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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verweichlichten Schnösel passten so gar nicht in sein Weltbild voll Kampf, Training und Kasernendrill. Sie sprachen eine andere Sprache, verstanden seine Anweisungen nicht, fühlten sich in seiner Gegenwart verunsichert.
    Er sah Erik Theonta an. Rappel dich endlich wieder auf, alter Mann!, dachte er. Diese Leute brauchen dich!
    »Ich möchte mir die Verletzung ansehen, Sir«, sagte er und kniete sich nieder.
    Der Konteradmiral streifte die Stützschiene vorsichtig hoch. Darunter kam schwarzblau verfärbtes Fleisch zum Vorschein. Dort, wo Haut und Fleisch eingerissen gewesen waren, zeigte sich eine dünne rote Linie. Da hatte der Knochen vorgestanden, dort hatte Trasur das Bindemittel gespritzt und dann die Nähte mit einem Tacker gesetzt.
    Trasur tastete so vorsichtig wie möglich über den dünn gewordenen Unterschenkel. Der Knochen verheilte schlecht, die durchtrennten Teile saßen nicht passgenau aufeinander. Er verfügte zwar über eine gediegene Erste-Hilfe-Ausbildung; doch ohne die notwendigen Hilfsmittel konnte er nicht viel ausrichten.
    Man hätte annehmen müssen, dass sich angesichts der Größe des BASIS-Segments ausreichend Nützliches finden ließe. Doch dem war nicht so. Ihre Bewegungsfreiheit war durch die Patrouillengänge der Badakk-Roboter eingeschränkt, die Nutzung der Positroniken für sie tabu.
    Ein einziges Mal hatte einer von ihnen es gewagt, sich ins bordinterne Netz einzuwählen. Die Badakk waren dem Mann, dem Tefroder Salim Drey, rasch auf die Schliche gekommen und hatten ihn getötet.
    Hingerichtet.
    Ganz offenbar machten sie die Besatzung der BASIS für die Segmentierung des Schiffs verantwortlich und kannten keine Rücksicht.
    »Schmerzen, Sir?«, fragte er flüsternd.
    »Wie immer, Trasur.«
    »Wollen sie ein Blättchen?«
    »Wie immer, Trasur«, lautete die lakonische Antwort.
    Der Ertruser zog eines der Medikamente aus der Vorratstasche und legte es dem Konteradmiral auf die herausgestreckte Zunge. Es löste sich auf, die Wirkung würde rasch einsetzen und eine euphorisierende Wirkung hervorrufen. Die Dosierung des Schmerzmittels war hoch, und es bestand Suchtgefahr. Trasur war sich des Risikos bewusst. Doch der Konteradmiral musste bei Laune gehalten werden.
    »Was für seltsame Geschöpfe diese Badakk doch sind«, sagte Erik Theonta leise. »So voll Logik – und unsäglich dumm.«
    »Wir wissen zu wenig über sie, Sir. Und noch weniger über die Dosanthi.«
    »Wir müssten einen von ihnen lebendig in die Hände bekommen.« Der Konteradmiral ließ offen, wen er meinte. Mit fahrigen Handbewegungen fuhr er sich durchs schütter gewordene Haar.
    Das Blättchen tat bereits seine Wirkung. Für einige Minuten würde Theonta verwirrt bleiben, dann würde sich seine Stimmungslage deutlich verbessern und die Schmerzen für eine Weile nachlassen.
    »Was war bei der heutigen Beute dabei, Trasur?«
    »Lebensmittel. Marie-Louise wird uns zumindest heute von der üblichen Schonkost aus Wasser und erhitztem Gemüsebrei befreien.« Er seufzte und dachte mit Verzückung an die ertrusischen 30-Kilogramm-Dosen, die sie aus dem Inneren eines zusammengestürzten Delikatessenladens geborgen hatten. »Dazu Werkzeug, mit dessen Hilfe wir die Höhle ein wenig besser tarnen können. Einige Datenträger, die Daniela für uns auswerten soll. Sie stammen aus den Ruinen einer peripheren Back-up-Station. Sie wurde von unseren Gegnern zerstört. Doch die Badakk haben schlampig gearbeitet und einige Dinge übersehen.«
    »Warum tun sie das, Trasur? Warum zerstören sie alle technischen Anlagen?«
    »Vermutlich hoffen sie, die Steuerung des Schutzschirmes ausschalten zu können.«
    »Ach ja, der Schutzschirm. Blau ist er, nicht wahr? Himmelblau. Die BASIS hatte niemals himmelblaue Schutzschirme.«
    »Ich weiß, Sir.«
    Es war beschämend, den erfahrenen und verdienten Soldaten in einem derartigen Zustand sehen zu müssen. Es wäre billig gewesen, die Schwäche des Konteradmirals auf die Verletzung und die Medikamente zu schieben. Erik Theonta hatte sein Schiff verloren. Etwas in ihm war zerbrochen. Es würde großer Anstrengungen – und eines Seelenklempners – bedürfen, um dieses Etwas wieder zusammenzukleistern.
    »Die Badakk haben nach der Zerstückelung der BASIS ihre Kontrollgänge aufrechterhalten, in blindem Gehorsam«, fuhr der Konteradmiral schläfrig fort. »Sie sind wie wir von der Außenwelt abgeschnitten. Und dennoch bleiben sie stur bei ihrem Vorhaben, das Schiff zu erobern und von uns zu ...

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