Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
sich, er kann es an ihren Bewegungen sehen, am Blick ihrer vier Augen, an den Nuancen in der Färbung ihrer Haut. Sie zieht die Tentakel enger an ihren Zentralleib, und als er an sich selbst hinabsieht, bemerkt er, dass es ihm ebenso ergeht.
    So warten sie gemeinsam ab, verborgen in ihrem Versteck, und sie hoffen, dass das Schiff der Fremden weiterfliegt.
    Doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Die RADONJU bleibt in der Nähe.
    Die Spinne lauert. Ihr Verstand ist böse.
    Zeit vergeht, wie viel davon, vermag der Navigator nicht zu sagen. Aber er fürchtet sich vor einer Entdeckung. Wäre er allein, könnte er alles ertragen; die Furcht jedoch, die sich im Verhalten seiner Gefährtin widerspiegelt, quält ihn unermesslich.
    Also treffen sie eine Entscheidung und fliehen tatsächlich.
    Und die Spinne verwandelt sich in ein riesiges, rasend schnelles Raubtier.

5.
    RADONJU:
    (Daten-)Müll
     
    Ennerhahl trat direkt unter die Luke in der Decke, die aus dem Ersatzteillager führte. Sofort verließ der Roboter, dessen Körper den Zugang von außen versperrte, seine Position.
    Licht fiel herab.
    »Das Antigravsystem des Lagerraums lass ich desaktiviert«, erklärte Ennerhahl. »Es ist unauffälliger, wenn wir nur die Möglichkeiten unserer Anzüge nutzen.«
    Im nächsten Augenblick hob er vom Boden ab, packte mit über den Kopf gestreckten Händen den Rand der Öffnung und schwang sich drei Meter höher durch die Luke.
    Rhodan folgte. Es gefiel ihm nicht, dass Ennerhahl buchstäblich jeden ihrer Schritte vorgab, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als seinem Verbündeten die Initiative zu überlassen; diesem standen dank seiner Mittel und Wege momentan die besseren Möglichkeiten zu Gebote.
    Kaum betraten die beiden Männer den Wartungskorridor, kehrte der schwarze Roboter an seine Ausgangsposition zurück.
    Seit der Holoübertragung kannte Rhodans SERUN den exakten Standpunkt jener blau leuchtenden Säule, die Ennerhahl aufsuchen wollte, um dort direkteren Zugang zu den Schiffsdaten zu gewinnen.
    »Wird deine ... Tarntechnologie funktionieren, wenn wir auf Besatzungsmitglieder oder ein Suchkommando treffen?«
    »Nicht, wenn es sich um eine größere Gruppe handelt. Es wird schwieriger, je mehr Sinne und Sensoren gleichzeitig verwirrt werden müssen.« Ennerhahl tippte sich in typisch terranischer Manier mit Zeige- und Mittelfinger an die Stirn. Rhodan fragte sich, ob er diese Geste womöglich bei Alaska Saedelaere abgeschaut hatte, auf den er laut seines Berichtes vor Kurzem in einer fernen Galaxis getroffen war.
    Etwa dreißig Meter – und sechs Robotermulden – weiter verzweigte sich der Korridor. Der nach rechts abknickende Gang endete nach wenigen Schritten an einer Luke, die Platz genug bot, um sie zu passieren.
    Rhodan kam zuerst dort an. Zur Verriegelung diente ein einfacher Griff. Vorsichtig schob er die Luke ein Stück weit auf und lugte in den Raum dahinter. »Eine weitere Lagerhalle.«
    »Besser als ein Mannschaftsquartier.«
    Rhodan fragte sich, ob es ein Scherz sein sollte, doch das entsprach nicht Ennerhahls Art, wie er ihn bislang kennengelernt hatte. Er schlüpfte durch die Öffnung. Sein Begleiter folgte und verschloss die Luke wieder.
    Den Containern, die sich in der Halle stapelten, schenkten sie keine Beachtung, sondern eilten weiter zu einem zum Glück ebenfalls verlassenen Korridor. Rhodans Ortungsergebnissen zufolge führte dieser zumindest ungefähr in Richtung ihres Ziels.
    So blieben sie etwa eine Minute lang unentdeckt, bis der Terraner Geräusche hörte.
    Schritte!
    Jemand näherte sich.
    Er stoppte sofort. Der Korridor gabelte sich wenige Meter voraus. Die Schrittgeräusche kamen von links.
    Rhodans Hand wanderte zum Griff seines Strahlers. Notfalls mussten sie ausschalten, wer immer ihnen entgegenkam. Ob und wie es gelang, danach wieder unterzutauchen, stand auf einem anderen Blatt. Deshalb mussten sie versuchen, eine Konfrontation zu vermeiden.
    Noch hoffte er darauf, dass Ennerhahls Tarn- und Verwirrungstechnologie sie verbergen konnte. Oder dass sie ohnehin unentdeckt blieben, weil ihre Feinde gar nicht den Weg zu ihnen einschlagen, sondern geradeaus weitergehen würden.
    Womöglich bot auch die breite Säule Deckung, die am Kreuzungspunkt der Korridore bis zur Decke aufragte. Rhodan wollte Ennerhahl ein Zeichen geben, sich dort zu verstecken.
    Doch dieser eilte bereits los, ohne seinerseits den Terraner von seinen Absichten zu unterrichten. Während sich die Fremden näherten,

Weitere Kostenlose Bücher