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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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die blauen Augen leuchtend und die kupferroten Haare zerzaust. In knappen Worten stimmte sie sich mit den Wissenschaftlern an Bord der SKARABÄEN ab. Ihre Vorschläge und Vorgaben hielten Wissenschaftler und Besatzungen gleichermaßen auf Trab.
    Jonas Zosimos lotste die VAHANA routiniert dorthin, wo sie gerade gebraucht wurde, den Blick dabei immer auf die Angaben gerichtet, in welche Richtung die Gravitationsverwerfungen den SKARABÄUS zurzeit zerren wollten. Schousboes Aufmerksamkeit galt dagegen die meiste Zeit den Energieanzeigen.
    Die VAHANA hielt sich von den Irrlichtern fern, doch immer wieder gab es kleine Fluktuationen in den Energieflüssen, die sich vor allem auf die Stabilität des Ionisations-Prallschirmes auswirkten. Auch wenn sie bislang keine Begegnung mit Materie gehabt hatten – sogar der sonst so allgegenwärtige Staub fehlte –, wollte Jenke Schousboe keine Risiken eingehen. Immer wieder ließ sie die Bordpositronik die Energieflüsse optimieren.
    Nach zwei Stunden Tanz im Fluktuationsnetz kehrte eine gewisse Routine ein. Jeder ging seinen Aufgaben nach, und man reagierte auf Veränderungen zügig, aber ohne Anspannung. Bis plötzlich eine Sonne auf der anderen Seite der BOMBAY aufglühte.
    Ein vielstimmiger Aufschrei erreichte über den verzerrten Hyperfunk die VAHANA-Besatzung:
    »Die AGHORA ist zerstört! Schwere Schäden an der RUDRA! Wir brauchen Hilfe!«
    Es war der Kommandant der RUDRA, den sie über lautes Knacken, Ausrufe und Schmerzensschreie hinweg hörten. Seine Stimme vermittelte das gleiche Schockgefühl, das Jenke Schousboe empfand.
    Oberst Nuruzzamans Stimme folgte umgehend.
    »BOMBAY an RUDRA. Major Talik, was ist passiert? Wie ist eure Lage?«
    »Ein Irrlicht ... direkt bei uns. Wir wollten näher an einen Knotenpunkt, wurden schlagartig angezogen. Rückfluss der Stützmasse. Explosionen im Antriebsbereich. Ein Fusionsreaktor überhitzt. Brände außer Kontrolle. Evakuieren alle in die Kommandokugel ... Rumpf abtrennen, ehe es zu weiteren Explosionen kommt.«
    »Die AGHORA?«
    »Offenbar direkt vom Energieausbruch erfasst. Rumpf und Kommandokugel völlig zerstört. Keine Anzeichen für Überlebende.«
    In den Moment des Schweigens sagte Jenke Schousboe: »VAHANA bereit für Bergung.«
    Der gleiche Ruf folgte umgehend von der BAIRON.
    Nuruzzaman antwortete. »BAIRON, langsam Fahrt zur RUDRA. Wartet auf genaue Daten, bevor ihr euch dem Unfallort nähert und die Kommandokugel abfangt. VAHANA, Rückzug.«
    »Verstanden. – Jonas?«
    Der Pilot drehte den Kopf. »Ja?«
    »Halt ständige Verbindung zu den Wissenschaftlern. Sie sollen uns vor EnKos warnen.«
    »Jawohl.«
    Minuten später flog die VAHANA fast parallel zur BAIRON über die Kugel des EXPLORERS hinweg. Die in der Finsternis durch den Raum taumelnden Trümmer der AGHORA kamen in den Erfassungsbereich und wurden von der Holodarstellung mit grausamer Klarheit hervorgehoben.
    Etwas musste den SKARABÄUS mit ungeheurer Wucht von innen gesprengt haben, als wären alle Reaktoren zur gleichen Zeit durchgegangen. Der einzige Trost, den der Anblick gewährte, war die Gewissheit, dass die Besatzung schnell gestorben war.
    Die RUDRA hingegen kämpfte noch, und die Meldungen sprachen bislang lediglich von einem Toten, gestorben durch eine Verpuffung bei Löschversuchen. Dazu gab es viele Verletzte. Der Rückzug zur Kommandokugel war nahezu abgeschlossen.
    Plötzlich riss der Rumpf der RUDRA an einer Seite auf. In einem Feuersturm entwich das Gasgemisch aus dem Hauptrumpf und ließ das All für einen kurzen Moment aufleuchten. Dann erloschen die Flammen im Vakuum. Wieder war es nur die positronische Aufbereitung, die den angeschlagen treibenden SKARABÄUS in der Holoanzeige sichtbar machte.
    »Rumpfsektor unter Vakuum«, klang die verzerrte Meldung Major Taliks durch die VAHANA. »Alle Schotten dicht. Modulklammern geöffnet. Abdrift mit Notdüsen.«
    Cyrus Smith deutete auf die Daten. »Die explosive Dekompression hat den Kurs der RUDRA geändert«, stellte er fest.
    Jenke Schousboe sah auf die Projektion. »Positronik, Kurs der RUDRA einblenden.«
    Eine rote Linie glühte im Holo auf. Jonas sog die Luft ein.
    Sie sagte: »Oberst, die RUDRA wurde vom Kurs abgelenkt. Wird die BOMBAY streifen.«
    Ein Atemzug verstrich.
    »VAHANA, fangt die Kommandokugel ein. BAIRON, ihr versucht, mit Traktorfeldern den Rumpf abzulenken. Die Schirme sind mir zu unzuverlässig, als dass ich mich darauf verlassen möchte. Oberste Priorität hat die

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