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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Vielleicht nicht ganz so schnell, nicht ganz so umfassend wie zu Zeiten vor der Versetzung, aber doch hinreichend.
    Wie mochte es denen ergangen sein, die weniger Glück gehabt hatten?
    Der Chip in seiner Schulter, die Leihgabe von ES, hatte ihn mit einem spürbaren Schub von Vitalenergie zusätzlich belebt.
    Von der Blendung, die die Invasoren über die Erde gebracht hatten, lagen ihm nur Berichte vor. Er hatte sie nicht erleben müssen. Ollaron, Ybarri und von Strattkowitz dagegen waren den Angriffen direkter ausgesetzt gewesen.
    »Interessante Strategie«, sagte von Strattkowitz. Seine Stimme klang wie ein Puzzle, das nicht sehr sorgfältig zusammengesetzt war. Er merkte es selbst, räusperte sich und sagte: »Eine wirklich interessante Strategie.«
    »Überlassen wir die Wertung der Geschichte«, sagte Bull grimmig. »Die Fakten.«
    »Die Invasoren haben Waffen auf elektromagnetischer und auf Schallbasis eingesetzt. Waffen, die ihre Wirkung vor allem innerhalb der Atmosphäre entfalten und deren Effekte auf die Zusammensetzung und Schichtung der irdischen Gashülle abgestimmt waren.«
    Bull nickte. »Tödlich oder nicht tödlich?«
    »Tendenziell und primär nicht tödlich«, sagte von Strattkowitz. »Was nicht heißt, dass die Opfer ihres Lebens froh wären. Wir müssen mit millionenfachen Traumata rechnen: Blendungen, Erblindungen, akustische Schocks, Taubheiten, Störungen und massive Schäden im Innenohr, Verletzungen des Gleichgewichtssinnes und so weiter. Nichts grundsätzlich Unheilbares, aber alles extrem leidvoll.«
    »Wir haben einige der Waffen gefunden und untersucht«, sagte Ollaron. Sie winkte eine Ordonnanz herbei. Der junge Terraner mit einem etwas zu kleinen Gesicht für den großen Schädel legte eine metallene Schatulle auf den Tisch und trat, nachdem Ollaron ihm mit einem Nicken gedankt hatte, wieder zurück.
    Die Ministerin für Liga-Verteidigung öffnete das Behältnis und entnahm ihm eine erbsengroße schwarzgraue Kugel. Das Objekt machte einen unbestimmbar deformierten Eindruck, als hätten winzige Hände da und dort Dellen in die Oberfläche gepresst.
    »Meine Leute nennen diese Waffe Blendwerfer «, sagte sie. »Sie messen vier Millimeter im Durchmesser – nicht unbedingt die Art von Zielen, auf die unsere Zielerfassungen programmiert sind.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte Bull kurz und wie ertappt zu.
    Bull lächelte ratlos zurück. Er kannte Vashari Ollaron als selbstbewusste Frau, durchaus streitbar. Für diesen Augenblick aber machte sie einen wehrlosen Eindruck. Und welchen Eindruck immer eine Liga-Ministerin für Verteidigung erwecken sollte – jener der Wehrlosigkeit sollte es besser nicht sein.
    Ollaron fuhr sich durch ihr kurz geschnittenes schwarzes Haar. »Die Blendwerfer strahlen für einige Sekunden mit einer maximalen Helligkeit von 20 Millionen Candela. Außerdem senden sie elektromagnetische Wellen in einer Frequenz aus, die von den Schmerzrezeptoren menschlicher Haut als extreme Hitze wahrgenommen wird.«
    »Und die Dinger fallen in Schwärmen, zu Zehntausenden«, ergänzte von Strattkowitz. »Wie ein Monsun. Kaum zu desintegrieren, mit keinem Punktbeschuss abzuwehren.« Er lachte verdrossen auf. »Allenfalls hätten wir Nuklearwaffen über unsere Transformkanonen in diese Schwärme schießen müssen – und damit mehr Schaden anrichten als die Waffe selbst.«
    Bull streckte die Hand nach dem winzigen Konstrukt aus. Er warf von Strattkowitz einen fragenden Blick zu.
    »Nur zu!«, sagte der Wissenschaftler. »Das Ding ist ausgebrannt.«
    Das Kügelchen wog kaum etwas. »Wie ein Hagelkorn«, murmelte er. »Ein schwarzes Hagelkorn.«
    Die Liga hatte im Laufe der Jahrhunderte gelernt, sich gegen immer größere, immer massiver auftretende Gegner zu wehren. Man hatte gelernt, Kybb-Titanen Schlachten zu liefern und Kosmischen Fabriken. Aber das?
    Er drehte das Objekt zwischen Daumen und Zeigefinger. Das Korn fühlte sich nicht nur leicht, sondern auch porös an. Er legte es zurück auf den Tisch, drückte den Daumen darauf und presste. Aber das Korn widerstand seinem Druck.
    Er rollte es zu von Strattkowitz hinüber. »Weiter analysieren! – Die akustischen Waffen?«
    Von Strattkowitz betätigte eine Sensortaste im Tisch. Ein Holo baute sich auf. Bull sah einen schwarzen Torpedo mit zwei unregelmäßig gezackten Finnen oder Flügeln.
    »Das ist, was wir einen Schallwellen-Emitter nennen.« Er machte eine Pause und verzog das Gesicht. »Oder den

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