PR2613-Agent der Superintelligenz
Erzählungen. Er schien geradezu von einem Redezwang befallen zu sein. So kam es wenig überraschend, dass er mit besonderen Neuigkeiten zu QIN SHI aufwartete ...
13.
Was Ennerhahl erzählte, Teil 4
QIN SHI, so stellte sich rasch heraus, war eine negative Superintelligenz. Die Spuren ihres verderblichen Wirkens ließen sich in ganz Chanda feststellen.
Ich habe bereits erwähnt, dass moralische Gewichtungen wie »gut« und »böse« dem Wirken einer Superintelligenz nicht gerecht werden. Letztendlich hängt alles von der Perspektive eines Betrachters ab. Doch QIN SHI machte es mir schwer, ihr Verhalten nicht zu verurteilen. Wenn du wüsstest, was ich in Chanda alles gesehen und erlebt habe ...
Eine offensichtliche Besonderheit Chandas im Vergleich zu anderen Galaxien des Polyport-Netzes sind die höherdimensionalen Einwirkungen. Hatten sich in Anthuresta, Andromeda oder der Milchstraße die aufgewühlten Hyperkräfte vor zehn Millionen Jahren wieder beruhigt, so war dies in Chanda nie geschehen. Ein System von Hyperschlünden entstand und blieb stabil, wie sich auch Hyperorkan-Riffe – Viibad-Riffe genannt – aufbauten.
Teile dieser Naturerscheinungen erwiesen sich als derart stabil, dass sie von den hiesigen Völkern bald als selbstverständlich angesehen wurden. Und da es eines der ehernen Grundgedanken intelligenten Lebens ist, größtmöglichen Nutzen mit kleinstem Aufwand zu verknüpfen, war es nicht mehr weit bis zur Entwicklung eines Transportsystems, das die in Chanda herrschenden hyperenergetischen Kräfte nutzte. Es ähnelt dem Polyport-Netz, hatte aber eine rohe, eine wilde Form. Es barg eine Menge Gefahren und war mitunter mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden.
Doch das scherte QIN SHI nicht. Dank der Badakk, die der negativen Superintelligenz seit geraumer Zeit als Techniker und Ingenieure dienten, entstanden die Transitparketts und wurden die relativ stabilen Viibad-Riffe bis zu einem gewissen Grad beherrschbar gemacht. Die Transittechnik entstand.
Auf der Suche nach dem BOTNETZ entdeckte ich die Werft. Jenes Gebilde, das im hiesigen Idiom APERAS KOKKAIA genannt wurde. Sie faszinierte mich, nicht nur aufgrund ihrer Größe.
Ich drang in ihr Inneres vor; sagte ich schon, dass mir gewisse Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um mir unerkannt Wege zu bahnen? Ja? – Jedenfalls fand ich rasch heraus, dass die Werft nur eine von mehreren Großbaustellen ist, an denen QIN SHI arbeiten lässt.
APERAS KOKKAIA, wortwörtlich: Ort des Wandels, entpuppte sich als ausgebrannter Handelsstern, der großmaßstäblich umgebaut worden war – und mir dennoch gewisse Erkenntnisse über das Polyport-System lieferte.
Ich beschäftigte mich so intensiv es mir möglich war mit der Werft. Sie würde, so der Plan QIN SHIS, dazu dienen, ein Raumschiff umzubauen, das das sogenannte Multiversum-Okular enthalten sollte. Die Superintelligenz benötigt dieses seltsame Instrument als Ergänzung zum BOTNETZ – und den Anzug der Universen wiederum zur Bedienung des Okulars. Beides, so brachte ich in Erfahrung, befinde sich in einem besonderen, geschützten Raum des gesuchten Raumschiffs.
Diese neuen Erkenntnisse waren besonders wichtig für mich und alles, was danach folgte. Sie bewiesen, dass sich meine waghalsige Recherche gelohnt hatte. Dieser erste indirekte Hinweis, dass QIN SHI über das BOTNETZ verfügte, würde es mir leichter machen, zukünftigen Spuren zu folgen.
Entgegen meiner Hoffnungen wurde nun alles noch komplizierter. Ein neuer Mitspieler tauchte auf. Einer, der mir gehörig Schwierigkeiten machen würde.
*
Es geschah, als ich das Rechnersystem der Werft für weitere Erforschungen nutzte. Xylthen und andere Hilfsvölker QIN SHIS hatten in Erfahrung gebracht, dass die BASIS jenes Schiff war, in dem der Anzug der Universen und das Multiversum-Okular versteckt sein sollten.
Die Pläne der negativen Superintelligenz, die BASIS zu entführen, waren schon sehr weit gediehen. Immerhin verfügte sie über Möglichkeiten, das Polyport-System in ihrem Sinne zu beeinflussen. Zielgebiet ihrer Bemühungen war die Galaxis Milchstraße; ein eher unbedeutender Wurmfortsatz intergalaktischen Geschehens.
Ich war eben damit beschäftigt, Informationen über die Terraner, eine Welt mit dem banalen Namen »Terra« und einem kleinen Häuflein sogenannter Unsterblichen aus den Rechnersystemen der Werft zu ziehen, als ich einem Humanoiden begegnete, der dir äußerlich durchaus ähnlich war. Es
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