Prada, Pumps und Babypuder
Becky verbracht?«
»Ich schon!«, sagt Suze, als würde sie damit einen Preis gewinnen. Alle drehen sich zu ihr um, und sie wird rot. »Tschuldigung«, murmelt sie.
»Als ich Becky Bloomwood das erste Mal gesehen habe…« Er hält inne, und ein Lächeln umspielt seine Mundwinkel. »… da hat sie gerade die Marketingabteilung einer Bank gefragt, warum sie die Hüllen für ihre Scheckbücher nicht in verschiedenen Farben anbieten.«
»Siehst du?« Venetia wedelt ungeduldig mit der Hand, aber Luke beachtet sie gar nicht.
»Ein Jahr später hatten sie tatsächlich Hüllen in verschiedenen Farben. Becky hat einen Instinkt, den sonst niemand hat. Sie hat Ideen, auf die sonst niemand kommt. Ihre Gedanken bewegen sich in Regionen, die sonst niemand erreicht. Und manchmal habe ich das Glück, dass sie mich dorthin mitnimmt.« Luke sieht mich sanft an. »Ja, sie kauft gerne und viel ein, und sie macht manchmal verrückte Sachen. Aber sie bringt mich immer wieder zum Lachen. Ihretwegen genieße ich das Leben. Und ich liebe sie mehr als alles andere auf der Welt.«
»Ich liebe dich auch«, murmele ich mit einem Kloß im Hals.
»Toll«, sagt Venetia mit bleichem Gesicht. »Toll, Luke! Wenn du mit einem oberflächlichen Hohlkopf zusammen sein willst…«
»Du hast so was von keine Ahnung, also halt verdammt noch mal deine Scheißklappe.« Lukes Stimme klingt plötzlich wie ein Maschinengewehr. Mum will gerade gegen Lukes Wortwahl protestieren, aber er sieht so wütend aus, dass sie den Mund einfach wieder zumacht. »Becky hat mehr Charakter, als du je hattest.« Er sieht Venetia abfällig an. »Sie ist unglaublich tapfer. Sie stellt das Wohl anderer Menschen über ihr eigenes. Die letzten Tage hätte ich ohne sie gar nicht durchgestanden. Ihr wisst wahrscheinlich alle, was für Probleme meine Firma im Moment hat…« Er sieht Suze und Mum an.
»Probleme?« Mum ist beunruhigt. »Was für Probleme? Davon hat Becky ja gar nichts erzählt!«
Luke sieht mich ungläubig an. »Du hast ihnen nichts davon erzählt, Becky?«
»Ich wusste doch, dass da irgendwas im Busch ist!«, schnauft Suze. »Ich wusste es. All diese Telefonate. Aber sie hat keinen Ton gesagt…«
»Ich wollte euch die Party nicht verderben.« Alle starren mich an, und ich erröte. »Ihr wart alle so glücklich…« Da fällt mir ein, dass ich auch Luke etwas noch nicht gesagt habe. »Luke… da ist noch was. Wir kriegen das Haus nicht.«
Als ich es ausspreche, fühle ich die Enttäuschung in mir aufsteigen. Unser wunderschönes Haus, dahin.
»Das kann doch nicht wahr sein.« Luke ist ganz erschrocken.
»Sie verkaufen es an diese anderen Leute. Aber… wird schon irgendwie gehen!« Ich zwinge mich zu lächeln. »Wir mieten irgendwo eine Wohnung. Ich habe sogar schon im Internet geguckt, da findet sich bestimmt was…«
»Becky…« Ich sehe in seinen Augen dieselbe Enttäuschung. Unser Traum ist geplatzt.
»Ja.« Ich blinzele die Tränen weg. »Wird schon, Luke.«
»Oh, Becky.« Suze weint auch fast. »Ihr könnt unser Schloss in Schottland haben, das benutzen wir sowieso fast nie.«
»Suze.« Ich muss schon fast kichern. »Du bist verrückt.«
»Ihr könnt bei uns wohnen, Schatz!«, stimmt Mum ein. »Ihr mietet doch keine schäbige Wohnung! Und was Sie angeht, junge Frau…« Sie wendet sich, rot vor Wut, an Venetia. »Wie können Sie es wagen, meine Tochter so anzugehen, wenn sie in den Wehen liegt!«
Mist. Die Wehen hatte ich ja ganz vergessen.
»Oh Gott, ja!« Suze schlägt sich die Hand vor den Mund. »Bex, du hast überhaupt keinen Ton von dir gegeben. Du bist der Wahnsinn!«
»Mein Schatz, du bist so umwerfend.« Luke sieht absolut überwältigt aus. »All das hier… und dann auch noch in den Wehen…«
»Oh… äh… das ist doch nichts!« Ich versuche, bescheiden zu klingen. »Wisst ihr…«
»Es ist nicht nichts. Es ist schlicht unglaublich. Oder?«, fragt Luke die Hebammenschülerinnen.
»Sie ist etwas ganz Besonderes«, stimmt Paula ihm zu. Die komplette Unterhaltung mit Venetia hat sie mit offenem Mund verfolgt. »Darum beobachten wir sie ja auch alle.«
»Etwas ganz Besonderes?«, sagt Venetia plötzlich. Sie kommt zu mir und mustert mich von oben bis unten. »Becky, wann genau hattest du die letzte Wehe?«
»Äh…« Ich räuspere mich. »Das war… eben gerade.«
»Sie ist Scientologin«, erklärt Paula eifrig. »Sie praktiziert eine stille Form der Schmerzbewältigung. Es ist einfach toll.«
»Scientologin?«, fragt
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