PR2605-Die Planetenbrücke
Feuer und erzeugte Hitzespannungen im Gestein.
Schließlich ließ Blaspa einen Hochdruck-Dampfstoß aus dem Kessel des vordersten Zuges ab. Zischend drang die kochend heiße Luft in den Spalt, ließ die Barlenienkeile aufquellen und drang durch jede Ritze tiefer in das Gestein. Ein lautes Knacken erklang und ließ die Favadarei jubeln, noch während sie sich vor dem Geschosshagel der nachgebenden Dichtungen in Sicherheit brachten.
Zweimal mussten sie ihr Vorgehen wiederholen, bis die schwere Gesteinsplatte sich löste und von einem vorbereiteten Stahlseilzugkonstrukt aufgehalten wurde. Vorsichtig ließen sie die Platte auf die bereitstehenden rollengelagerten Hydroheber ab, mit denen sie genau in Position gebracht wurde, ehe sie sie auf der Straße ablegten.
Das bei der Dampfsprengung entstandene Geröll wurde genutzt, um eine Rampe aufzuschütten, über die die Wagen auf die Platte rollen konnten. Der Weg war nach beiden Seiten breiter und zudem so eben und glatt, dass nicht einmal die Zugketten gebraucht wurden, um vorwärts zu kommen.
Staubig und verdreckt, aber äußerst zufrieden, kletterte Shimco schließlich auf den Pilotensitz. Es blieb nicht mehr viel Zeit vor Beginn der Stillen Grade. Sie mussten sich sputen, wenn sie den Zeitplan einhalten wollten.
»Und, habe ich es gesagt?« Blaspas Sprechsegel flatterte an den Rändern.
Die Spitzen von Shimcos Sinneszacken flackerten orangefarben auf. »Das hast du. Man sollte manchmal besser auf die Alten hören, scheint mir.«
*
Noch weitere Hindernisse begegneten ihnen auf dem Weg, doch Shimco und der Blas-Clan überwanden jedes. Blaspa Antublas' Sinneszacken glühten vor Stolz, als sie schließlich die Triebketten hoben und auf die Straße zum Feld Qaschli einschwenkten.
Per Elektropulsfunk hatte der Clanälteste schon am vorangegangenen Abend ihre voraussichtliche Ankunft am nächsten Mittag bekanntgegeben.
Seit dem Morgen begleitete sie das Knattern der Propeller eines Heißluftfliegers der Kontinentalen Umschau. Manchmal kamen sie so dicht, dass Shimco das mit gelegentlichem Zischen der Dampfmaschinen vermischte Knarzen und Rattern der Züge kaum mehr hören konnte. Von jeder Seite wurde der Begräbniszug der GHRUSSEV in Prägebildern festgehalten. Am Abend würden sie überall in Kargvan zu sehen sein, unterlegt mit den Kommentaren der Denkwürdiger.
Blaspa hoffte nur, dass ihre Urteile ebenso günstig ausfallen würden wie Withavs Einschätzung der GHRUSSEV. Je mehr Aufmerksamkeit eine Idee erregte, umso leichter wurde dem Denker die Umsetzung des nächsten Gedankenkinds gemacht. Ohne hochwertiges Material und erfahrene Handwerker konnte auch der beste Denker zu nichts gelangen.
»Da drüben muss Withav die Grube ausgehoben haben«, bemerkte Shimco mit einem Neigen der dunklen Sinneszacken in die Richtung, die er meinte.
Blaspa wölbte seine Lichtzacken, um in dieser Richtung genauer sehen zu können. »Die Gerüste lassen es vermuten. Ich hoffe, er hat genug dampfbetriebene Stahlseilzüge da, um die GHRUSSEV angemessen bewegen zu können.«
Erneut wurde das Propellerknattern lauter und machte für einen Moment eine Unterhaltung unmöglich. Dann schwenkte die Flugmaschine ab, flog ein Stück voraus und setzte zur Landung an. Sie ging hinter der Menge nieder, die den Rand der Straße fast bis zu der Stelle säumte, wo die Matewonierung begann.
»Den Horizontgängern sei Dank. Ich fürchtete schon, sie würden uns mit diesem Gerät bis auf das Feld folgen.«
»Sie werden da sein«, stellte Shimco fest. »Jede einzelne von Withavs Reden der vergangenen vierzig oder fünfzig Umläufe ist in den Archiven der Kontinentalen Umschau aufbewahrt. Sie werden sich diese nicht entgehen lassen.«
»Und hinterher werden sie dich befragen, das ist dir ja wohl klar.«
Shimco ließ sein Sprechsegel flattern. »Das ist wohl unumgänglich, auch wenn ich wenig Lust darauf verspüre.«
»Hast du denn keine Pläne, was du als Nächstes tun willst? Du weißt, das ist die beste Gelegenheit, Unterstützer zu finden. Jeder wird sich darum reißen, einem Favadarei zuzuarbeiten, dessen gescheiterte Gedankenkinder im Feld Qaschli begraben wurden.«
Shimco legte die Kopfknolle zurück und richtete die Lichtzacken in den nun freien und ruhigen Himmel. »Vielleicht lasse ich das Denken für einen Viertellauf ruhen und widme mich anderen Sachen«, sagte er. »Ich fühle mich ausgelaugt ... Vielleicht werde ich jemanden fragen, ob er die Ehre der Mutterschaft auf sich
Weitere Kostenlose Bücher