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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Gleichzeitig rief das Fragment aber auch die Schwierigkeiten an Bord aller Escalianer-Einheiten hervor.
    »Schwierigkeiten«, sagte Saedelaere leise vor sich hin. Das war eine viel zu milde Umschreibung für die extremen Schmerzen, die Desorientierung und sogar den Tod von mindestens einem Escalianer. Pridons Berater Boraod war an den Folgen gestorben; womöglich auch der Gardeleutnant selbst.
    Der Maskenträger versuchte, Funkkontakt zum Palast der Harmonie herzustellen, doch es gelang nicht. Ein Blick auf die Orterholos zeigte, dass sich die ROTOR-G inzwischen zu weit entfernt hatte. Die durch den Eisbrechereffekt geordnete Zone reichte nicht mehr bis dorthin, sodass sich Funkwellen in der Anomalie verloren; auch Hyperfunkkontakt war deshalb unmöglich.
    Saedelaere übernahm die Steuerung und führte das Beiboot der LEUCHTKRAFT so nahe an den Palast heran, dass er eine Funkverbindung aufbauen konnte.
    Er öffnete jene Frequenz, über die er dank Pridons Vermittlung zuvor schon mit dem Palast kommuniziert hatte. So konnte er mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, empfangen zu werden.
    »Ich entferne mich nun weit genug«, kündigte er an. »Nur so kann ich euch schützen und durch die Ausstrahlung des Fragments in meinem Gesicht keinen Schaden mehr zufügen. Aber ich werde zurückkehren, um euch zu helfen.«
    Er zögerte kurz.
    »Ich bedauere zutiefst, was dem Gardeleutnant zugestoßen ist. Sein Schicksal geht mir nahe, denn wir haben in einer Notsituation zusammengearbeitet und uns gegenseitig unterstützt. Ich hoffe, er ist noch am Leben. Konnte er wiederhergestellt werden? Ist eine Reanimation gelungen?«
    Auf diesen Versuch auf der persönlichen Ebene erhielt er eine besondere Antwort: einen Bombenhagel, der vom Palast der Harmonie her auf die ROTOR-G zuraste.
    Alaska Saedelaere setzte Kurs und entfernte sich. Es war halb Flucht, halb der Wunsch, weiterem Ärger ohne Kampf und Diskussion aus dem Weg zu gehen. Er war müde und benötigte eine Zeit der Ruhe, um über alles nachzudenken.
     
    *
     
    Der Maskenträger entschloss sich, die Gelegenheit zu nutzen. Während ihrer Suche nach dem entführten und verschollenen Palast der Harmonie hatten sich die bereits durchforsteten Teile der Anomalie als völlig leer erwiesen.
    Buchstäblich nichts befand sich dort – keine Schiffe, keine Gesteinstrümmer, Asteroiden oder gar Himmelskörper, keine Hinweise auf intelligentes Leben welcher Art auch immer.
    Und doch glaubte Saedelaere, dass es weitere Geheimnisse in dieser Region des Kosmos gab. Wenn der Palast tatsächlich entführt worden war, wo befanden sich diejenigen, die ihn in ihre Gewalt bringen wollten?
    Oder war den mutmaßlichen Piraten der Palast schlicht abhandengekommen? Womöglich hatte die Anomalie auch sie überrascht, und der Palast war ungeplant dort gestrandet.
    Auf die bewährte Weise durchsuchte der Maskenträger mit der ROTOR-G die Anomalie, die gemäß seinen Messungen vom Normalraum aus in etwa so groß war wie ein durchschnittliches Sonnensystem; im Inneren schien sie wesentlich größer zu sein.
    Doch das war eher ein Gefühl als eine Tatsache – Saedelaere hatte keine Möglichkeit, es zu überprüfen. Nur ein langes, mühevolles Kartografieren könnte Aufschluss darüber geben.
    Die Auswirkungen dieses entarteten Bereichs reichten ohnehin in ein weitaus größeres Gebiet des Alls, wie Saedelaere wusste. Er war ursprünglich während der Reise in der LEUCHTKRAFT auf die Anomalie aufmerksam geworden, weil sich rundum eine Zone erstreckte, in der sämtliche Planeten und Sonnen ausgebrannten Schlackehaufen glichen.
    Oder war nicht die Anomalie die Ursache dafür, sondern ein – gewünschter oder ungewünschter – Nebeneffekt eines völlig anderen Phänomens?
    Saedelaere konzentrierte sich und verband den Eisbrechereffekt gezielt mit den Sensoren des Beiboots, indem er beides auf denselben Bereich ausrichtete.
    So gelang es notdürftig, den Radius zu vergrößern, den die Ortungs- und Tastungssysteme der ROTOR-G zu erfassen vermochten.
    Dennoch konnte man das Ergebnis nicht einmal ansatzweise mit den normalen Bedingungen im Standarduniversum vergleichen. Dort hätte er sich über einen Raumsektor von dieser Größe mittels moderner Technologie binnen Sekunden einen Überblick verschaffen können; erst recht mit den Möglichkeiten eines Kosmokratenraumers.
    »Alraska?«, riss ihn Eroin Blitzer aus der Konzentration. Er wandte sich dem Zwergandroiden zu und fühlte leichten Schwindel.
    Es

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