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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wenn du es wärst.«
    »Was genau wissen wir eigentlich über die Auguren?«, fragte Ybarri.
    »Über diese merkwürdigen Redenschwinger?«, fragte Bull zurück. Er hob die Schultern. »Wenig. Fremde, die reden, beißen nicht.«
    »Es sind schon Kriege entschieden worden durch Reden.«
    »Ja. Häufiger aber durch Raumflotten.« Er seufzte. »Also zurück zu den Raumflotten?«
    Ybarri nickte.

Ein unsichtbarer Krieg
     
    Als Anicee kurz vor 17 Uhr das nächste Mal erwachte, ging es ihr besser. Der Medoroboter äußerte sich zufrieden und kalkulierte noch 26 bis 28 Stunden bis zur Genesung.
    »Möglicherweise können wir dich bereits morgen gegen 19 Uhr entlassen«, verkündete der Roboter mit bürokratischer Exaktheit.
    Anicee schien ihn nicht zu hören. Ihr Blick war in sich gekehrt.
    »Wie geht es Auris?«
    Routh schloss kurz die Augen.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er.
    Er schämte sich. Er hatte in den letzten Stunden keinen Augenblick lang an Auris gedacht. Ob sie tot war? Vielleicht. Er war kein Mediker. Hatten die Medoroboter sie gefunden, hatten sie sie retten, reanimieren können? »Ich weiß es wirklich nicht. Wie geht es dir?«
    Etwas Abweisendes war in ihren Blick getreten.
    Routh sagte: »Immerhin habe ich hier bei dir gesessen und keiner der Auguren. Denen bist du egal, und Auris ist es auch.«
    »Du bist so verblendet.«
    »Dann klär mich auf. Was wollen diese Typen von dir, von Auris, von uns allen?«
    »Von dir wollen sie nichts. Wenn du jemand wärst, von dem sie etwas wollten, wüsstest du alles.«
    »Was heißt das?«
    Sie richtete sich auf ihre Ellenbogen auf und sah ihm ernst ins Gesicht. »Das heißt: Du hättest sie verstanden.«
    »Ich habe sie verstanden. Ich habe jedes Wort verstanden.«
    Sie lachte auf. »Offenbar nicht. Aber selbst wenn: Was sie sagen, ist nicht alles, was sie uns mitteilen.«
    Er legte die Stirn in Falten. »Sondern?«
    »Du müsstest dich ganz auf sie einlassen, hören, was sie mit ihren Phenuben sagen.«
    »Übersetz es mir.«
    Für einen Moment schien es, als wolle sie antworten. Dann ließ sie sich auf die Liege zurücksinken und schloss die Augen. »Du bist verblendet. Wir sind alle verblendet gewesen. Du hättest ein wenig Dunkelheit nötig. Vielleicht haben wir alle etwas Dunkelheit nötig.«
    »Gewiss«, mischte sich der Medoroboter ein. »Das wird deine Genesung fördern.« Die Fenster verdunkelten sich. Das Licht wurde gedämpft. Anicees Gesicht lag im tiefen Schatten. Kurz darauf teilte der Medoroboter mit, dass sie wieder eingeschlafen war.
    »Schlaf«, flüsterte Routh. »Es kommt alles in Ordnung. Ma regiert.«
     
    *
     
    Der Medoroboter hatte kalkuliert, dass ihr Schlaf gute vier, vielleicht fünf Stunden dauern könnte. Das hieße, Anicee würde frühestens gegen 21 Uhr wieder aufwachen.
    Routh überlegte, ob er die Mikrosonde zum Goshun-See schicken sollte, um die nächste, die angeblich entscheidende, alles klärende Rede des Auguren aufzuzeichnen.
    Er entschloss sich, selbst zu gehen.
    Der Goshun-See lag im Mittelpunkt von Goshun City. Der Bungalow Perry Rhodans lag wie der von Reginald Bull und der anderen Unsterblichen hinter Baumgruppen verborgen. Bulls Haus stand derzeit leer. Als Terranischer Resident wohnte er in der Stahlorchidee.
    Selbstverständlich bildeten die Pflanzen nicht den einzigen Schutzwall. Hin und wieder begegnete man Ordnungshütern, die, freundlich grüßend, zu zweit durch die Haine patrouillierten. Ihre blassblauen Uniformen wirkten freundlich, und man musste genauer hinschauen, um die in den Stoff eingewebten oder im Gürtel untergebrachten miniaturisierten Gerätschaften zu erahnen, die, während die Polizisten lächelten, die Spaziergänger überprüften, immer in Kontakt zu den Sicherheitsbiopositroniken.
    Gerüchte wollten wissen, dass unter den Polizisten etliche Telepathen waren. Routh glaubte das nicht. Aber er wusste, dass die Bungalows zu den am besten geschützten Bauwerken der gesamten Galaxis gehörten – Hochsicherheitszellen im Leib der Metropole.
    Routh hatte die Balance immer zu schätzen gewusst, die Rhodan und seinesgleichen gefunden hatten: ihre mehr gewusste als zur Schau gestellte Gegenwärtigkeit, ihre – wie Henrike es einmal genannt hatte – abwesende Anwesenheit.
    Immer wieder erstaunte es Routh, wenn er sich in Erinnerung rief, dass mit Rhodan und Bull, den ältesten Bürgern, die Gründer der Stadt noch in der Stadt lebten. Er wusste, dass vielen Einwohnern diese Präsenz eine gewisse

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