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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Seitentrieb aus, den die zwar dicht beieinanderliegenden, aber nicht perfekt synchronisierten Einkopplungen verursachten.
    Gedanklich hängte Shimco Synchronkopplungen an die lange Liste der Projekte, die er irgendwann in Angriff nehmen wollte.
    Die letzte Kupplung saß, und der knirschende Lauf der Zugmaschine über den Schotterweg hatte sich stabilisiert. Der junge Favadarei gestattete sich eine Drehung der Kopfknolle, sodass er die Lichtzacken auf die angekoppelte Transportplattform richten konnte.
    Dort lag, sorgfältig verzurrt und mit dunkelroten Trauerbändern versehen, das Innenschiff der GHRUSSEV. Alle Einrichtung war herausgeräumt, die Aufbauten waren entfernt worden, um den Transport zu erleichtern. Hinter der Plattform war noch ein Treibläufer angekoppelt, der an den Hängen der Mehwar-Berge zusätzlichen Antrieb verschaffen sollte, um das erhebliche Gewicht die Steigungen sicher hinauf- und hinunterzubekommen.
    Hinter ihrem Zug folgten zwei weitere mit jeweils dem Bug und dem Heck des Schiffes. Die Dampfmaschinen, die das Unglück überraschenderweise intakt überstanden hatten, waren beim Bau der Zug- und Treibläufer wiederverwendet worden. Man würde sie auf dem Feld Qaschli ebenfalls in die riesige Grube senken, die der Nekrolog Withav Humhuwit bereits mit Druckradgräbern ausheben ließ.
    Shimco wandte die Kopfknolle wieder nach vorn. Dunkelrot wie die Trauerbänder waren auch seine Sinneszacken und die all der Helfer aus dem Blas-Clan, die mit ihm zogen. Auch Blaspa Antublas, der keuchend zum Steuerstand hinaufstieg und sich neben Shimco auf einen Sitz fallen ließ, zeigte dieses Zeichen tiefster Trauer weiterhin.
    »Die Reise ist anstrengend für dich, Blaspa«, stellte Shimco fest. »Warum bist du mitgekommen?«
    »Glaubst du, ich lasse mir diesen Moment hohen Ruhms für unseren Clan entgehen?«, knatterte der Clan-Führer. »Außerdem mag diese alte Kopfknolle nicht mehr von frischen Ideen sprühen, aber vielleicht kann sie das eine oder andere aus Erfahrung beisteuern.«
    Der Kugelläufer ruckte über ein Schlagloch hinweg, und erneut ächzte das Gebälk des Fahrzeugs. Shimco sah mit einem Seufzen zurück.
    »Tu mir einen Gefallen, Mentor«, sagte er. »Das nächste Mal, wenn ich an einem vielversprechenden Projekt arbeite ... erinnere mich daran, es so klein zu halten, dass ich es mit der Röhrenbahn nach Qaschli bringen kann, falls es fehlschlägt.«
     
    *
     
    »Ich hätte es wissen können.« Shimco legte die Kopfknolle an das Steuerbrett. »An alles Mögliche habe ich gedacht; Drucksägemechas, Schwimmtonnen mit Zugsystem, zusätzliche Transport-Laufdreipneus ... aber ich habe nicht daran gedacht, die Breite der Bergstraße an jeder einzelnen Stelle anhand der Karten zu überprüfen, ehe wir die Wagen gebaut haben!«
    Blaspa Antublas legte sein Greifgeflecht an Shimcos Schulter. »Du musstest nicht daran denken. Weil dir hier etwas einfallen wird. Dir fällt immer etwas ein.«
    Pfeifend sog der junge Favadarei die Luft durch das Sprechsegel und richtete sich wieder auf.
    »Dein Optimismus ehrt dich«, raunte er seinem Mentor zu. »Aber ...«
    Er stockte, als sein Blick auf einen nahen Baum fiel – eine Trockenbarlenie, die schon eine Weile keinen Regen mehr gesehen hatte. Sie standen überall verstreut an den Berghängen.
    Von dort wanderte sein Blick zurück zu der Felswand, die sich in einer Kehre so dicht an die Bergstraße schob, dass um mehrere Greifgeflechtbreiten die zweite Zugkette in der Luft hängen würde, was die Wagen auf diesem Grund fast unmanövrierbar machte. Zudem bestand die Gefahr, dass die Wegkante unter dem hohen Gewicht wegbrach und sie ins Rutschen kamen.
    »Das ist Scheibenfels. Das könnte gehen ...«
    Shimcos Sinneszacken leuchteten warm-hellgelb, und er holte den Sprachwerfer unter seinem Sitz hervor, um Anweisungen zu geben. Einige Favadarei schwärmten mit den Laufdreipneus längs der Straße aus und sägten mit Drucksägemechas stapelweise Barlenienholz, wo immer es gut erreichbar war. Andere schlugen einen Schlitz oben ins Gestein, der dem natürlichen Verlauf der Ebenen des Scheibenfelsens folgte.
    Eine dritte Gruppe fertigte Dichtungen aus Ersatzpneus und verlegte einen Dampfschlauch von der Antriebsmaschine des ersten Zugs hinauf zu dem Spalt. So gut es ging dichteten sie mit den Pneustreifen, Keilen und Pflanzenschlingen den Spalt ab, nachdem sie das Ende des Schlauches festgeklemmt hatten. Unten brannte indessen bereits entlang der Felskante ein

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