Prag - Reisen mit Insider-Tipps
www.cyklojizdy.cz ) . Langsam zeigt die Aktion sogar erste Erfolge: Die Stadtverwaltung plant immer häufiger Radwege mit ein, wenn StraÃen repariert oder neu angelegt werden. Doch bis das Rad in Prag ein normales Verkehrsmittel geworden ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. Noch ist der Drahtesel jedenfalls ein gefährliches Mittel der Fortbewegung. Wie gefährlich, zeigt auf bedrückende Weise ein improvisiertes Mahnmal am linken Moldauufer an der QuerstraÃe Dukelských hrdinů: Ein Rad auf einer Verkehrsinsel erinnert hier an den Tod eines Radfahrers. Er gehörte zu Prags Fahrradaktivisten â und wurde an dieser Kreuzung bei dem Versuch abzubiegen von einem Auto überfahren.
Bild: Passage im Koruna-Palais am Wenzelsplatz
Die Touren sind im Cityatlas grün markiert.
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    PRAGS STEINERNE ADERN: EIN PASSAGENBUMMEL
Die auf mittelalterlichen Fundamenten ruhenden Bauten ziehen sich in die Tiefe und bieten Durchgänge von beträchtlicher Länge. Zwei Stunden sollten Sie für den Gang durch die engen Häuserfronten schon einplanen.
âDer Fremde geht durch StraÃen, der autochthone Bürger benutzt das Durchhaus, wenn es ihm den Weg verkürzt oder wenn er seiner Frau vom Lande mit dem Kennen groÃstädtischer Lokalgeographie imponieren willâ, schrieb Egon Erwin Kisch 1920. Prag ist nicht gerade berühmt für seine Durchhäuser â wenige wissen von ihrer Existenz. Doch die steinernen Adern der Moldaustadt sind etwas Besonderes: Sie wirken bizarr in ihrer Antiquiertheit, mit dem nostalgischen Hauch vergangener Zeiten.
Der Ausgangspunkt für einen Spaziergang durch die Prager Mittelwelt liegt direkt am Wenzelsplatz : Es ist der Eingang zur Lucerna-Passage (Å tÄpánská 61). Der erste Eisenbetonbau Prags wurde zwischen 1907 und 1921 von Vácslav Havel errichtet, dem GroÃvater des langjährigen Präsidenten. Der Palast beherbergt in verzweigten Flügeln Kinos, Geschäfte und Gaststätten; im Souterrain befindet sich zudem ein Ballsaal, in dem Karel Gott seine Weihnachtskonzerte gibt. Am besten lässt sich das Treiben in der Passage durch die groÃen Scheiben des Lucerna-Cafés beobachten (im Vorraum des Kinos im ersten Stock). Von hier aus blicken Sie auch direkt auf das ironische Statement des Prager Künstlers David Äerný zu Stolz und Staatlichkeit des Landes: Der Heilige Wenzel thront bäuchlings auf einem toten Pferd â ein postmodernes Gegenstück zur Reiterstatue des Landespatrons auf dem Wenzelsplatz.
Verlässt man die Lucerna an der VodiÄková-StraÃe, führt gleich gegenüber der Eingang in die SvÄtozor-Passage (VodiÄková 39) . Das konstruktivistische Haus wurde 1928 erbaut und erfreut sich wegen der Eisdiele SvÄtozor groÃer Beliebtheit. In der Passage befindet sich auch ein Laden für Briefmarkensammler. Gleich um die Ecke liegt wie ein verborgenes Paradies der Franziskanergarten . In der 1950 angelegten GroÃstadtoase mit ihren statuengeschmückten Brunnen verbringen viele Prager ihre Mittagspause.
Der Kiesweg führt am Fragment der gotischen Maria-Schnee-Kirche vorbei zum Jungmannovo námÄstà (Jungmann-Platz). Die Kirche war im Jahr 1379 begonnen worden und sollte dreischiffig mehr als 100 m lang sein. Damit hätte das Gotteshaus den heutigen Jungmannovo námÄstà ganz eingenommen. An der Statue des slawischen Philologen Josef Jungmann (1773â1847) vorbei, der dem Platz seinen Namen gab, geht es in die Adria-Passage (Jungmannova 35) . Das spätkubistische Gebäude im Stil venezianischer Renaissancepaläste wurde 1924 als Sitz einer Versicherungsgesellschaft errichtet und beherbergt neben Geschäften ein gutes Restaurant und ein Theater. Früher war hier das berühmte Schwarzlichtheater Laterna magika ansässig. Die Fassade schmücken Skulpturen und eine Sonnenuhr der renommierten Bildhauer Otto Gutfreund und Bohumil Kafka. Besonders auffällig ist die Seefahrtsstatue von Jan Å tursa (1924). Das Adria-Palais erinnere an eine üppige Hochzeitstorte und bilde einen scharfen Kontrast zum funktionalistischen ARA-Haus gegenüber, schrieb ein Architekturführer einmal. Am Ausgang stöÃt man auf die Národnà tÅÃda (NationalstraÃe) und kehrt damit in den Trubel der GroÃstadt zurück. Doch nur 100 m die StraÃe hinunter, auf der Gegenseite, führt hinter dem Haus Nr. 37 ein
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