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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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kochte der Maitre, nicht der Robotre. Und der Maitre hieß seit zwei Jahren Korbinian Boko.
    Zwei Sterne auf der Jacke, drei am Eingang – machte zusammen fünf.
    Eleonore, die Salatköchin, wartete schon hinter der Tür.
    »Guten Tag, Lore«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung. »Sind die Zutaten alle geliefert worden?«
    »Du weißt, Positronikgehirne vergessen nichts«, zischte sie im Verschwörerton und zupfte an ihrer Haube. »Aber schau mal durchs Fenster. Du wirst dich wundern.«
    Sie meinte das Bullauge in der Tür, die von der Küche ins Restaurant führte.
    »Ich habe keine Zeit!«
    »Wir haben hohen Besuch!«
    Er versuchte zu lächeln, gab es aber schnell auf. Seine Mimik war nicht dafür gemacht. »Ich habe zu tun. Eine neue alte Kreation, du verstehst?«
    Sie blies die Wangen auf. »Pah! Mal wieder keine Salate, richtig?«
    »Tut mir ja leid, aber zu vielen meiner Rezepte passen keine Rohkostsalate.«
    »Schau endlich durch die Tür!«
    Er stellte sich seitlich ans Bullauge und spähte hindurch. Er entdeckte ein paar Stammgäste, aber auch Gesichter, die er noch nie gesehen hatte. Dazwischen saßen an mehreren Tischen Personen, die noch nie hier gewesen waren, die ihm jedoch bekannt vorkamen.
    »Die halbe Regierung ist da, Korbinian! Wenn das nichts ist. Man munkelt, Ybarri will sich im Juli wieder zur Wahl stellen.«
    »Die ganze Regierung schicken sie bestimmt nicht. Wenn sich die halbe vergiftet, ist die andere Hälfte immer noch regierungsfähig.«
    Er sagte es im Brustton der Überzeugung. Eleonore bekam einen Lachanfall. Er musste ihr den Mund zuhalten, damit sich die Gäste durch den Lärm nicht gestört fühlten.
    »Der mit dem schütteren Haar ist ein Aktivatorträger. Homer G. Adams.«
    »Schon gut, Lore!« Korbinian fragte sich, wofür das »G« im Namen wohl stand. Er wich hastig zur Seite. Einer der Servos sauste durch das Restaurant und kam mit Wucht durch die Gummitür.
    »Achtzig Bestellungen menu del día!«
    Korbinian vollführte einen fliegenden Wechsel zwischen Straßenkleidung und Arbeitskleidung. »Gratinierte Lammnuss mit Bohnen-Paprika-Gemüse und Tomatenpolenta, als Dessert Schokoladensoufflé mit Ananasragout.«
    »Das Gemüse ist dann wohl meine Sache«, meinte Eleonore. »Wozu habe ich achtzehn Arme?«
    Sie aktivierte die fußballgroßen Küchenhelfer, jeder mit vier Tentakeln bestückt, die in sechsfingrigen Händen endeten.
    »Achtzig Portionen Gemüse à 111 Gramm!«
    Die Pfannen für das Fleisch senkten sich aus der Decke auf die Kochfelder. Die Chefsteuerung sorgte dafür, dass das Fleisch aus dem Kühlschrank in elegantem Bogen hinauf zur Decke über die Köpfe des Personals zur Mitte der Küche schwebte und dort senkrecht nach unten in den Portionierer fiel.
    Lammnuss aus Tibet, wo in herrlich dünner Hochlandluft Lämmer schmackhaftes und zartes Fleisch entwickelten.
    »80-Gramm-Stücke, trockene Ränder wegschneiden!«
    Korbinian Boko sprach selten bei der Arbeit. Wenn er es tat, dann für die menschlichen Mitarbeiter, die etwas lernen sollten.
    »Anbraten beidseitig drei Minuten bei mittlerer Hitze. Sind die Herdflächen so weit?«
    »Sind so weit. 180 Grad«, antwortete die Küchenpositronik. »Das Fleisch ist vorbereitet!«
    »Und los!«
    Vierzig Stücke Lammnuss landeten gleichzeitig und in Vierergruppen in den Pfannen. An der hinteren Seite der Küche dampfte das Wasser zum Bohnenkochen. Die linke Seite hielten die Roboter besetzt, die mit dem Überbrühen, Häuten und Vierteln der Tomaten beschäftigt waren.
    »Boko an Positronik. Darauf achten, dass die Polenta mit dem Lammfond vom Fleisch angerührt wird, nicht mit dem sonst üblichen Rinderfond. Keinen Parmesan unterrühren. Den geriebenen Gouda nehmen, der auch aufs Gratin kommt.«
    Er prüfte die Fleischstücke in den Pfannen. Drei Minuten waren vorbei. Greifer senkten sich und wendeten das Fleisch. Nach weiteren drei Minuten klappten automatisch die Backöfen auf. Die Greifer luden das Fleisch in die vorbereiteten Kasserollen um. »120 Grad und ab!«
    Die Ofentüren klappten zu.
    Korbinian dachte kurz an Lia. Sie hätte ihm bestimmt gern bei der Arbeit zugeschaut, aber die Hygienevorschriften für Restaurantküchen ließen einen Besuch nicht zu.
    »Polenta im Zeitplan!«, meldete die Positronik.
    »Gemüse im Zeitplan!«, sagte Eleonore.
    Inzwischen kümmerte sich Korbinian um die Zutaten für das Gratin. Von den Automaten vorbereitete Mischungen rutschten über kleine Schächte in die

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