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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Maske, die sie je gesehen hatte. Schwarzer Kunststoff, mehrfach zerbrochen und dilettantisch zusammengeflickt. Mit Klebeband.
    Wer macht so was? Ich habe unglaublichen Schrott geträumt.
    Die billige Maske ...
    Saarema wurde das ungute Gefühl nicht los, dass sie etwas Grundlegendes übersah, vielleicht vergessen hatte.
    Die billige Maske.
    Ja, genau: Der Träger der billigen Maske war es gewesen, der ihr Herz gestoppt, sie mit einem einzigen langen Blick getötet hatte.
    »Komm jetzt, Saarema!«, befahl die seelenlose Stimme unbarmherzig. »Ich habe dir ein Aufwachserum gespritzt. Ich weiß, dass du mich hören kannst. Wir haben keine Antigravtragen mehr. Du musst aus eigener Kraft gehen!«
    Ein Aufwachserum?, fragte sie sich. Weshalb sollte mir jemand ein Aufwachserum spritzen? Wo bin ich überhaupt?
    Sie erschrak fürchterlich, als ihr endlich klar wurde, dass sie sich in einer Medizinalstation befinden musste. Die seelenlose Stimme gehörte einem Roboter.
    Aber dann ...
    Ich habe nicht geträumt! Der Träger der billigen Maske ... er hat mich tatsächlich getötet!
    Die Erkenntnis erschreckte sie nur kurz, da sie ja schließlich lebte, deshalb nicht gestorben sein konnte. Genauso wenig wie ...
    »Solesh!«, rief sie, von namenloser Angst erfüllt.
    Endlich schlug sie die Augen auf, blickte aber nur in die kalten Optiken des Medizinalroboters. Hinter ihm erhoben sich die Türme der Rechneranlagen, die den Gesundheitszustand von Patienten überwachten. Verzweifelt sah sie sich um.
    Die anderen Liegen waren bis auf die zerknäulten Laken leer.
    »Steh auf, Saarema!« Der Mundbereich des Roboters blinkte synchron zu den gesprochenen Worten. »Du musst diesen Bereich sofort verlassen! Die Schwerverletzten wurden bereits weggebracht. Du bist die Letzte, die ...«
    Blitzartig schnellte ihre linke Hand hoch, krallte sich um den kurzen Hals der Maschine. Sie zerrte daran, vermochte den Medzininalroboter aber keine Fingerbreite zu sich herunterzuziehen. Er wehrte sich aber auch nicht gegen ihre Behandlung.
    »Welche Schwerverletzten?«, fragte sie. »War Solesh dabei? Porton? Karlek? Sprich!«
    »Meine Informationen sind unvollständig«, kam es aus dem Bereich der blinkenden Leiste. Überaus listig fügte der Roboter hinzu: »Aber wenn du mitkommst, wirst du dir die Antworten auf deine Fragen selbst geben können.«
    Saarema stöhnte. Sie beschloss, vorerst nicht zu viel zu analysieren. Es fiel ihr schwer, zwischen Traum und Realität zu unterscheiden. Wenn sie tatsächlich nicht geträumt hatte, weshalb war dann der Rizehaptor ...?
    Gewaltsam unterbrach sie ihren Gedankengang. Sie schob die dünne Decke zur Seite, die sie bedeckt hatte, stellte fest, dass sie nackt war, griff sich ans Halteband der Maske – und schwang die Beine von der Liege.
    Saarema erhob sich zu schnell, benötigte einige gepresste Atemzüge, um die schwarzen Insekten zu verscheuchen, die über ihr Gesichtsfeld krabbelten.
    »Folge mir!«, befahl der Medizinalroboter.
    Er drehte sich um. Einige Schritte von ihnen entfernt öffnete sich eine Tür.
    Saarema fühlte plötzliche Schwäche in sich. Ihr eigenes Gewicht wollte sie zu Boden reißen; die Beine waren viel zu schwach.
    Instinktiv ergriff sie den Unterarm des Medizinalroboters. Die Maschine musste sie führen, sonst würde sie ...
    Anstelle des kalten Stahls fühlte sie warme, von eitrigen Warzen besetzte Lederhaut.
    Saarema schrie auf, den Blick voller Entsetzen auf den dürren Flügelarm gerichtet, den sie umklammerte.
    Der Rizehaptor knurrte wütend, während er sich zu Saarema umwandte. Seine schwarzen, leblosen Augen sahen sie an. Geifer tropfte von seinen Lefzen. Die Flügelarme hoben sich drohend, breiteten sich aus, während er die Greifklauen in einer unendlich langsamen Bewegung vor ihre Augen brachte. Die Frau wusste, dass eine einzelne Klaue sie vom Halsansatz bis zum Schambein aufschlitzen würde, falls der Rizehaptor dies beabsichtigte.
    Endlich gelang es Saarema, die verkrampften Finger von dem Flügelarm zu lösen, bevor das Raubtier sie in die Höhe hob.
    Sofort spürte sie wieder den Boden, der sie zu sich ziehen wollte. Saarema kippte zur Seite, fing ihren Sturz ab, indem sie sich an einem der Rechnertürme festhielt.
    Der Rizehaptor ging leicht in die vier Knie, schob den Oberkörper drohend auf sie zu, während er die dürren Flügelarme zu voller Breite aufspannte.
    Saarema stöhnte, hielt sich verzweifelt an dem Rechnerturm fest. Sie schrie um Hilfe, obwohl sie wusste,

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