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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Augenringen sieht er sich angespannt im Zimmer um.
    »Gott sei Dank. Zum Glück bin ich nicht zu spät…« Er wirkt fast sprachlos, so überwältigt ist er. »Becky, ich liebe dich so sehr… Ich bin so stolz auf dich…«
    »Hallo, Luke«, sage ich schwach.
    Was zum Teufel mache ich jetzt?
    Man muss allerdings sagen: In vielerlei Hinsicht ist dies die perfekte Geburt.
    Zwanzig Minuten später ist das Zimmer voll von Menschen. Die Reflexzonen-Masseurin Felicity ist angekommen und kümmert sich um meine Füße. Die Homöopathin Maria zählt gerade Globuli ab. Louisa arrangiert im ganzen Zimmer Duftöl.
    Mum und Suze sitzen auf der einen Seite des Bettes und Luke auf der anderen. Ich habe einen Waschlappen auf der Stirn und Wasserspray in der Hand, und ich trage ein sackartiges T-Shirt, in das mich Mum und Suze irgendwie reingequetscht haben. Ich bin entspannt, wir hören Musik, ich komme ohne Schmerzmittel zurecht…
    Es gibt nur einen winzigen Haken. Ich habe mich immer noch nicht getraut, ihnen die Wahrheit zu sagen.
    »Becky, möchten Sie etwas Lachgas?« Paula kommt mit einer Maske auf mich zu. »Das nimmt dem Schmerz vielleicht ein bisschen die Spitze.«
    »Äh…« Ich zögere. Es wäre wohl unhöflich, das Angebot abzulehnen. »Okay. Danke!«
    »Einatmen, wenn die Wehe einsetzt«, erklärt Paula und gibt mir das Mundstück. »Und nicht zu lange warten!«
    »Okay!« Ich stülpe mir die Maske über den Mund und atme tief ein. Wow. Fantastisch! Ich fühle mich, als hätte ich eine ganze Flasche Champagner getrunken!
    »Hey.« Ich nehme die Maske ab und strahle Luke an. »Das ist wirklich toll. Solltest du auch mal probieren.«
    »Becky, du bist ganz schön tapfer.« Er drückt mir die Hand und sieht mich unentwegt an. »Ist alles in Ordnung? Alles so, wie du es dir vorgestellt hast?«
    »Äh… fast alles.« Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Oje. Ich muss es ihm sagen. Ich muss.
    »Luke…« Ich beuge mich vor, etwas beschwipst von dem Lachgas. »Hör mal«, flüstere ich ihm ins Ohr. »Ich bekomme das Kind gar nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen, Schatz.« Luke streicht mir über die Stirn. »Keine Eile. Es dauert nun mal so lange, wie es dauert.«
    Hm. Guter Gedanke. Irgendwann muss das Baby schließlich wirklich kommen. Ich kann einfach hierbleiben, nichts sagen, Lucozade trinken und fernsehen. Irgendwann passiert schon was, und dann sagen sie alle: »Becky hat zwei Wochen lang in den Wehen gelegen. Die Ärmste!«
    »Ich habe übrigens mit Dr. Braine gesprochen«, fügt Luke hinzu. »Er ist unterwegs, aus Portland hierher.«
    »Oh.« Ich versuche, meine Bestürzung zu verbergen. »Toll!«
    Verzweifelt atme ich wieder Lachgas ein und denke fieberhaft über einen Ausweg nach. Vielleicht hat das Badezimmer ein Fenster, durch das ich klettern kann. Oder ich sage, dass ich auf dem Flur spazieren gehen möchte, und dann suche ich mir ein Neugeborenes und leihe es für einen Moment aus…
    »Ich dachte, Sie sind Patientin von Venetia Carter?« Paula hält beim Schreiben auf der Kurve inne. »Ist sie nicht schon auf dem Weg hierher?« Sie sieht auf die Uhr. »Wenn nicht, dann müssen Sie noch mal von einer Hebamme untersucht werden. Spüren Sie schon Druck?«
    »Ähm… ein bisschen. Ja!«
    Sie hat ja keine Ahnung.
    »Hier.« Louisa hält mir einen Topf Öl unter die Nase. »Muskatellersalbei, gegen den Stress.«
    »Paula, verlaufen die Wehen jemals… rückwärts?«, frage ich lässig und verstecke den Hoffnungsschimmer, den ich bei der Frage spüre.
    »Nein«, lacht Paula. »Es fühlt sich aber manchmal so an!«
    »Haha«, lache ich mit. Ich lasse mich in das Kissen zurücksinken und atme Muskatellersalbeiduft. Eigentlich brauchte ich ein spezielles Öl, das mir hilft zu sagen: »Ich habe keine Wehen, und ihr könnt alle nach Hause gehen.«
    Es klopft an der Tür, und Suze sieht auf. »Oh, das könnte Jess sein. Sie hat gesagt, sie ist auf dem Weg…«
    »Herein!«, ruft Paula. Die Tür geht auf, und ich erstarre.
    Es ist Venetia. Sie trägt OP-Kleidung, ihre Haare stecken komplett unter einer grünen Haube, und sie sieht sehr wichtig aus. Als hätte sie schon den ganzen Tag Leben gerettet.
    Blöde Kuh.
    Einen Augenblick lang sieht Venetia ziemlich geschockt aus, aber sie fängt sich schnell und kommt professionell lächelnd auf das Bett zu.
    »Becky, ich wusste gar nicht, dass du das bist. Lass mich mal sehen, wie weit du schon bist…«
    Sie nimmt die grüne Haube ab, und ihr Haar fällt schillernd ihren

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