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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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diesen gleichsam erschreckenden wie wachrüttelnden Gedankenfäden musste Fallun Vierauf gefolgt sein, um Kraft und Mut zu finden, DAN die Stirn zu bieten.
    Denn nichts anderes hatte er getan, damit die LEUCHTKRAFT den Weg in die Anomalie finden konnte.
    Er hatte sich gegen DAN gestellt.
    Eroin Blitzer wusste, wie schmerzhaft der Vorgang der gedanklichen Emanzipation für seinen Kameraden gewesen sein musste. Er selbst hatte sich ihm ebenfalls stellen müssen.
    Dabei hatte ihn einzig die Loyalität zu Frau Samburi getragen.
    War die Kosmokratenbeauftragte nicht ebenfalls auf eigene Faust in den Einsatz gegangen, ohne dass DAN gewusst hatte, wo sie war und was sie getan hatte? Hatte sie nicht alle Spuren dieses Einsatzes so sorgfältig verwischt, dass es Alraskas Anwesenheit an Bord der LEUCHTKRAFT nötig machte, um ihre Rätselfährte zu verfolgen?
    Die Kosmokratenbeauftragte war während einer Mission verschwunden, die DAN höchstwahrscheinlich nicht gutgeheißen hätte.
    Sie hatte die Dinge in Gang gebracht.
    Nun galt es, die Enthonin zu finden – ob mit oder ohne die Hilfe von DAN. Dafür konnten sie auf die Unterstützung und Kraft Alraskas zählen.
    Das faltige Gesicht des Offiziers bewegte sich, als litte Vierauf an Schmerzen. Ein schwarzes Netz legte sich über das Bild, verwischte, bevor es zurückkehrte. Im Blick von Blitzers Gegenüber lagen Reue und die Bitte nach Einsicht.
    »Die LEUCHTKRAFT muss uns helfen, dieses Raumschiff aus dem fremden Kontinuum zu ziehen!«, flüsterte Eroin.
    Fallun Vierauf blickte sich einen Moment lang zweifelnd um. »Das wird nicht einfach.«
    Der Erfassungsbereich der Aufnahmeoptik weitete sich. Schmerzhafte Erkenntnis flutete Blitzers Geist.
    Er sah Dutzende Androiden in der Zentrale der LEUCHTKRAFT. Er kannte sie nicht, aber alle strahlten Aggressivität aus. Wut. Unverständnis.
    Und Angst.
    »Was ist geschehen?«
    »Es sieht nicht gut aus«, sagte N'tur Lind, der an Vieraufs Seite stand.
     
    *
     
    Der Irrsinn breitete sich immer weiter aus.
    Pridon saß, mit dem Rücken an eine Wand gelehnt, am Boden und gab sich alle Mühe, die Fabelgestalten zu übersehen, die ihren Kommandostand zu Dutzenden bevölkerten.
    Er zählte bis dreizehn und von dreizehn zurück bis zur Eins. Das Zählen half ihm, denn es okkupierte seinen Geist so weit, dass er nicht alles hinterfragte, was er sah.
    Die Datenwesen, die aus den Rechnern getreten waren.
    Die Feuerirrwische, die in den Ästen des Korallenstockes saßen, der aus dem Kopf der Herzogin wuchs.
    Und die geflügelten Gaufern, die er mittlerweile ebenfalls sah. Sie nährten sich von Albträumen und pflanzten sich in diesen fort.
    Pridon bewegte jeden einzelnen Finger, zählte dabei hoch bis dreizehn und wieder zurück. Er suchte die Ruhe in sich, er musste ruhig werden, um das Ritual ausführen zu können.
    Das Menamentior.
    Der Gardeleutnant schloss die Augen, wohl wissend, dass er die Gaufern auch durch die geschlossenen Lider sehen würde. Niemand vermochte vor den eigenen Albträumen zu flüchten, indem er einfach die Augen verschloss.
    Er legte die Fingerspitzen an Kopf und Maske. Die neuronalen Impulse aus dem rechten Hirn flossen in den Speicherkristall. Sanft beendete Pridon den Vorgang und spielte danach die Vorgänge als kleinformatiges Holo ab.
    Er sah keine Datenwesen, keine Feuerirrwische, keine Gaufern.
    Dafür erblickte er verschreckte Escalianer, die sinnlose Dinge taten, sich vor unsichtbaren Gefahren fürchteten.
    Der Irrsinn hielt sie alle fest im Griff.
    Pridon zuckte zusammen, als ein Gaufer so nah an ihm vorbeiflog, dass er dessen intensive Ausdünstungen nach Fäkalien, Blut und oxidiertem Metall wie aggressives Säuregas in der Riechöffnung wahrnahm.
    Das Hologramm zerstäubte.
    Die Ruhe verschwand. Angst kehrte zurück. Sein Atem, sein Puls, alles beschleunigte sich. Die Urinstinkte rissen ihn um Epochen zurück, als sein Volk gerade von den Hochpilzen aus den Boden erobert hatten.
    Die Herzogin torkelte auf ihn zu. Das Korallengeäst wogte hin und her. Immer wieder verloren Flammenirrwische den Halt, fielen zu Boden, wieselten auf ihn zu. Die Ersten wehrte er ab, die Nächsten verbrannten ihm die Beine und die rechte Hand.
    »Du!«, schrie die Herzogin. »Du trägst die Schuld an der Heimsuchung!«
    Anklagend richtete sie drei Finger auf Pridon. Mit dumpfem Entsetzen gewahrte er, dass aus den Fingernägeln Korallen wuchsen. Eine ölig schwarze Flüssigkeit tropfte von ihren Spitzen. Wo sie auf den Boden

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