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PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Geborgenheit vermittelte – selbst in Anbetracht der Tatsache, dass Terrania durch ihre Eigenschaft als Hauptstadt der LFT und Wohnsitz der Unsterblichen immer wieder zum Angriffsziel geworden, angegriffen und in Teilen zerstört worden war.
    Rhodan und die Unsterblichen – sie sind auch ein Totem der Menschheit, dachte er. Schutzgeister und Ahnherren der sternenfahrenden Menschheit.
    Nicht zuletzt deswegen war der Goshun-See ein viel besuchter Ort – wenigstens an normalen Tagen. Deswegen würden die Sicherheitssonden, die – manche dezent, manche quietschbunt bemalt wie Kinderspielzeug – über die Wiesen zischten, um die Bäume kurvten oder zu zweit oder dritt beieinander schwebten wie eine stumme Konferenz, wohl kaum die Stadtverwaltung alarmieren. Auch wenn dies eine große Versammlung war.
    Denn zurzeit wurde das Straßenbild dieser wie wahrscheinlich jeder anderen Stadt im weiten Solsystem von solchen Menschenansammlungen beherrscht. Menschen, die den offenen Platz jedem Gebäude vorzogen.
    Was nicht heißen musste, dass die Gebäude verlassen waren. Routh schätzte, dass die Anzahl derer, die ins Freie flüchteten, sich die Waage hielt mit der Menge derer, die im Gegenteil in den Innenräumen ihr Heil suchten. Aber diese Gruppe sah man naturgemäß nicht.
    Routh presste sich kurz die Handballen gegen die Schläfen. Nicht sein Problem, sondern das von Bürgermeister Buccanphor und der Stadtverwaltung.
    Die meisten Menschenansammlungen hatten irgendwo in der Stadt Position bezogen. Das sollte ihre Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischer Versorgung erleichtern. Die Menge, der Routh seit einigen Minuten angehörte, war insgesamt in Bewegung. Sie strebte, da war Routh sicher, dem Ort zu, an dem der Augur seine zweite Rede halten sollte. Routh bemerkte, dass sich seine Schritte längst mit denen der Vielzahl synchronisiert hatten.
    »Puc aktiv!«, befahl er. Kurz darauf nickte ihm die Figur im schwarzen Smoking von ihrem winzigen Barhocker aus zu und hob grüßend sein Glas mit dem imaginären Getränk.
    »Zur Stelle, großer Bruder.«
    »Ich habe eine Vermutung. Die Reden der Auguren sind nicht religiös. Sie sind strategisch.«
    »Aha. Heißt was?«
    »Es ist eine Art unsichtbarer Krieg. Die Typen sammeln ihre Truppen zunächst in der Ferne, in den kleineren und größeren Städten der Erde. Dann führen sie sie nach Terrania, ordnen und gruppieren sie. Und lassen sie endlich hier aufmarschieren, genau hier: in der Sichtweite von Rhodan und seinen Leuten. Verstehst du?«
    »Ich verstehe, dass wir am Goshun-See sind.«
    »Das Ganze ist ein Angriff«, behauptete Routh. »Der Augur greift die Stadt in ihrem Zentrum an, in ihrem Herzen.«
    »Rhodan wäre das Herz? Verstehe. Aber Rhodan ist fort. Der Angriff wird also ins Leere gehen.«
    Routh dachte einen Moment nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Rhodans Abwesenheit hat die Leere hinterlassen, in die der Augur nun vorstößt.« Er lachte, von seiner eigenen Theorie verblüfft. »Wir stehen vor einer Entscheidungsschlacht, und niemand hat bislang bemerkt, dass Krieg ist.«
    Er wartete darauf, dass ihm sein Implantmemo widersprach. Aber Puc wendete nur das winzige Glas vor seinen Augen. »Ja«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Ich fürchte, du hast recht.«
     
    *
     
    Weit über dreißigtausend Menschen hörten dem Auguren zu. Puc hatte die Mikrosonde zurückgerufen. Routh konnte nicht sehen, welcher Lautverstärker sich der Augur bediente. Weder sein Phenubenspiel noch die Rede klang verzerrt oder auch nur unnatürlich.
    Stradhaird redete strenger als beim ersten Mal, eindringlicher. Nach einigen einleitenden Bemerkungen sagte er:
    »Die wahre Eroberung von Neuland beginnt nicht mit dem Aufbruch ins Äußerste. Sie beginnt im Inneren, im Innersten unserer selbst. Strebt keine monumentalen Sternenreiche an. Imperien sind nur Fassaden. Wenn ihr nach Monumenten strebt, pflegt und nährt stattdessen eine monumentale Inbrunst. Dann werden eurer Sehnsucht alle Sterne folgen.
    Die Alten – die im Geiste Alten – werden euch warnen: Wir stehen an einem Abgrund!, werden sie sagen. Zurück, lasst uns allesamt zurückweichen, oder wir rennen in unser Verderben.
    Meinen sie es gut? Ich glaube: Sie meinen es gut. Aber sie meinen es gut vor allem mit sich selbst, und sie glauben, dass ihr so seid wie sie. Sie setzen es voraus. Sie sehen in euch nichts als sich selbst, blassere Spiegelbilder.
    Aber ihr seid mehr als Lichtspiel und Reflex. Euch ist das Leben

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