Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
zusammenzusetzen, eingeschränkt sind. Kaum Werkzeug, kein exakter Bauplan und zwei Amateur-Ingenieure ...«
    »Ich weiß, Hoher Gast.« Daniela neigte den Kopf. So sehr, dass sie fast vornüberkippte und aus dem Drahtgeflecht stürzte, in dem sie hing. »Doch die Geste zählt.«
    Trasur nickte Daniela zu, packte den Rucksack und betrat ihr Versteck. Der Roboter würde sie so gut es ging bewachen und sie alarmieren, sollten sich Feinde nähern.
    Tino grüßte stumm und schnippte ein Sogo-Pfeifchen beiseite. Der Terraner sprach kaum einmal ein Wort. Niemand wusste, woher er kam und was ihn auf die BASIS verschlagen hatte. Unter anderen Umständen hätte sich Trasur niemals mit diesem halbseidenen Kerl zusammengetan; doch er hatte sich angesichts ihrer Situation dazu verpflichtet gefühlt. Außenseiter hin oder her – sie saßen in einem Boot.
    »Ihr kommt spät!«, empfing ihn Erik Theonta, der Kommandant der BASIS.
    »Wir wurden aufgehalten.« Trasur legte seinen Rucksack sacht zu Boden.
    »Badakk?«
    »Und deren Roboter. Drei Stück. Verdammt lästige Dinger.«
    Gamma Oulhaq schlich in die Höhle. Er wischte sich Schweiß aus den Augen, reagierte nicht auf die Fragen der anderen und warf sich auf sein Bett. Er war erschöpft, am Ende seiner Kräfte. Die Ereignisse der letzten Tage machten ihm enorm zu schaffen.
    »Ich musste die Maschinen vernichten. Und die Badakk töten«, fuhr Trasur fort. »Gamma wird bestätigen, dass ich keine andere Wahl hatte.«
    Konteradmiral Theonta stützte sich auf seine behelfsmäßige Krücke. »Unsere Gegner haben also jetzt die Gewissheit, dass wir uns mit ihnen an Bord befinden.«
    »Ja, Sir. Wobei sich für uns nicht allzu viel ändert. Was sie bereits mutmaßten, ist für sie zur Sicherheit geworden.«
    Er mochte die Situation schönreden, so viel er wollte: Ihre Lage war noch komplizierter geworden.
    Seit über zwei Wochen saßen sie nun fest.
    Jeder der neun Anwesenden hatte seine eigenen, schrecklichen Erfahrungen auf der Flucht vor den Dosanthi mitgemacht. Mithilfe von Daniela hatten sie zusammengefunden, ein kleines Häuflein angstbibbernder, traumatisierter Milchstraßenbewohner, um frei zu bleiben, sich gegenseitig Kraft zu geben, darauf hoffend, irgendwie und irgendwann von der BASIS zu entkommen.
    Erik Theonta, der das Schiff so gut kannte wie kaum ein anderer, hatte sie anfänglich geführt und ihnen Kraft gegeben. Unter seiner Führung waren sie bis in unmittelbare Nähe eines Hangars mit einem funktionstüchtigen Beiboot vorgedrungen. Um dann vom Schicksal grausam abgestraft zu werden: Die Teilung der BASIS hatte just in diesem Moment begonnen – und sie war mitten durch den Hangar gegangen. Fast obszön langsam war das andere Raumschiffstück weggetrieben, gemeinsam mit ihren Hoffnungen. Tatenlos hatten sie zusehen müssen, von einem blau schimmernden Schutzschirm unbekannter Natur umfangen.
    Seitdem saßen sie fest. Auf einer Insel im All, die einem zwölfeckigen Würfel mit einem größten Durchmesser von eineinhalb Kilometern ähnelte. Gemeinsam mit etwa fünfzig Badakk, ebenso vielen Robotern und mindestens elf Dosanthi.
    Erik Theonta hatte diesen Schlag nur sehr schwer verdaut – so schwer wie die Verletzung, die er während des Rückzugs in diese Höhle erlitten hatte. Nach wie vor übte er seine Rolle als Anführer des kleines Flüchtlingstrupps aus. Doch er war geschwächt, gab ihnen keine Hoffnungen und Visionen mehr. Die Gruppe funktionierte mehr schlecht als recht. Immer wieder kam es zu kleinen Zerwürfnissen und Rangeleien. Einzig die Furcht vor dem gemeinsamen Gegner hielt sie zusammen.
    Trasur war ein erfahrener Mann, der mit Ausnahmesituationen umzugehen wusste und nur zu gern die Führungsrolle an sich gerissen hätte. Doch er war von Zivilisten umgeben, und die vertrauten einem Erik Theonta mehr als ihm, dem über 2,50 Meter großen Riesen, dessen narbenüberzogener Körper allzu deutlich auf sein blutiges Handwerk hinwies.
    Er flößte ihnen Angst ein. Alles flößte ihnen Angst ein. Sie waren von einem Moment zum nächsten aus ihrem beschaulichen Leben gerissen worden und wussten mit den Veränderungen kaum umzugehen.
    Und ich? Weiß ich mit der Situation umzugehen? Tino, Gamma, Marie-Louise und die anderen wollten in ihm gern jene neue Führungsperson sehen, an der sie sich aufrichten konnten. Doch er hatte niemals gelernt, mit einer derartigen Rolle umzugehen. Er hatte ein Leben voll Disziplin und Härte geführt. Diese verwöhnten,

Weitere Kostenlose Bücher