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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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ruhig zugehen. Oder es gibt eine künstliche Stabilisierung.«
    Nuruzzaman nickte Jenke zu und sah wieder zur Ortungsstation. »Irgendwelche Anzeichen von Bewohnern?«
    Peloni schüttelte den Kopf. »Seltsamerweise liefert die normaloptische Erfassung über Kameras und Spektralanalysen noch die klarsten Daten, die wir hereinbekommen. Sämtliche auf höherdimensionale Felder zurückgreifende oder aktive Tastung bringt höchstens unklare Ergebnisse. Ob das an einer Eigenschaft des Raumes oder an einem aktiven Ortungsschutz liegt, wissen wir allerdings nicht.«
    Nuruzzaman verschränkte die Hände vor dem Körper. »Vielleicht sehen wir aus der Nähe mehr. Achil, bring uns zügig, aber mit Reaktionsreserve zu diesen Planeten.«
    Er sah zu seiner Stellvertreterin. »Ich habe mich inzwischen einer anderen Pflicht zuzuwenden. Jenke, das Schiff gehört dir.«
    Die Irmdomerin nickte knapp.
     
    *
     
    Neun Memoria-Kapseln hatten nacheinander die BOMBAY verlassen und schwebten nun als Perlenschnur hinter ihr im Raum. Neun Leben, zusammengefasst über Datenkristalle und Erinnerungsstücke, weil man nichts anderes mehr hatte dem Raum übergeben können. Neun Namen auf schwarzem Metall.
    Und daneben ein Wunderwerk fremder Technologie.
    Aiden war nicht der Einzige, der noch immer in dem Hangar stand, in dem der Oberst die Gedenkrede gehalten hatte. Er starrte zu dem großen Holoschirm hoch, der zeigte, dass sie ihr Ziel erreicht hatten und es Hoffnung gab, dort Hilfe oder zumindest mehr Informationen zu finden. Der Anblick hatte es leichter gemacht, von denen Abschied zu nehmen, die es nicht mehr bis hierher geschafft hatten.
    Um den Kosmopsychologen strömten Besatzungsmitglieder zurück in ihre Quartiere oder zu ihren Stationen. Gesprächsfetzen erreichten ihn, immer wieder ähnliche Fragen:
    »Ob es dort wohl wirklich intelligentes Leben gibt?«
    »Hast du auch gehört, dass man nichts richtig orten kann?«
    »Putwik hat gesagt, die optischen Bilder hätten Städte und sogar Gleiter auf dem Stab in der Mitte gezeigt!«
    »Ich wäre ja gern auf einer der Inseln auf dem unteren Planeten. Die sehen aus, als könnten sie tolle weiße Sandstrände haben ...«
    Die Wissenschaftler hatten anhand der Richtung der Eigenrotation der Planeten die Pole in »Norden« und »Süden« eingeteilt, und danach lag die Sauerstoffwelt im Süden, also nach verbreitetem Verständnis »unten«. Wasser beherrschte ihre Oberfläche, unterbrochen nur von zwei großen, eisbedeckten Landmassen an den Polen und vielen zum Großteil nahe dem Äquator liegenden Inseln und kleinen Kontinenten. Im Stillen gab Aiden dem letzten Sprecher recht: Der Anblick erinnerte an manche zeitlos populären Urlaubsparadiese der Milchstraße.
    Eigentlich schade, dass wir vermutlich als Erstes den Brückenstab ansteuern werden. Ein wenig Urlaub täte nach der Anspannung allen gut. Falls das da unten nicht ein trügerisches Paradies ist ...
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie darüber Klarheit hatten. Anzeichen technisch hochstehender Bewohner waren gefunden worden. Die Datenbanken mussten schon genug Sendungen aufgefangen haben, um die Translatoren zu füttern, und bestimmt war während der Gedenkveranstaltung bereits der erste Kontakt hergestellt worden.
    Eine Hand legte sich schwer auf Aidens Schulter.
    »Da ist er ja, mein rücksichtsvoller und bedachter älterer Bruder«, ertönte Zacharys Stimme dicht bei ihm. Obwohl er gedämpft sprach, spürte Aiden klar den schwelenden Ärger, den die Worte ausdrückten. »Wünsche, wohl geruht zu haben.«
    Aiden presste die Lippen zusammen. Er nickte in Richtung eines der Ausgänge. »Lass uns das woanders besprechen.«
    Schweigend gingen die Brüder nebeneinander in Richtung des nächsten Transportbandes, das sie tiefer ins Schiff brachte, zurück zu den Quartieren. Aiden war klar, worauf das Gespräch hinauslief – spätestens seit dem sarkastischen Nachsatz des jüngeren Zwillings.
    Wünsche wohl geruht zu haben ... du weißt es genau, Zachary. Niemand weiß es so genau wie du.
    Sie glitten unter dem Erholungsbereich hindurch, in dem die Ereignisse der vergangenen Nacht ihren Anfang genommen hatten. Dahinter wechselten sie zum nächsten Antigravschacht zur Ebene ihrer Quartiere. Ohne Absprache wandten sie sich Zacharys Raum zu.
    Bei ihrem Eintreten wanderte Aidens Blick sofort zu dem auf dem internen Info-Kanal laufenden Trivid.
    »Wir haben Fahrt aufgenommen«, stellte er fest. »Auf den Tubus zu ... Hast du irgendetwas

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