Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
Küchentür gesehen, als ich mit …« Sie brach ab und schaute zur Küchentür. »Sie wirkte durcheinander.«
»Wir wussten nicht, dass Ali nach Hause gehen wollte«, murmelte Aria.
»Oh.« Mit zitternden Händen griff Alis Mom nach ihrer Kaffeetasse. »Hat Ali mal davon gesprochen, dass jemand sie geärgert hat?«
»Das würde niemand machen«, sagte Emily schnell. »Alle lieben Ali.«
Mrs DiLaurentis öffnete protestierend den Mund, besann sich dann aber eines Besseren. »Ihr habt sicher recht. Und hat sie jemals davon gesprochen, dass sie von zu Hause weglaufen wollte?«
Spencer schnaubte. »Auf keinen Fall.« Nur Emily senkte den Kopf. Sie und Ali sprachen manchmal davon, gemeinsam
abzuhauen. In letzter Zeit hatten sie recht oft über ihren Traum gesprochen, nach Paris zu fliegen und sich brandneue Identitäten zuzulegen. Aber Emily war sich eigentlich sicher, dass Ali das nie ernst gemeint hatte.
»War sie manchmal traurig?«, fuhr Mrs DiLaurentis fort.
Die Mädchen wurden immer verblüffter. »Traurig?«, fragte Hanna schließlich. »Meinen Sie … deprimiert?«
»Definitiv nicht«, sagte Emily fest. Sie dachte daran, wie glücklich Ali am Vortag über den Rasen gewirbelt war, weil sie endlich Sommerferien hatten.
»Sie hätte uns etwas gesagt, wenn sie Kummer gehabt hätte«, fügte Aria hinzu, aber sie war sich nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Seit sie und Ali vor ein paar Wochen ein schreckliches Geheimnis entdeckt hatten, das Arias Vater hütete, war Aria Ali ausgewichen. Sie hatte gehofft, dass sie sich bei der Pyjamaparty endlich aussprechen würden.
Die Spülmaschine der DiLaurentis wechselte grummelnd das Programm. Mr DiLaurentis wanderte in die Küche. Sein Blick war glasig, er wirkte verloren. Als er seine Frau sah, huschte ein verlegener Ausdruck über sein Gesicht und er wirbelte herum und ging wieder. Dabei kratzte er sich heftig an der Adlernase.
»Wisst ihr wirklich nichts?«, fragte Mrs DiLaurentis drängend. Auf ihrer Stirn standen Sorgenfalten. »Ich habe nach ihrem Tagebuch gesucht, weil ich dachte, sie hätte vielleicht eingetragen, wo sie hinwollte, aber ich kann es nirgends finden.«
Hannas Miene erhellte sich. »Ich weiß, wie ihr Tagebuch aussieht. Sollen wir oben danach suchen?« Sie hatten Ali vor ein paar Tagen in ihrem Tagebuch lesen sehen, als Mrs DiLaurentis sie in ihr Zimmer geschickt hatte, ohne sie vorher anzukündigen. Ali war so vertieft gewesen, dass sie ihre Freundinnen so verdattert anstarrte, als habe sie vergessen, dass sie sie eingeladen hatte. Einen Augenblick später hatte Mrs DiLaurentis die Mädchen nach unten geschickt, weil sie Ali wegen irgendetwas die Leviten lesen wollte. Als Ali kurze Zeit später auf der Veranda erschienen war, schien sie sich darüber zu ärgern, dass die Mädchen hier waren. Als sei es ihre Schuld, dass sie bei ihr gewesen waren, als ihre Mom sie angefahren hatte.
»Nein danke, ist schon gut«, antwortete Mrs DiLaurentis und setzte schnell ihre Kaffeetasse ab.
»Wirklich kein Problem.« Hanna schob ihren Stuhl zurück und wandte sich in Richtung Flur. »Mache ich gern.«
»Hanna«, bellte Alisons Mom mit plötzlich rasiermesserscharfer Stimme. »Ich habe Nein gesagt.«
Hanna blieb wie angewurzelt stehen. Mrs DiLaurentis starrte sie mit unergründlicher Miene an.
»Okay«, sagte Hanna leise und setzte sich wieder hin. »Sorry.«
Danach dankte Mrs DiLaurentis den Mädchen für ihr Kommen. Sie verließen im Gänsemarsch das Haus und blinzelten im grellen Sonnenlicht. Auf der Wendeplatte
fuhr Mona Vanderwaal, eine Nulpe aus ihrer Klasse, mit ihrem Motorroller Achten. Als sie die Mädchen sah, winkte sie. Sie winkten nicht zurück.
Emily trat nach einem losen Pflasterstein. »Mrs D. regt sich umsonst auf. Ali geht es gut.«
»Sie ist auch nicht deprimiert«, beharrte Hanna. »So etwas zu behaupten, ist total bescheuert.«
Aria schob die Hände in die Gesäßtaschen ihres Minirocks. »Vielleicht ist Ali ja wirklich weggelaufen. Nicht weil sie unglücklich war, sondern weil sie einfach an einem cooleren Ort leben wollte. Ich wette, sie würde uns nicht mal vermissen.«
»Natürlich würde sie uns vermissen«, zischte Emily. Und dann brach sie in Tränen aus.
Spencer schaute sie an und verdrehte die Augen. »Gott, Emily. Muss das jetzt sein?«
» Lass sie in Ruhe«, schnappte Aria.
Spencer drehte sich zu Aria um und musterte sie. »Dein Nasenring ist verrutscht«, sagte sie mit eindeutig boshafter Freude.
Aria
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