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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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etwa daumendickes, metallenes Etwas aus seiner Hosentasche und nestelte daran herum. Mit dem Fingernagel klappte er ein verrostetes Messer hervor, im nächsten Moment einen gewundenen Dorn.
    »Ein Multifunktionsgerät«, sagte Sareph staunend.
    »Taschenmesser«, verbesserte Offendraka. »Bei Kindern sehr beliebt. Bei uns auf Sundown Gate lieben es die Sillies. Also die, die noch keine zehn Jahre alt sind, weißt du?« Er klappte alles wieder ein und beförderte etwas anderes aus der Tasche. »Außerdem lag dort das hier – vielleicht können wir es gebrauchen!«
    Elachir nahm ihm das schwarze Ding aus der Hand. Es war um einiges kleiner als das Taschenmesser, und sie erkannte es sofort.
    »Ein Feuerzeug!« Sie ratschte mit dem Daumen über das Rädchen, und eine flackernde Flamme tanzte empor.
    »Wir haben sechs Stück davon gefunden.«
    In ihrer Situation konnte sich praktisch alles als nützlich erweisen. Zwar hatte der Ertruser Trasur Sargon bei seinem letzten Beutezug weitaus modernere Technologie erbeutet, aber auch Feuerzeuge und ein Taschenmesser konnten hilfreich sein. Man wusste ja nie ...
    Die nächsten Minuten arbeiteten sie schweigend, was vor allem für die Chaldur-Zwillinge eine erstaunliche Leistung darstellte.
    Elachir glaubte ein ums andere Mal zu bemerken, dass Offendraka ihr Blicke zuwarf, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Sie zupfte ihr Oberteil so zurecht, dass es sich über den ihrer Meinung nach viel zu kleinen Brüsten spannte.
    Bald war die Wohnkaverne so behaglich wie möglich eingerichtet. Es musste sich zeigen, ob die gefangenen Dosanthi das ebenso sahen und sich von wimmernden Feiglingen in Wesen verwandeln würden, die wenigstens in der Lage waren, eine Auskunft zu geben.
    Zu viert gingen sie in die Höhle zurück, wo der verletzte Erik Theonta noch immer die beiden Dosanthi mit der Waffe in Schach hielt.
    Ob er glaubte, das Verhalten der Gefangenen sei nur ein Schauspiel? Elachir jedenfalls war überzeugt, dass die Dosanthi absolut keine Flucht im Sinn hatten. Sie waren dazu gar nicht in der Lage.
    Doch das sollte nicht ihr Problem sein. Zum Glück musste sie nicht entscheiden, wie man mit den Gefangenen umging; die Verantwortung dafür trugen andere. Sie konnte nur Vorschläge machen; über ihr Wohl und Wehe bestimmten Theonta und der Ertruser.
    Trasur Sargon kam aus dem gegenüberliegenden Ende der Wohnhöhle heran. Jeder Schritt seines wuchtigen Körpers hallte von den Wänden wider. »Ihr seid so weit?« Er neigte den Kopf, dass der Sichelkamm seiner Haare steil in die Höhe ragte.
    Aus seinen Worten sprachen Verachtung und Geringschätzung, fand Elachir. Sie mochte ihn nicht, wusste aber auch, dass seine Anwesenheit ein Glücksfall für die Gruppe war – wenigstens ein starker, erprobter Kämpfer.
    Die Zwillinge bestätigten synchron. Ohne ein weiteres Wort stampfte Sargon zu den Dosanthi, packte die Gefangenen und schleifte sie in die Wohnkaverne, wo er sie achtlos fallen ließ.
    »Wir hoffen, ihr könnt euch regenerieren«, sagte Sareph, und im Gegensatz zu dem Ertruser klang sie, als empfinde sie Mitleid mit den gequälten Kreaturen.
    Die Frage war nur, ob diese es ihr irgendwann danken würden.
     
    *
     
    »Seid ihr verrückt?«, fragte Sareph.
    Inzwischen steckten die Dosanthi seit mehreren Stunden in der Dunkelheit, und einen Erfolg schien die Aktion immerhin zu zeitigen: Es drangen keine Klagelaute mehr aus der Wohnkaverne.
    »Wieso denn?«, fragte Manupil.
    »Tu nicht so! Du weißt genau, dass wir den Grund der Kletterschlucht nicht verlassen dürfen! Die Gefahr, dass wir dort oben auf Do...«
    »Ist ja nicht das erste Mal«, unterbrach Offendraka. Dabei lächelte er so unschuldig und herzzerreißend schön, dass Elachir mitten im Wort abbrach.
    Sareph ließ sich offenbar nicht so leicht um den Finger wickeln. »Ihr wart schon mal dort oben?«
    »Klar. Hab ich doch gesagt. Das abgebrannte Lagerfeuer mit dem Schlafsack, dem Taschenmesser und den Feuerzeugen ... erinnerst du dich nicht?«
    »Du hast behauptet, es läge am anderen Ende der Schlucht!«
    Offendraka packte das herabbaumelnde, geschmeidig-feste Nylonseil. »Klar, das Ende dort oben.«
    Mit diesen Worten begann er in die Höhe zu klettern, so geschickt, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan.
    Sein Bruder war ihm bereits vorausgeklettert.
    Die beiden Scharlach-Roten hingegen blieben am Grund der Schlucht stehen und starrten den Zwillingen wie vom Donner gerührt hinterher.
    »Sie sind ... das ist ja

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