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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Aufzeichnungswürfel hob. Auf ein Nicken hin begannen sie.
     
    *
     
    Ein Dröhnen in der Ferne ließ Jenke stocken. Sie hatte gerade in ihrer Funktion als Expeditionsleiterin einige Erläuterungen zu ihrem Hiersein und ihren Absichten abgeschlossen und wollte nun das Vorgefundene schildern. Erschrocken hielt sie inne und sah zum Major. Dieser hatte bereits mit einem Wink zu Captain Pettazzoni reagiert. Mit gezogenem Nadler eilte dieser durch den Gang zurück, unbeeindruckt von den hüpfenden, schleichenden, kriechenden und taumelnden Spiegelungen seiner selbst, die ihn begleiteten.
    Eilig setzte Jenke ihre Erläuterungen fort, damit alles erfasst war, bevor sie womöglich überstürzt fliehen mussten. Ihr Blick blieb dabei an der Stelle haften, an der der Soldat im Dunkel verschwunden war. Eine Weile später tauchte er wieder auf und erstattete Major Lanczkowski leise Bericht.
    Jenke schloss ihre Zusammenfassung ab und bedeutete Pifa, die Aufzeichnung zu beenden.
    »Lanz?«
    »Wir sollten schnellstmöglich hier weg«, sagte Major Lanczkowski. Jenke bewunderte ihn für die unerschütterliche Ruhe, die er trotz der Dringlichkeit in seiner Stimme ausstrahlte. »Jemand versucht anscheinend, gewaltsam in das Innere vorzudringen. Hier sitzen wir in einer Sackgasse.«
    Pifa gab Jenke das Aufzeichnungsgerät zurück. »Warum nehmen sie nicht einfach den Durchgang wie wir?«
    »Wahrscheinlich gibt es nur ein Intrantum«, antwortete Jenke. »Zu unserem Glück.«
    Erneut hallte der Ton durch die Gruft. Die Expeditionsleiterin nahm den Schlüsselkristall in seinem Gehäuse wieder auf und nickte Lanczkowski zu. Sie mussten hier weg.
    Sie folgten dem nur als eine Lücke im Nebel definierten Gang zurück zum Tor und traten wieder in das weit ausgedehnte Gespinst, das den gesamten Raum um die Gruft erfüllte. Unzählige Fäden aus unbekanntem Material verwoben Knotenpunkte verschiedenster Größen und Formen miteinander.
    Nach den Worten des Alten Ship ruhten dort Erinnerungen und Wissen einer Superintelligenz und ihrer Hilfsvölker. Jenke wünschte sich, sie hätten vorher einen Weg gefunden, eine Verbindung zu diesem Archiv herzustellen. Nun lief ihnen die Zeit davon.
    Deutlich hörten sie die Schläge, deren Nachvibrieren in der Luft zwischen den schimmernden Fäden an den Hall eines Gongs erinnerte. Dazu kamen Geräusche, als würde jemand unter ihren Füßen schleifen und bohren. Man versuchte tatsächlich, von der Oberfläche der Planetenbrücke zu ihnen durchzudringen.
    »Sie müssen wissen, dass wir durch das Siegel hier hereingekommen sind«, sagte Lanczkowski. »Was wiederum heißt, dass sie uns da draußen unter dem Stahlschirm erwarten dürften, da es für uns keinen anderen Weg zurück gibt.«
    »Wir könnten abwarten, bis sie mit ihrem Durchbruch fertig sind, und versuchen, sie dort zu überraschen«, schlug Jenke vor.
    Der Major wiegte den Kopf. Sein schlohweißes Haupthaar hatte nichts mit seinem Alter zu tun, auch wenn man manchmal kaum glauben konnte, dass ein 40-Jähriger eine solche Gelassenheit an den Tag legen konnte wie er. »Wir wissen nicht, wie der Durchgang beschaffen sein wird. Außerdem werden sie dort sicher mit Angriffen rechnen. Drittens verlieren wir wertvolle Zeit, während wir warten.«
    »Wir könnten in der Zeit versuchen, das Archiv anzuzapfen«, warf Pifa ein.
    Jenke schüttelte den Kopf. Die Erinnerung an ihren ersten Versuch, etwas über das Archiv herauszufinden, saß ihr noch unangenehm in den Knochen. »Ihr habt gesagt, dass ich zehn Minuten reglos war, als ich einen der Knotenpunkte berührt hatte. Wir können so etwas nicht riskieren, wenn jederzeit jemand hier hereinkommen kann.«
    »Also zum Siegel!«, ordnete Lanz an.
    Jenke führte die kleine Expedition zurück zu dem kreisrunden Stück Metallplastik, durch das sie gekommen waren. Wie ein Stück Himmel, das zu Boden gezogen worden war, schimmerte es in hellem Blau. Erneut hob sie das Intrantum, Schlüssel und Kompass zugleich, und deutete in Richtung der Ausschläge des Kristalls. »Dort drüben müssen wir hin.«
    »Jeder kennt noch seine Route zum Treffpunkt?«, fragte Lanz, während sie dicht beisammen auf die Plattform traten.
    Sogar die Favadarei, für die dies eine fremde Bewegung war, nickten.
    »Gut.« Mit knappen Worten legte der Major fest, wie sie aus dem Stahlschirm fliehen würden.
    Die asymmetrischen Ausschläge des Kristallpendels wurden schließlich bei jedem Schritt rasch kürzer. Jenke blieb stehen. »Wir sind

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