PR2614-Navigator Quistus
»Jesus-Video« oder »Der Nobelpreis« längst über die Grenzen der Science Fiction hinaus bekannt geworden ist. Der Autor ist mit der PERRY RHODAN-Serie trotz aller Erfolge verbunden und verfasste bereits mehrere Gastbeiträge.
»Ein unbedeutender Mann«, so heißt seine STELLARIS-Story. Der Held, den Eschbach auf die STELLARIS schickt, heißt Fachion Far Faledi und gibt als Berufsbezeichnung »Erforscher unerforschter Phänomene« an. Er entpuppt sich als eine alles andere als unbedeutende Figur.
Der PERRY RHODAN-Roman 2614, in dem diese STELLARIS-Geschichte enthalten ist, kommt am 23. September 2011 in den Handel. Andreas Eschbach selbst ist einer der Ehrengäste beim PERRY RHODAN-WeltCon 2011 , der vom 30. September bis 2. Oktober 2011 in Mannheim veranstaltet wird.
Folge 25
Ein unbedeutender Mann
von Andreas Eschbach
»Wird dein Harem nicht eifersüchtig?«, fragte Sourou irgendwann am Morgen, als die blaue Algol-Sonne schon über dem Horizont stand und die weiße eben über den Bergen von Hekates Land auftauchte. Sie sah sich träge um. Irgendwo musste ihre Kleidung abgeblieben sein. Es würde ihr bestimmt noch einfallen, wo.
»Eine Frage, aus der auch nicht gerade wenig Eifersucht spricht«, meinte der Sultan, der, nur mit einem um die Hüften geschwungenen Tuch angetan, in der Tür zur weitläufigen Balkonterrasse stand und seine unvermeidliche Morgenzigarette rauchte. »Und das von einer Raumschiffskapitänin. Ich beginne, mich geschmeichelt zu fühlen.«
»Was soll das jetzt heißen – von einer Raumschiffskapitänin?«
»Na, man hört da eben so Geschichten.« Er schnippte den Stummel seiner Zigarette fort. »Von Raumfahrern.«
»Alles haltlose Gerüchte.«
»Immer unterwegs, und in jedem Raumhafen trifft man andere Raumfahrer, die ebenfalls immer unterwegs sind ...«
Sourou beschloss, ihm seinen Neid auf ihre Lebensweise zu lassen. Sie war frei, und er war Herrscher von Perseus. Jedem das Seine. »Ja, ja«, meinte sie, gähnte und rekelte sich genüsslich. »Weißt du was? Du lässt mir meine Geheimnisse, und dafür lass ich dir deine.«
Was ihm zweifellos zum Vorteil gereichte. Geheimnisse umwitterten den Sultan von Perseus nicht eben wenige, und das, das Sourou am meisten interessiert hätte, war jenes um seine Versteinerung und wieso er als Einziger daraus zurückgekehrt war. Die medusischen Mangrovenwälder standen voller versteinerter Menschen und anderer Lebewesen, die keine derartigen Anstalten erkennen ließen.
Und vor allem fragte sie sich, warum er nicht das Geringste darüber verriet.
Ihr Kom summte. Dem Ton nach ein Anruf mit Vorrang, sprich: von ihrer Stellvertreterin. »Bifonia?«, meldete sich Sourou. »Was gibt's?«
»Weißt du was von einem Passagier, den wir hier aufnehmen sollen?«, fragte Bifonia Glaud. »Einem gewissen Fachion Faledi?«
»Nie gehört. Wo kommt der her?«
»Laut Unterlagen ist er auf Antrus IV geboren und ...«
»Nein, ich meine, wo hat er die Passage gebucht?«
»Bei einem von den Mehandor-Diensten, mit denen wir zusammenarbeiten. Geddas-Reisen.«
Sourou Gashi runzelte die Stirn. Die STELLARIS war ein Frachter, klar, aber einzelreisende Passagiere waren in der Regel ein willkommenes Zubrot. Und so dicke hatten sie es derzeit nicht. »Wo ist das Problem?«
Ein abgrundtiefer Seufzer. »Ich weiß auch nicht. Du solltest den Typen sehen . Der ist ... wie soll ich sagen ...?«
Sultan Walliams setzte sich wieder zu Sourou aufs Bett. Das Tuch um seine Hüften verlor seinen Halt. Ein sanfter Wind wehte zu den offenen Fenstern herein und erfüllte das Zimmer mit dem süßen Blütenduft des Palastgartens.
Und niemand würde es wagen, den Sultan in seinen Privatgemächern zu stören, solange kein Krieg ausbrach. Wobei Sourou Gashi gerade nicht hätte sagen können, ob es überhaupt schon einmal so etwas wie Krieg auf Perseus gegeben hatte.
»Weißt du was?«, sagte sie in ihren Kom. »Entscheide du. Du hast das Schiff.«
»Oje!«, sagte Bifonia Glaud.
*
»Und?«, fragte Bifonia, als Sourou ihren Platz in der Zentrale einnahm. »Erfolgreich?«
»Erfolgreich? Was?«
»Die ... ähm ... Gespräche mit den Regierungsvertretern.«
»Ach so. Ja. Ziemlich erfolgreich, kann man sagen.« Sourou dachte flüchtig an das Essen zu zweit auf dem weitläufigen Balkon des Palastes, an große Teller mit winzigen, leichten Köstlichkeiten und bauchige Gläser mit schwerem ortygischen Wein, vor dem Hintergrund einer Landschaft, die in
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