PR2612-Zielpunkt BASIS
eines Kristalls an, das Partijan dann im Zwiegespräch mit MIKRU-JON weiter verfeinerte.
Der Wissenschaftler stellte Fragen an Rhodan, tat sich dabei aber schwer, seine Ungeduld zu verbergen. Erst als der Unsterbliche zu verstehen gab, dass er kein Wort verstand, formulierte Partijan um und erhielt dann entsprechend präzise Antworten.
Das Gespräch entwickelte sich zum anstrengenden, zermürbenden Prozess. Rhodan musste das, was er als Pilot des Schiffs empfunden hatte, so sachlich und zusammenhängend wie möglich beschreiben.
»Wenn das Zeug bloß nicht so schrecklich schwer zu fassen wäre«, sagte er, »würde ich eine Ladung Hyperkristalle bergen und dir auf den Tisch legen.«
»Dieses Problem bekomme ich in den Griff.« Partijan reckte sein Kinn angriffslustig nach vorne. »Vorerst reichen mir deine Auskünfte. Ich weiß genug, um erste Thesen zu entwickeln und Vergleiche zu ziehen.«
»Die da wären?«
Die Selbstsicherheit des Wissenschaftlers war offenbar bloß gespielt, denn seine Auskunft kam vorsichtig und zögerlich. »Die Funktion als multifrequenter Hyperstrahler ähnelt im Prinzip den Hyperkristallen im Kristallschirm des Solsystems. Mit dem bedeutsamen Unterschied, dass wir hier keinerlei Ordnungssystem ausmachen können.«
»Ein natürliches Chaos – wer hätte das gedacht?« Rhodan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Partijan ignorierte den Einwurf. »Dennoch entstehen Bruchzonen im Raum-Zeit-Gefüge, die der Kristallschirm-Grenzschicht entsprechen. Dies mag ähnliche oder identische Effekte wie den pararealen Resonanz-Austausch zeitigen, mit denen wir es auch im Solsystem zu tun haben. Ein Vergleich zwischen den beiden ... Systemen ist also durchaus angebracht.«
» Systeme? Du behauptest also, dass diese bläulich leuchtenden Kristalle nicht natürlichen Ursprungs sind?«
»Das habe ich nicht gesagt, Perry. Doch vielleicht hat sie jemand bewusst hier ausgestreut. Wie ein Säer, der irgendwann einmal eine Ernte einfahren möchte. Aber nein, das wäre zu groß, zu phantastisch ...«
Nemo Partijans Stimme verlor sich in monotonem Gemurmel. Rhodan wartete geduldig, bis ihn der Wissenschaftler wieder zur Kenntnis nahm, ein wenig überrascht, dass der Unsterbliche noch immer dastand.
»Das ist alles hochspekulativ«, gab er zu. »Aber ich kann dir auch neue, bereits teilweise bestätigte Informationen liefern.«
»Und zwar?«
»Diese Wirbelstürme, die du wahrgenommen hast ...«
»Ja?«
»Deine Allegorie mit Wirbelstürmen, die wie Pfeiler hochragen, ergibt durchaus Sinn. MIKRU-JON hat mittlerweile mehrere derartige Beobachtungen bestätigt. Je tiefer wir ins Randgebiet Kollaron-Viibads vordringen, desto mehr bekommen wir von ihnen zu sehen.«
Er schob den Prototyp des Hyperkristalls zur Seite und stellte stattdessen ein Holo ins Zentrum ihrer beider Blickwinkel. »Wie wir wissen, ist dieses Gebiet hochaktiv. Was du hier siehst, sind mehrere Lichtjahre hohe interstellare Wirbelstürme, die zu toben beginnen, wenn starke Strahlung auf die Oberfläche der umliegenden Wolken aus Wasserstoff und kosmischem Staub trifft.
Der Vergleich mit irdischen Wirbelstürmen passt verblüffend gut: Gewaltige stellare Winde zerreißen kühlere Sternwolken. Die große Temperaturdifferenz zwischen der heißen Oberfläche und dem kalten Inneren, kombiniert mit dem Druck des Sternenlichts, erzeugt starke Scherkräfte, die die dunklen Wolkenschläuche zu tornadoförmigen Gebilden verwirbeln. Zu den überdimensionierten Pfeilern, die du beobachten konntest.«
»Weiter.« Rhodan ahnte, worauf der Wissenschaftler hinauswollte.
»Kommen intensive Hyperfelder als Überlagerung der hyperenergetischen Emissionen der Sterne hinzu, entwickeln sich an den ... Spitzen der Pfeiler Trichter.«
»Das alles kommt mir sattsam bekannt vor.«
»Selbstverständlich!«, polterte Partijan und klatschte mit der flachen Hand auf seinen Tisch. »In der Milchstraße nennen wir diese Trichter Tryortan-Schlünde. Hier werden sie als Viibad-Klüfte bezeichnet.«
»Der Unterschied zwischen zu Hause und Chanda sind also die Pfeiler?«
»Nicht nur. Wir müssen in Erfahrung bringen, welche Wirkung die blauen Hyperkristalle erzeugen. Fest steht, dass die Viibad-Klüfte extrem stabil sind. Vermutlich existieren sie über Jahrtausende.«
Rhodan dachte nach. Er wollte Partijan nicht vorgreifen; doch er ahnte, dass manche Bereiche technischen Entwicklungsterrains in Chanda anders aussahen als in der
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