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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ebenbürtig zu sein. Was ihre Ausdehnung anbelangte – auf einer Breite von durchschnittlich einhundert Kilometern zog sie sich um die Brücke –, war sie Terras Hauptstadt um ein Mehrfaches überlegen.
    Ein Moloch, dessen Bewohner schlicht und einfach funktionieren müssen. Anders als mit absoluter Präzision, glaubte Jenke, war eine solche Megalopolis nicht am Leben zu erhalten.
    Warnsignale leuchteten auf.
    Urplötzlich war der SKARABÄUS um gut zwanzig Meter abgesackt. Die Kommandantin hatte nichts davon bemerkt, das Protokoll der Absorber verzeichnete jedoch den Vorgang. Äußere Einflüsse waren nicht registriert worden.
    »Die Abschirmung bricht zusammen?« Jonas Zosimo blinzelte und rieb sich die Augenwinkel. Dass ihm die Schlafpause gut getan hätte, konnte Jenke ihm zumindest in dem Moment nicht ansehen.
    Patoshin stand immer noch vor der Hologalerie. »Wir nähern uns dem Übergangsbereich.« Das Knistern seines Sprechsegels wurde vom Translator nicht ganz flüssig übersetzt. »Es besteht kein Anlass zur Sorge.«
    Jenke Schousboe hatte eine harte Schule hinter sich, und sie war keineswegs die Frau, die sich allein von wohlklingenden Worten hätte überzeugen lassen.
    »Wovon redest du?« Durchdringend musterte sie den Favadarei, aber Patoshin blieb ihr die Antwort schuldig.
     
    *
     
    Die Anzeigen verwischten innerhalb weniger Minuten, brauchbare Daten ließen sich nicht mehr extrahieren. Eine wachsende Zahl von Messwerten wurde offensichtlich nur in oszillierender Überlagerung wiedergegeben. Die automatischen Systeme waren nicht in der Lage, den Fehler zu erkennen, geschweige denn, ihn zu korrigieren.
    Eine manuelle Distanzmessung, die Zosimo vornahm, zeigte ebenfalls unterschiedlichste Werte.
    »Widersprüchlich bis ins Extrem. Nicht einmal mehr die Position der Brücke lässt sich brauchbar festlegen, sie scheint gleichzeitig an die hundert Kilometer entfernt zu sein und nur wenige hundert Meter. Zwischenwerte ergeben sich mit jedem Messzeitpunkt neu.«
    »Nur einer davon kann richtig sein«, bemerkte Alban Dodd.
    »Welcher?«, fragte Pettazzoni.
    »Der optische Augenschein ...« Jenke Schousboe unterbrach sich, kaum dass sie zu ihrer Erklärung angesetzt hatte. Die Bildschirme, die eben noch mit unterschiedlichen Vergrößerungsstufen die Planetenbrücke abgebildet hatten, zeigten bloß vage Schemen. Dunstschwaden hingen in der Luft wie träger Nebel.
    Selbst die Bodentaster lieferten keine brauchbare Angabe mehr.
    »Woher kommt der Dunst?«
    »Atmosphärische Interferenzen«, antwortete Jenke. »Wir befinden uns mittlerweile in einem Bereich, in dem sich die eisige Polarluft des Planeten mit der Atmosphäre über den erwärmten Bodenschichten der Brücke vermischt.«
    »Das sollte unsere Messungen in keiner Weise behindern«, wandte Lanczkowski ein.
    »Vielleicht haben wir uns in den letzten Stunden schon zu sehr an das FATROCHUN gewöhnt«, erinnerte die Kommandantin. »Was wissen wir schon über die dysfunktionalen Gezeiten, wie sie zustande kommen ...«
    »Eigentlich kennen wir nur die Auswirkungen«, bestätigte Cyrus Smith, »und da kratzen wir wohl erst an der Oberfläche. Mir erscheint es plausibel, dass am Übergang zwischen Brücke und Planet Verwirbelungen und Überlagerungen die Normalsituation sind. Nehmt als Vergleich den Zusammenfluss zweier großer Wasserläufe, auf Ertrus zum Beispiel, dort ist es ein gigantisches Schauspiel, wie die lehmigen Fluten des Gargatong mit dem eher blauen Jenessey ...«
    »Es scheint zumindest in unserem Bereich nicht möglich zu sein, Ort oder Zustand der Brücke anzumessen«, sagte Jenke.
    Für kurze Zeit erschien hinter den aufreißenden Dunstschwaden die gewaltige Landmasse der Planetenbrücke. Der Eindruck entstand, als bewege sie sich von der Expedition weg.
    Ebenfalls nur für wenige Sekunden zeigte die Distanzmessung einen Wert um die zehn Kilometer. Bei ungehinderter Sicht wäre die Brücke jetzt schon wie das Ende der Welt erschienen, eine unüberwindbar wirkende Wand, die sich nicht nur in unermessliche Höhe, sondern zu beiden Seiten bis an den Horizont erstreckte.
    »Es ist eine Unbestimmtheitsrelation, die hier wirksam wird.«
    An der Art, wie Zosimo sie anschaute, erkannte die Kommandantin, dass der Pilot seine Folgerung aus dem zog, was sie eben gesagt hatte. Ort oder Zustand der Brücke, beides anzumessen, war aus dieser geringen Entfernung unmöglich. Aber wahrscheinlich würde sich das schnell wieder ändern, sobald der SKARABÄUS

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