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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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könnte. Er warf einen Blick auf das Tablett, auf dem wieder die Pilzfrüchte lagen. Gäbe es hier bloß Messer und Gabel. Er musste lachen, als ihm die Parallele auffiel: Ich werde gefüttert wie die Wasserkreaturen.
    Pucs winziges Gesicht verzog sich in komischer Verzweiflung. Du Armer.
    Routh aß, trank und verließ anschließend die Schlafkammer. Am Liftschacht legte er die Hand auf das Sensorfeld. Die Kabine kam. Als sie sich öffnete, sah Routh, dass sie besetzt war.
    »Cülibath«, sagte er überrascht. »Schickt dich Chourtaird, oder bewachst du den Lift?«
    »Weder noch«, sagte der Junker mit seiner von fern her hallenden Stimme, während er einen Schritt nach vorne tat und so vorläufig verhinderte, dass sich die Tür schloss. »Ich informiere dich namens Pläccriz', dass der Beginn deiner Neu-Formatierung für den übermorgigen Tag angesetzt ist. Ich werde dich dann zu der Ikonischen Symphonie geleiten.«
    »Prima«, sagte Routh. »Und was machen wir bis dahin?«
    Der Junker schien den Sinn der Frage nicht zu verstehen.
    »Ich möchte mich umschauen«, erklärte Routh. »Ich möchte dieses Daakmoy sehen, die ganze Stadt. Ich bin neugierig, verstehst du?«
    Der Junker antwortete nicht.
    »Also: Darf ich das Daakmoy sehen? Darf ich das Daakmoy verlassen?«
    Zu seiner Überraschung fragte Cülibath: »Was soll ich dir zeigen? Wohin sollen wir gehen?«
    Routh wandte dem Junker mit einer einladenden Geste die leeren Handflächen zu. »Entscheide du.« Er lächelte. »Vielleicht will Chourtaird mich sehen? Oder füttert er wieder seine Goldfische?«
    »Von goldenen Fischen weiß ich nichts«, sagte Cülibath. »Der wohlweise Chour ist indessen an zweckmäßigen Betätigungen nicht arm.«
    »Schön für ihn«, sagte Routh. »Er hat mich an dich verwiesen.« Und, etwas schärfer, als er es eigentlich beabsichtigt hatte: »Also führ mich!«
    Der Junker glitt zurück in die Aufzugskabine. Routh trat ein. Sie fuhren aufwärts. Die Etage, auf der sie hielten, lag beträchtlich höher. Sie stand völlig leer. Routh schaute sich um. »Gibt es hier etwas, das du mir zeigen willst?«
    »Nein.«
    Routh schloss die Augen und lachte in komischer Verzweiflung.
    Sie fuhren weiter nach oben. Auch die nächste Etage war unbenutzt. Keine Möbel, keine Maschinen, nichts.
    »Wie viele Sayporaner leben im Haus Nhymoth?«, fragte Routh.
    »Einer«, antwortete Cülibath.
    Routh schüttelte ungläubig den Kopf. »Zeig mir ein Stockwerk, das etwas belebter ist. Und zwar nicht von Goldfischen.«
    Der Junker zögerte, dann setzte er den Lift wieder in Bewegung. Als die Kabinentür sich öffnete, blickte Routh in einen verdunkelten Raum. Das gläserne Panorama der umlaufenden Fensterfront war von Tüchern abgedeckt.
    Irgendwo in der Tiefe des Raums brannte ein offenes, unstetes Feuer. Routh trat aus dem Lift. Das Feuer zog ihn an. Allmählich erkannte er, warum das Feuer so unruhig schien: Junker und Zofen schritten in einem abgehackten Rhythmus um die Flammen, verdeckten es immer wieder und sagten dazu metrische Texte auf.
    Als Routh bis auf etwa zwanzig Meter an das Feuer heran war, berührte Cülibath ihn sanft an der Schulter. »Wir bleiben stehen.«
    Routh nickte. Es berührte ihn seltsam, dieser Zeremonie beizuwohnen. Er stand ungeschützt, und er war plötzlich dankbar für Cülibaths Gegenwart. Was sie singen, ist ein sehr altes Saypadhi, unterrichtete ihn Puc. Oder eine Variante dieser Sprache.
    Kannst du es übersetzen?, artikulierte Routh.
    Sie wiederholen die immer gleichen Verse:
    Sind wir viel, dann sind wir wenig,
    denn wir sind uns selbst nicht ähnlich,
    nicht genug.
    Schierer Blödsinn, vermutete Routh.
    Ich bin mir nicht sicher, sagte Puc. Es liegt eine gewisse Schönheit in den Worten, ein Bann, den ich nicht gut ins Interkosmo übertragen kann. Ich müsste singen.
    Nur nicht, wehrte Routh ab. Die Szene war zu grotesk, um sie ernst zu nehmen. Wenn das der ganze Zauber der Auguren war – ein wenig Licht, und der Spuk müsste in sich zusammenfallen. Beinahe hätte er aufgelacht, da stürzten sich ohne jede Vorwarnung ein Junker und eine Zofe in die Flammen.
    Sei es, dass ihre Kleider, ihre ganze Substanz besonders leicht brennbar war oder dass dort alles andere loderte als ein simples Feuer, die beiden Gestalten jedenfalls gingen in kürzester Zeit in Flammen auf.
    »Was tun sie?«, flüsterte Routh.
    »Was wir tun, seit wir zum Weltenkranz gehören«, sagte Cülibath.
    »Was ist dieser Weltenkranz?«, fragte

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