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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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gewusst hatte, dass sie es trug.
    Die Lippen ihres Gesichtes in Bolandens Phantasie lächelten, dann formten sie lautlos einen Namen: Andraes.
    Sie musste grinsen. Die männliche Psyche folgte schon einer sehr urtümlichen Programmierung.
    Sie hob ihren Geist aus den Tiefen von Bolandens Phantasie zurück auf die artikulierte Bewusstseinsebene. Dort entnahm sie den Rest Fachwissen und setzte es unter Rückgriff auf den Datenstrom der Sonde um: Auf ihren Befehl verdunkelte sich der fotosensitive Blendschutz des Transparenzhelms; die neue Außensicht wurde komplett synthetisch erzeugt. Das Modell präsentierte nicht nur die sichtbare Oberfläche der Trümmerlandschaft, sondern auch ihre Tiefenstruktur: ihre gequetschten und verdrehten, zugeschütteten Räume, ihre wenigen Kavernen. Wärmespuren, Sauerstoff- und Stickstoffgehalte der eingeschlossenen Luft wurden erkennbar.
    Shanda suchte die Stelle, an der sie Cevim vermutete. »Dort«, sagte sie leise. Die Positronik des SERUNS war ihren Augenbewegungen und Blicken ins Modell gefolgt. Sie markierte den Fundort, berechnete die Koordinaten und übermittelte sie Bolandens Kommando.
    Danach kennzeichnete Shanda mit ihren Augenbewegungen die Orte der anderen vier verschütteten Personen.
    Bolandens Desintegratorfräsen bahnten sich ihre Wege durch die Bruchstücke des Wohnturms. Shanda schloss sich der Einheit an, die Cevim retten sollte.
    Es dauerte keine zehn Minuten, bis die Maschinen einen dreißig Meter tiefen Schacht geschaffen hatten, an dessen Grund das Kind lag. Behutsam zogen die Medoroboter den kleinen Körper in ihre Traktorfelder und trugen ihn nach oben.
    Shanda landete neben dem Kind. Es war ein Mädchen, keine drei Jahre alt. Seine Augen waren immer noch schreckensweit. Die Medoroboter gaben sanfte, unartikulierte, irgendwie weibliche Geräusche von sich, und ein weiterer großer Medoroboter schwebte heran. Er war zu groß, um in dem Trümmerfeld zu agieren, ersetzte aber zumindest für kurze Zeit eine ganze Notfallabteilung.
    Shanda ließ den Helm ihres SERUNS in den Kragen zurückmorphen. »Hallo, Cevim.«
    »Cevim bitte holen«, sagte das Mädchen mit ganz schwacher Stimme. »Sie ist bitte so allein.«
    »Wie heißt du?«, fragte sie das Kind.
    »Ilinad. Bitte die Cevim holen.«
    Shanda nickte ernst, obwohl sie hätte lächeln wollen. Cevim – das Gesicht, das dem Kind all die Stunden in seinem Verlies vor Augen gestanden hatten, sodass es an nichts anderes denken konnte, die Cevim, um die sie sich so gesorgt hatte, war nicht sie selbst. Das Kind hatte Todesangst gelitten um ihre Puppe.
    »Wir werden Cevim retten«, versprach sie. »Wir werden alle retten.«
    Mittlerweile waren die Eltern des Kindes identifiziert. Sie hatten die Katastrophe überlebt, als das Nirvana-Phänomen dem Wohnturm das Fundament und die materielle Integrität geraubt hatte und das Gebäude zusammengesackt war wie eine Sandburg im Platzregen.
    »Deine Eltern warten auf dich, Ilinad«, sagte der Medoroboter.
    »Alles wird gut«, fügte Shanda hinzu.
    »Cevim auch?«
    »Alles. Fest versprochen und besiegelt so.« Bei so küsste sie die Stirn des Mädchens, die nach Staub und Schweiß schmeckte. Wunderbar lebendig.
    Der Medoroboter schob sie sanft fort und versetzte das Kind mit einem Narkosepflaster in den Heilschlaf.
    Shanda Sarmotte sah Bolanden und ging auf ihn zu. Sein Gesicht war von den Anstrengungen der letzten Stunden gezeichnet.
    Sie hatten über fünfzig Menschen aus den Trümmern von Gayatri C gerettet. Über ein Dutzend Bewohner hatten sie nur als Leichen bergen können. Wie viele Tote insgesamt in dem Stahlplastsee lagen, wusste niemand. Die Informationslage war deprimierend. Zu viele Wohnungsservos waren ausgefallen.
    »Gut gemacht.« Bolanden lächelte müde.
    »Du sollst mir nicht schmeicheln«, sagte sie. »Es hat keinen Effekt. Deine nudistischen Wunschträume übrigens auch nicht. Außerdem sind sie in gewissen Details falsch.«
    Er sah sie forschend an, dann schüttelte er tadelnd den Kopf. »Du sollst doch nicht in der Schatzkammer meiner Gefühle stöbern.«
    »Ich will nur nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst«, sagte sie behutsam. Bolanden war ihr nicht unsympathisch. Aber sie lebte seit einiger Zeit mit Rence Ebion zusammen. Eine zufriedenstellende Beziehung, meist sogar am Rande des Glücklichseins.
    »Besser falsche Hoffnungen als keine Hoffnungen«, sagte Bolanden.
    »Sie hat ihre Puppe verloren«, sagte Shanda. »Kümmert sich jemand

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