    »Der Konjunktiv von lieben. Leider sind die Terraner noch nicht bereit, meinen Wortkreationen in gebührendem Maße Anerkennung zuteil werden zu lassen. – Möchtest du weitere Beispiele meiner Dichterkunst hören?«
    »Nein!« Der Báalol hielt die Hände abwehrend von sich, um sich gleich darauf zu besinnen, wen er da eigentlich vor sich hatte. »Ich meinte: Das reicht mir vorerst. Deine Kreativität ist ... beeindruckend. Allerdings passen diese Reime nicht hundertprozentig zu den Melodien, die ich im Kopf habe.«
    Ein Moment peinlicher Stille entstand.
    Dann sagte Gucky: »Du bist dir darüber im Klaren, dass ich zwar eingeschränkt bin, aber noch immer den einen oder anderen Gedanken erkennen kann? Schon Pech, wenn man als Báalol zur Laute greifen muss, um seine Anti-Fähigkeiten zu mobilisieren. Hm?«
    »Ich wollte, ich hätte es vergessen.« Rynol zog den Kopf zwischen die Schultern. Er hatte sein paranormales Talent der Musik gewidmet. Zwar konnte er trotzdem, wie viele Angehörige seines Volkes, die Anti-Fähigkeit einsetzen – jedoch nur, wenn er dabei das Kitharon spielte.
    »Typischer Anfängerfehler. Man sollte niemals versuchen, über etwas Bestimmtes nicht nachzudenken, weil man dann an gar nichts anderes mehr denken kann.«
    »Aha.«
    »Wie auch immer: Ich verzeihe dir«, sagte der Mausbiber großzügig. »Was als Kunst gilt, bleibt subjektiven Kriterien unterworfen. Und da deine Wahrnehmung ganz offensichtlich grausam verzogen ist ...«
    »Grausam verzogen?«
    »Du magst ein hervorragender Handwerker sein und du beherrschst dein Instrument. Aber es gelingt dir nicht, das Genie zu erkennen, wenn es unmittelbar vor dir steht.«
    »Da hast du ... sicherlich recht.«
    Wiederum entstand eine längere Pause.
    »Ich kann deine Gedanken immer noch lesen«, sagte Gucky dann. »Und wenn du dich noch so anstrengst, nicht daran zu denken, woran du unter keinen Umständen denken möchtest.«
    »Könnten wir uns bitte schön wieder auf unsere Mission konzentrieren?« Sinaid Velderbilt wies die beiden so ungleichen Wesen an, mit ihr Schritt zu halten.
    »Selbstverständlich«, grummelte Gucky. »Andernfalls käme ich in Versuchung, einem gewissen Mitglied unseres kleinen Trupps Freirunden in luftiger Höhe zu verpassen. Und zwar mit einem desaktiviertem SERUN.«
    Sinaid wartete geduldig, bis der Mausbiber und der Báalol zu ihr aufgeschlossen hatten. Sie deutete auf die Messergebnisse, die ein Holo vor ihren Helm spiegelte, und ließ daneben eine dreidimensionale Darstellung der Umgebung erschaffen.
    »Wir haben das Ende des von Spähsonden ausgekundschafteten Weges erreicht. Ab hier geht es ins Unbekannte weiter. Wir wissen nicht, was für Einflüsse herrschen, die unsere Geräte, eines nach dem anderen, haben ausfallen lassen. Fakt ist, dass wir uns ab nun auf die Nahortung unserer SERUNS und auf unsere eigenen Sinne verlassen müssen. Gucky – ich erwarte mir insbesondere von dir höchste Konzentration.«
    »Ja, Chefin.« Der Mausbiber salutierte zackig.
    »Lass den Unsinn!« Sie blickte auf den Ilt hinab, der nicht einmal ein Zwanzigstel ihrer Masse aufwies. » Du hast darauf bestanden, dass ich das Kommando über den Trupp übernehme. Damit du dich nicht mit zusätzlichen Führungsaufgaben belasten musst und dich ganz auf deine Fähigkeiten konzentrieren kannst.«
    »Ist schon gut«, sagte Gucky. Er wirkte mit einem Mal wieder ernst. Konzentriert.
    Sie wandte sich dem Anti zu. »Und du, Rynol, hältst dich im Hintergrund. Sei jederzeit bereit, uns zu unterstützen.«
    Rynol murmelte seine Zustimmung. Sinaid sah, wie er nach dem Hals seines siebensaitigen Instruments griff und zärtlich über das Holz streichelte.
    Er war ein Musiker. Musiker, so hatte sie die Erfahrung im Laufe ihres Lebens gelehrt, deckten die gesamte Bandbreite zwischen »ein wenig überkandidelt« und »vollkommen verrückt« ab. Allesamt waren sie wie Wundertüten, die man besser nicht öffnete, wollte man sich die eigene Gesundheit bewahren. Und nun hatte sie einen dieser Wahnsinnigen bei sich, um die

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