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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Routh.
    »Der Kranz der alten Welten«, sagte der Junker. »Die Patronatswelt selbst. Saypor natürlich, Sadoyra, Pareezad und Druh.«
    »Diese Welten sind Planeten«, vermutete Routh.
    »Ja«, bestätigte Cülibath.
    »Welche dieser Welten ist die wichtigste?«
    »Diese fünf«, sagte Cülibath. »Gadomenäa ist die Patronatswelt. Saypor und Sadoyra verstehen sich förmlich von selbst. Und Pareezad. Druh aber ist der Sitz der Akademie für Logistik. Die Regenwelt. Wir sollten uns nunmehr entfernen. Das Feuer erlischt in Kürze.«
    Der Junker drehte sich um, und Routh folgte zum Lift. In der Kabine bat er den Junker: »Ich möchte die Stadt erkunden.«
    Der Lift stürzte förmlich nach unten; die Tür öffnete sich zur Eingangshalle. »Kann ich eine Wegschale benutzen?«, erkundigte sich Routh.
    »Du wünschst meine Begleitung nicht?«, fragte Cülibath.
    »So sind wir Terraner«, sagte Routh und lachte demonstrativ. »Ziehen gern los auf eigene Faust, wenn du verstehst.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte der Junker. Aber er stellte ihm eines dieser im Boden schwimmenden Fahrzeuge zur Verfügung.
    »Ich plane eine große Fahrt«, sagte Routh. »Werde ich zurückfinden?«
    »Ich habe dich zu jedem Weg innerhalb Whyas berechtigt«, sagte Cülibath. »Die Stadt verlassen wird die Wegschale nicht. Teile ihr mit, sobald du zum Haus Nhymoth zurückzukehren wünschst.«
    Routh stieg ein. Und nun?
    Puc sagte: Die Zofe Dindirri hat ihre Hände an den Rand der Schale gelegt.
    Routh folgte dem Hinweis. Die Schale setzte sich in Bewegung. Wenn Routh den Druck der linken Hand erhöhte, glitt die Schale nach links; wenn er mit beiden Händen drückte, beschleunigte sie.
    Er wandte sich kurz um. Cülibath stand im sonderbar roten Schatten des Daakmoy. Routh winkte ihm.
    Der Junker winkte nicht zurück.
     
    *
     
    Parks und Bäche, die zu Flüssen wurden. Inseln, die von Pflanzen überquollen. Schwärme von schmetterlingsförmigen Tieren mit der Spannweite eines Kondors, die eine Weile auf Augenhöhe neben der Wegschale herflappten und ihn aus einem einzigen, zyklopenhaften Auge musterten. Breite Straßen, deren Oberfläche im roten Licht Banteiras wie aus geschliffenem Rubin wirkte, über die Tiere schritten, die dreibeinigen Giraffen glichen, ihre Hälse pendelnd, die löwenähnlichen Schädel mal dicht am Boden, mal hoch in der Luft. Überall und immer wieder neu die schiere Pracht und Herrlichkeit der himmelhohen Daakmoy.
    Ein großer, rechteckiger Platz, den eine Prozession von Maschinen überquerte.
    Weite, lichte Laubengänge, durch die er mit der Wegschale zischte.
    Ein Sport- oder Übungsfeld, gebildet von drei konzentrischen Scheiben, die einander gegenläufig umkreisten. Auf dem dritten, dem äußersten Ring sah er zwei Y-förmig zueinander gestellte, hohe Pfähle; auf dem inneren Kreis und im zweiten Ring standen schmale, schlanke, humanoide Roboter, die versuchten, hantelartige Geräte so zu schießen oder zu schleudern, dass sie durch das große V flogen.
    Ihm fiel auf, dass alle Gebäude, nicht nur die gewaltigen Daakmoy, einerseits uralt wirkten, andererseits alterslos. Nirgends wurde gebaut. Er dachte: Als wäre hier seit Jahrzehntausenden nichts Neues mehr entstanden.
    Einmal sah er zwischen zwei ungewöhnlich eng stehenden Daakmoy etwas wie eine Papiertaube fliegen; sie flog ihre windbestimmten, unvorhersehbaren Kurven und verschwand hinter einem der Geschlechtertürme.
    Routh fragte sich, ob er einer Sinnestäuschung aufgesessen war. Wenn es wirklich ein Papierflieger gewesen wäre, hätte seine Spannweite zwanzig, dreißig Meter betragen müssen.
    Ihm kam der Gedanke, ob Whya, ob die ganze Stadt nur eine Versuchsanordnung war, in der die Sayporaner herausfinden wollten, wie solide der Geist eines Terraners beschaffen war und wie viel Absurdität es brauchte, ihn zu verwirren. Wann er begann, an den Daten, die ihm seine Sinne vermittelten, zu verzweifeln.
    Nach vier Stunden Fahrt hatte Routh noch keinen einzigen Sayporaner gesehen. Dann entdeckte er eine kleine Gruppe von ihnen in einem Marionettentheater.
    Er nannte das Gebäude vom ersten Augenblick an so: Von dem hohen, kuppelförmigen Dach aus vielfach gemustertem grünem Glas hingen zahllose Fäden oder Stränge herab, an denen komplizierte geometrische Körper baumelten, Tierskelette wie von einem Mammut oder einem Dinosaurier, stilisierte humanoide Riesenleiber. Kegel, Doppelwürfel, Möbiusbänder. Sie umtanzten oder bekämpften einander zu einer mal

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