Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
Überwachungskameras ein. Nach kurzer Suche bekam der Androide eine Bildverbindung in die Halle, wo sich das Geschehen abspielte. Es handelte sich um einen kleinen Hangar, durch den man in eines der angedockten Raumschiffe überwechseln konnte.
    Er übernahm einen Multifunktionsroboter, der mit einem Lähmstrahler ausgestattet war. Die Maschine stakste auf den Sicherheitsoffizier zu und paralysierte ihn. Sogleich wurde der Roboter von einem wütenden Escalianer mit einem Stahlrohr angegriffen, das dieser irgendwo demontiert hatte.
    Der Roboter paralysierte auch ihn.
    Blitzer presste die Lippen aufeinander.
    Nur zwei Räume neben dem Hangar befand sich der Kommandostand, in den sich die Herzogin und Gardeleutnant Pridon zurückgezogen hatten.
    Die Situation drohte noch schneller zu eskalieren als befürchtet. Alraskas riskanter Plan konnte nicht aufgehen. Die Beschleunigung des Palastes kam auf knapp ein Prozent des Referenzwertes.
    Blitzer wollte sich gerade dem nächsten Zwischenfall zuwenden, als auf seinem Multifunktionsgerät eine wohlbekannte Symbolfolge aufflammte.
    Der Androide sah blinzelnd auf die Zeichen. Ihm stockte der Atem. Mehrmals rieb er sich über die Augen, aber die Symbole veränderten sich nicht.
    Mit zitternden Fingern griff er von seinem Terminal auf die Ortung zu. Tatsächlich schälte sich ein verschwommener Ortungsreflex aus der verwirrenden Raumstruktur der Anomalie.
    Eine riesige kobaltblaue Walze trieb auf sie zu.
    Die LEUCHTKRAFT hatte sie gefunden.

6.
     
    »Was hast du getan?«
    Pridon verschränkte die Arme vor der Brust. Unter normalen Umständen würde er es nicht wagen, die Herzogin mit einer Geste des Widerstandes in Rage zu bringen. Nun war es ihm wichtiger, dass sie seine Standfestigkeit zur Kenntnis nahm.
    Und dass sie seine erbärmlich zitternden Hände nicht bemerkte.
    »Wir ... können die Situation immer noch überstehen. Alaska wird den Verwaltungspalast ...«
    Die Herzogin stieß einen wütenden Schrei aus. Die Feuersteinchen auf ihrer Maske hatten sich tiefschwarz verfärbt. Ein Geäst aus Geisterkorallen wuchs ihr aus der Stirnpartie. Kleine Feuerirrwische hingen an den Spitzen. Glommen ihn aus winzigen schwarzen Augen an.
    Unvermittelt bückte sich die Herzogin, um einem der geflügelten Gaufern auszuweichen, die sie seit kurzer Zeit heimsuchten.
    Pridon sah die Urtiere nicht. Aber er glaubte seiner Gebieterin, dass sie da waren.
    Ein Irrwisch fiel von der Geisterkoralle. Er wetzte eine Handbreite über dem Boden auf Pridon zu. Mit einem gezielten Fußtritt beendete der Gardeleutnant seine Existenz.
    Die Herzogin griff sich an die Maske. Sie stöhnte leise.
    »Wir können nicht mehr unterscheiden, was real ist und was nicht«, stellte er mit dumpfer Stimme fest. »Die Linie zwischen Sinn und Irrsinn, Realität und Irrealität verwischt sich immer mehr.«
    »Wir müssen versuchen, uns an einem wie auch immer gearteten Kern der Wirklichkeit festzuhalten!«
    »Ja«, bestätigte er, ohne dass er verstanden hatte, was sie meinte.
    Die übrig gebliebenen Feuerirrwische blickten ihn an, entrüstet darüber, dass er einen der Ihren ausgelöscht hatte.
     
    *
     
    Eroin Blitzer stockte der Atem, als sich das Bild so weit stabilisierte, dass er sein Gegenüber erkennen konnte. Fallun Vierauf wirkte müde und abgekämpft. Das Gesicht sah aschfahl aus, die Lippen und das linke Augenlid zuckten nervös.
    Die Erleichterung, die Blitzer in den Augen seines Kameraden gesehen hatte, verpuffte schneller als ein Kompliment von Frau Samburi. Fallun Vierauf sah aus, als wäre er am Ende seiner Kapazitäten.
    Zuerst betrachteten sie sich nur. Als sie zum letzten Mal auseinandergegangen waren, hatten sie dies als Gegenspieler getan. Nun erkannte Eroin Blitzer im Blick des Offiziers denselben Funken, der in seinem Innern jene Flamme entzündet hatte, die alles veränderte.
    Die Schöpfungsmaschine hatte ihm keine telepathische Begabung mit auf den Lebensweg gegeben; in diesem Moment wusste er aber genau, was in Fallun Vierauf vorging.
    Der andere Androide hatte erkannt, dass DAN ein eigenes Spiel trieb. Ob er es im Interesse der Hohen Mächte tat, war in diesem Augenblick irrelevant. Denn es war mit Sicherheit gegen die Interessen von Frau Samburi gerichtet.
    Ihrer Frau Samburi.
    Ihr galt die Loyalität der Androiden. Nicht einmal in ihrem schwächsten Moment hätten sie die Frau Samburi verleumdet, sich in die Dienste einer Macht gestellt, die nicht das Vertrauen der Enthonin genoss.
    All

Weitere Kostenlose Bücher