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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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unter.
    »Widerlich«, sagte DayScha. »Wie kann man überhaupt Tiere verspeisen?«
    »Mit dem Mund«, murmelte Geronimo, während er dem Axolotl zusah. »Mund, Zähne, Zunge. Das kann man lernen.« Das Tier paddelte im verlöschenden Licht des Crackers ein wenig mit den Vorderbeinen vom Rand der Cenote weg und drehte langsam ab.
    Geronimo schätzte, dass dieses Exemplar knapp über 30 Zentimeter lang sein musste. Nicht wenig, aber er hatte bereits größere Exemplare in den Cenotes von Yucatán gesehen.
    »Wolltest du ihn wirklich essen?«, fragte DayScha.
    Geronimo tat, als müsste er nachdenken. »Nein«, sagte er. »Es hätte unser Problem nur für eine kurze Zeit behoben, und da du kein tierisches Eiweiß konsumierst, würde es insbesondere dein Problem nicht beheben.«
    »Sehr fürsorglich«, klirrte die Stimme der Cheborparnerin. »Was werden wir also tun, eiweißlicherseits?«
    Geronimo Abb seufzte unwillig. Das Geodät konnte reichlich Wasser aufbereiten; einen Nahrungsgenerator hatte es nicht.
    »Ich mache einen kurzen Ausflug zur Hazienda meiner Eltern«, erklärte er. »Du bleibst übrigens hier. Das Zelt wird trübsinnig, wenn ihm niemand Gesellschaft leistet.«
    »Das denkst du«, sagte die Cheborparnerin.
    Geronimo fand, dass es nicht eben Ehrfurcht vor seinem Denken war, die aus diesen Worten sprach.

Die übliche Prozedur
     
    Routinegemäß hatte Odo Conant während Diffees Meldung auf die Uhr geschaut: 8.57 Uhr.
    Das war vor fünf Minuten gewesen.
    »Ich habe die Solare Residenz informiert«, teilte HUMPHREY mit.
    »Funk die BOMBAY an und frag, wie wir helfen können!«, befahl Conant.
    »Die BOMBAY antwortet nicht«, sagte Päs. »Der Notruf ist unspezifisch, ein automatisches Signal. Es wird im Normal- und Hyperfunk ausgestrahlt. In beiden Bereichen minimale Signalirritationen, als wäre die Funkanlage beschädigt.«
    »Weist das Schiff äußere Schäden auf?«
    »Nein«, sagte der Orter. »Sein Paratronschirm ist aktiviert. Ich messe winzige Unregelmäßigkeiten auf der Projektionsfläche des Schirms an. Das könnte die Irritationen auslösen.«
    Conant nickte. »Behalt das im Auge. Welcher Kurs liegt bei der BOMBAY an?«
    »Sie fliegt mit knapp über 100.000 Kilometern pro Sekunde Richtung Terra«, meldete Diffee. »Ohne Kursänderung wird sie mit dieser Geschwindigkeit die Erde in knapp zwölfeinhalb Stunden erreicht haben. Gegen 21.30 Uhr Terrania-Standard.«
    Conant hob die Augenbrauen. »Asfa? Stell mir eine Verbindung zum Residenten oder zu Vashari Ollaron her.«
    Vashari Ollaron wirkte schmal und kühl. Conant hatte das Gefühl, über einen Abgrund mit ihr zu sprechen, der tiefer war als die Distanz zwischen Terra und der Position der CASABLANCA. Conant wiederholte seine kurze Rede.
    Die Residenz-Ministerin für Verteidigung nickte. »Warte bitte.«
    Das Gesicht des Residenten erschien. »Ich habe mitgehört«, sagte Bull. »LAOTSE bestätigt: Falls das Schiff den Kurs beibehält, könnte es auf die Erde stürzen. Wir wollen, dass es in sicherem Abstand dazu gestoppt wird. Wir werden es auch nicht landen lassen, solange wir nicht wissen, welchen Grund es hat, um Hilfe zu rufen. Ohne zu wissen, wer oder was an Bord ist.«
    »Aye«, sagte Conant. »Um schlimmstenfalls den Paratron zu knacken, werden wir Unterstützung brauchen.«
    »Ich weiß«, sagte Bull. »Ollaron ist schon dabei, ein Kommando zusammenzustellen. Unterstützung wird zu gegebener Zeit eintreffen. Alarmiert mich – mich persönlich, bitte –, wenn die BOMBAY beschleunigt oder irgendein anderes Manöver unternimmt.«
    Conant bestätigte.
    Ollaron erschien wieder im Holo. »Unterstützung wird euch entgegengeschickt.«
    »Welches Schiff?«
    »Zehn Schiffe. Sie stehen unter dem Kommando von Baeting.«
    »Ich verstehe«, sagte Conant erstaunt. So große Bedeutung maß man in der Residenz und im Verteidigungsministerium der Angelegenheit also bei.
    Oberst Faustus Baeting war ein Mann, den viele im ersten Augenblick gerne unterschätzten: Knapp über 1,60 Meter groß, hellblaue, fröhliche Augen, schien er immer auf der Lauer zu liegen, einen guten Witz zu erzählen.
    Aber Baeting machte keine Witze. Er kommandierte die LEIF ERIKSSON IV, das Flaggschiff der Liga.
     
    *
     
    Gluyas Lelievre hatte die CASABLANCA auf Parallelkurs gebracht. Allerdings flog Conants Schiff der BOMBAY im stabilen Abstand von knapp über 100.000 Kilometern voraus – genug, um sich in letzter Not zwischen den EXPLORER und die Erde zu stellen.
    Conant

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