PR2614-Navigator Quistus
die alle heißen, im Alleingang entsorgen. Dann würde dieser Teil der BASIS uns gehören, und wir könnten wieder die Heimat ansteuern.
Aber ich glaube, ich phantasiere gerade vor mich hin. Ist eben nicht so, damit müssen wir wohl irgendwie zurechtkommen.
Kommen wir zu dem, was wirklich ist. Diese Dosanthi wimmern immerzu vor sich hin und flehen darum, in ihre Wohnkavernen zurückkehren zu können.
Was das ist, sagen sie allerdings nicht. Sie sind auch kaum in der Lage, etwas zu erklären. Sareph und ich haben dem Admiral den Vorschlag gemacht, etwas zu bauen, was einer Wohnkaverne ähnelt. Zumindest dem, was wir darunter verstehen. Wer weiß schon, wie die Dosanthi denken und was für sie eine solche Wohnkaverne ist. Für mich klingt es nach einer Art gemütlicher Höhle.
Wir waren überrascht, dass Admiral Theonta uns gleich angehört und auch noch unserer Idee zugestimmt hat. Deshalb sind die Zwillinge gerade dabei, alles Mögliche an Material herbeizuschleppen.
Kann wohl nur Minuten dauern, bis wir mit dem eigentlichen Aufbau beginnen. Dann kann ich auch endlich mit dem Schreiben aufhören. Sareph hat nämlich recht – das ist ganz schöne Arbeit auf die Dauer, wer hätte das gedacht.
Aber wenn es irgendwann jemand liest und dann an uns, die Scharlach-Roten, denkt, hat sich die Mühe gelohnt. Außerdem, wer weiß, an was wir uns selbst noch erinnern, wenn das alles vorbei ist.
Vielleicht ja an gar nichts mehr, wenn die anderen Dosanthi oder ihre elenden Roboter uns den Kopf von den Schultern geschossen haben.
*
Sareph grinste. »Na, da bist du ja wieder, meine alte pessimistische Freundin. So kenne ich dich.«
Sie saßen in der kleineren Kaverne neben der großen Höhle, die der Flüchtlingsgruppe Zuflucht bot. Zu viert wollten sie diesen Bereich für die Dosanthi herrichten – auch wenn es ihnen irgendwie verrückt vorkam, sich abzumühen, um ihren Feinden etwas Gutes zu tun.
Allerdings durften sie den springenden Punkt dabei nicht vergessen: Diese Feinde stellten zugleich ihre Gefangenen dar, und als solche waren sie womöglich sehr wertvoll, weil sie ihnen viel verraten konnten. Zumindest, wenn sie nicht vorher vor Heimweh starben, oder worunter auch immer sie litten.
Heimweh ... Elachir dachte darüber nach. Diese Empfindung war nicht gerade das, was sie von blutrünstigen feindlichen Soldaten erwartete, die irgendeine parapsychische Ausstrahlung von sich gaben, die alle Feinde vor Angst schlottern ließ.
Vielleicht handelte es sich ja um etwas völlig anderes, trotz des ausdrücklichen Wunsches, in ihre Wohnkavernen zurückkehren zu dürfen.
Manupil streckte seinen Kopf in die Felsenkaverne. »Wir haben alles da.«
Offendraka drängte sich an ihm vorüber. Er schleppte ein breites Stück Stoff, an den Rändern zerfranst und mit Dutzenden Flecken verschmutzt. Wahrscheinlich handelte es sich um einen alten Mantel. »Damit werden wir eine Ecke abhängen. Als dunkle Schlafstätte. Völlig abgeschottet.«
Sein Bruder präsentierte einige Haken und stolperte hektisch in der engen Kaverne umher. Dabei rempelte er die beiden Scharlach-Roten an und plapperte irgendeine Entschuldigung.
»Hier«, rief er schließlich, viel zu laut, und wedelte unnötigerweise mit den Armen. »Das ist die richtige Stelle dafür. Ihr Mädchen schleppt von draußen schon mal die Decken herein und ...«
Elachir hörte nicht länger zu. Wie konnte dieser Kerl nur der Zwillingsbruder von einer Offenbarung wie Offendraka sein? Er stank furchtbar nach Schweiß, und dass er keinen Mundgeruch hatte, konnte er auch nicht gerade behaupten.
Sie musste lächeln. Offenbarung ... Offendraka. Das hätte sie vorhin fast geschrieben, wollte es sich aber aufheben, für den richtigen Moment, wenn sie mit Offendraka allein war.
Sein Bruder jedoch – puh! Es reichte schon, dass er sie ständig Mädchen nannte.
Die Scharlach-Roten gingen aber wie gewünscht nach draußen.
Sareph war bereits voll beladen mit Decken und einem Schlafsack, wie man ihn für Touren in der freien Natur benutzte. Das Ende schleifte hinter ihr her, ein Stück grell lilafarbener, rundum geschlossener Stoff. »Wo habt ihr das alles her?«
»Dieses ganze Gebiet war ein Kletterparadies«, rief Offendraka ihr entgegen. »Und eine Art Wildnis. Wir haben ein Lager gefunden am anderen Ende der Schlucht, gar nicht weit von hier. Jemand hat dort wohl mal eine Menge Sachen an einem ausgebrannten Lagerfeuer zurückgelassen. Schau dir das nur an!«
Er zog ein
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