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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Wesens zu definieren. Kaowens Wort war offenbar unter seinen Leuten Gesetz.
    »Was wisst ihr über das Multiversum-Okular?«, fragte der Protektor. Eine lange tiefe Narbe zog sich vom rechten Mundwinkel hoch zur Wange. Sie ließ ihn permanent grinsen, aber das wirkte womöglich furchterregender als eine finstere Miene.
    »Gar nichts, Protektor Kaowen.« Und das ist nicht einmal gelogen ...
    »Habt ihr schon mal vom Anzug der Universen gehört?«
    »Was für ein seltsamer Begriff ...«
    »Und selbstverständlich habt ihr keine Ahnung, warum sich die BASIS zurzeit teilt?«
    »Ich bedaure sehr, Protektor.«
    »Auch nicht, warum sich ausgerechnet jenes Segment, in dem ihr euch zuletzt aufgehalten habt, in eine Wolke aus winzigen Teilstücken zerlegte?«
    »Nein.« Rhodan beschloss, seiner Lüge eine kleine Portion Arroganz mitzugeben. »Hätte sich die BASIS nicht so verhalten, wären wir niemals in eure Gewalt geraten. Wir mussten flüchten und haben offensichtlich nicht auf die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen geachtet. Es steht ja wohl außer Frage, dass unsere Antiortungsschirme unter normalen Umständen von euch nicht zu knacken sind.«
    Kaowen ließ sich nicht aus der Reserve locken. »Ihr lügt. Ich spüre es. Ihr seid nicht jene unbedeutenden Besatzungsmitglieder eures Schiffs, als die ihr euch ausgebt. Ihr seid viel mehr. Ich werde herausfinden, was und wie viel ihr vor mir verbergt.«
    »Es tut mir leid, wenn ...«
    »Schweig!« Mit einem langen Schritt war der Protektor bei Rhodan, blickte ihn von oben herab an, scheinbar aufgeregt – und dennoch völlig kontrolliert. »Es gäbe eine Vielzahl an Möglichkeiten, um an euer Wissen heranzukommen. Gift, Elektroschocks, Seren, virale Nanomaschinen, die sich durch eure Körper wühlen und Krankheiten hervorbringen, von denen ihr niemals gehört habt. Doch das alles erfordert einen gewissen Aufwand und Zeit, die ich nicht habe.«
    Er spuckte feinste Speicheltröpfchen, die Rhodan ins Gesicht spritzten. Der Unsterbliche tat sich schwer, die Ruhe zu bewahren und seine Angst nicht allzu offen zu zeigen.
    Dieses Wesen wirkte authentisch. Kaowen besaß nahezu unbegrenzte Macht. Er war sich dessen bewusst und wusste, wie sie bestmöglich einzusetzen war.
    »Ich komme bald wieder. Um einen von euch abzuholen und ihn Mastarmo sowie seinen gut ausgebildeten Gehilfen zu übergeben. Ich vermute, dass eure Phantasie ausreicht, um euch auszumalen, was er mit seinem gut ausgestatteten Werkzeugkästchen auszurichten vermag? Ja? Dann ist es gut.«
    Kaowen trat zurück. Seine Stimme klang nun nüchtern. Als würde er einen langweiligen Bordbericht abfassen. »Ihr entscheidet selbst, wen ich foltern soll. Werdet euch einig. Diskutiert es. Seid euch darüber im Klaren, dass derjenige, den ihr nennt, niemals mehr wieder so sein wird, wie er einmal war.«
    Er verließ den Raum, die Wächter folgten ihm in Respektabstand. Stille herrschte jetzt plötzlich. Schreckliche, schmerzliche Stille.
    »Ich werde gehen«, hörte sich Rhodan nach einer Weile sagen.
    Ennerhahl setzte zu einer Erwiderung an, ließ es dann aber bleiben.
    Er ist erleichtert über meine Entscheidung!, dachte Rhodan und fühlte, wie ihn der Zorn packte.

6.
    Zwischenspiel: Trasur Sargon
     
    Gamma Oulhaq erwies sich einmal mehr als Hemmnis. Warum hatte er ihn bloß auf Beutezug mitgenommen?
    Der ehemalige Gärtner war langsam, zögerlich, schwer von Begriff, voll Zweifel und Ängste. Wie er so lange in Freiheit geblieben war und überlebt hatte, würde Trasur ewig ein Rätsel bleiben.
    »Mach schon!«, drängte Trasur und schob Gamma aus ihrem gemeinsamen Versteck.
    Der klein gewachsene Terraner zögerte. Er sah sich um, nach links und rechts, als würde er Trasurs Urteilsvermögen nicht vertrauen. Endlich hastete er los, durch den verwilderten Park der »Hängenden Gärten«, in dem einst betuchte Kunden des in der BASIS untergebrachten Kasinos lustgewandelt waren.
    Gamma überstieg die mittlerweile von Schlingpflanzen überwachsene Abgrenzung zum »Kletterparadies«, packte die Liane und rutschte in die Tiefe. Hinab zu ihrem Versteck, in die vermeintliche Sicherheit. Viel zu langsam war Oulhaq, viel zu unsicher sein Tritt.
    Trasur schluckte seinen Ärger hinunter. Er war den Umgang mit zum Kampf gerüsteten Spezialisten gewohnt. Er durfte nicht dieselben Maßstäbe ansetzen wie bei einer Kara Marmer, seiner plophosischen Partnerin, die er in diesen Tagen nur zu gerne bei sich gehabt hätte.
    Er blieb ruhig und horchte

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