Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
vermuteten, dass er ihr nachgestellt hatte.
Spencer schloss die Augen. Sie fühlte sich schuldig. Gut, dass die Arbeiter nicht da sind, hatte Ali gesagt, als sie am Abend ihres Verschwindens an dem Loch vorbeigegangen waren. Sie machen mich immer dumm an. Damals hatte Spencer geglaubt, Ali wolle damit angeben, dass sogar erwachsene Männer auf sie standen. Aber nun …
»Nachdem heute Abend eine weitere Leiche gefunden wurde«, sagte die Journalistin, »erhielt die Polizei einen Tipp, dass die Morde zusammenhängen könnten. Ihre Ermittlungen führten sie zu Mr Ford und sie fanden Fotos von Ms DiLaurentis auf einem Laptop in seinem Lastwagen. Auf dem Rechner fanden sich auch Bilder der vier Mädchen, die inzwischen als Pretty Little Liars bekannt
sind: Spencer Hastings, Aria Montgomery, Hanna Marin und Emily Fields.«
Spencer biss sich in die Knöchel.
»In dem Auto wurden auch aufgezeichnete Nachrichten in Form von SMS, MMS und Chatnachrichten unter dem Usernamen USCMidfielderRoxx gefunden«, fuhr die Journalistin fort.
Spencer drückte die Stirn an das kühle Fensterglas und beobachtete, wie draußen die Bäume vorbeisausten. USCMidfielderRoxx war Ians Chatname. Oder zumindest hatte sie das geglaubt.
Die trübe Erinnerung an den Abend von Alis Tod überflutete ihr Gehirn.
Nachdem Spencer und Ali sich vor der Scheune gestritten hatten, war Ali ins Unterholz gerannt. Spencer hatte ein Kichern und Geraschel gehört und dann zwei Gestalten gesehen. Ali … und jemand anderes.
Ich habe zwei blonde Personen im Wald gesehen, hatte Ian Spencer gesagt, als er sie auf der Veranda gestellt und behauptet hatte, er sei unschuldig. Spencer starrte auf das Foto des Mannes auf dem Display ihres Handys. Billy war blond. Und er war der neue A. gewesen und hatte ihnen allen SMS geschickt, in denen er Jason, Wilden und sogar Spencers Mom für den Mord an Ali verdächtigte. Aber woher wusste er so viel über sie? Und warum war es ihm so wichtig?
Neue SMS , blinkte auf ihrem Display auf. Spencer schob das Keyboard hinein und drückte auf Lesen. Sie war von
ihrem Freund Andrew. Ich habe das mit dem Gefängnis gehört … und dass ihr freigelassen wurdet. Fährst du nach Hause? Weißt du, was in deiner Straße los ist?
Spencer lehnte sich zurück, draußen flitzten die Straßenlaternen vorbei. Was meinte er damit, in ihrer Straße?
Eine weitere SMS erreichte sie. Diese war von Aria. Was ist los? Eure Straße ist gesperrt, überall stehen Streifenwagen.
Ihr kam ein entsetzlicher Gedanke. CNN hatte von einem weiteren Mord gesprochen.
Der Streifenwagen bog links in ihre Straße ein. Zehn Fahrzeuge blockierten die Straße, Blaulichter blinkten. Anwohner standen vor ihren Häusern und blickten fassungslos auf die Szene. Polizisten liefen eilig umher. Und zwar direkt vor Spencers Haus.
Melissa.
»Nein«, schrie Spencer. Sie stieß die Tür auf und sprang aus dem Wagen.
»Hey«, knurrte ihr Fahrer. »Du darfst erst aussteigen, wenn wir in deiner Auffahrt stehen.«
Aber Spencer achtete nicht auf ihn. So schnell sie konnte, rannte sie auf die Blaulichter zu. Ihr Haus lag direkt vor ihr. Sie stürzte durch das Tor und sprintete die lange Auffahrt hinauf. Alle Geräusche verstummten, sie sah ihre Umgebung nur verschwommen und spürte Gallegeschmack in der Kehle. Dann sah sie eine Gestalt auf der Veranda, eine Silhouette vor den blauen Lichtern. Sie legte die Hand vor die Augen und blinzelte in das grelle Licht.
Sie traute ihren Augen kaum. Dann gaben ihre Knie nach, sie heulte erleichtert auf und sank zu Boden.
Melissa rannte zu ihr und schloss sie in die Arme. »Oh, Spence, es ist so schrecklich.«
Spencer zitterte. Die Sirenen dröhnten ihr in den Ohren. Ein paar Hunde aus der Nachbarschaft heulten verwirrt und verängstigt mit.
»Es ist so schrecklich«, weinte Melissa an Spencers Schulter. »Das arme Mädchen.«
Spencer starrte sie an. Die Luft war eiskalt, es roch immer noch durchdringend nach Rauch und Asche.
»Welches Mädchen?«
Melissas Kiefer zuckte. Sie packte Spencers Hand.
»Oh, Spence. Du weißt es noch gar nicht?«
Dann deutete sie zum Tor. Die Polizisten standen nicht vor ihrem Haus, sondern vor dem der Cavanaughs gegenüber. Gelbes Absperrband umgab den gesamten Garten. Mrs Cavanaugh stand in der Auffahrt und schrie wie eine Wahnsinnige. Ein Golden Retriever mit blauer Schutzweste stand neben ihr und beschnüffelte den Boden. Am Bordstein entstand bereits ein kleiner Schrein mit Fotos, Kerzen und Blumen. Als
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