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Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Titel: Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Einen erneuten Schrei, dann ein gedämpftes Schluchzen. Emily betrachtete den Schrank. »Da ist jemand drin!«
    Spencer hechtete zum Schrank und riss ihn auf. Der Gestank drang in widerlichen, überwältigenden Wogen ins Zimmer. Emily würgte und hielt sich ihr T-Shirt vor den Mund.
    »Jesus«, schrie Spencer. Dann blickte Emily nach unten und schrie lauter, als sie jemals zuvor geschrien hatte. Eine verwesende Leiche lag auf dem Boden des halb leeren Wandschranks. Die Beine waren in einem unnatürlichen Winkel an die Wand gedrückt und der Kopf war nach links weggesackt und ruhte auf einem Adidas-Schuhkarton. Die Haut war hellgelb und auf dem, was von den Wangen noch
übrig war, hatte sich eine grässliche wächserne Substanz gesammelt. Das schöne goldene Haar sah aus wie eine Perücke und auf der Stirn wimmelte es vor Maden.
    Es war Ian Thomas.
    Emily schrie und schrie. Sie kniff fest die Augen zu, aber das Bild schien sich in ihre Lider gebrannt zu haben. Sie wich zurück und versuchte, die Tür zuzuknallen. »Stopp!«, brüllte Spencer. »Warte, Emily!«
    Emily erstarrte wimmernd. Spencer drängte sich an ihr vorbei und zog einen weiteren menschlichen Körper aus dem Schrank, der beinahe von Ians Leiche erdrückt worden war. Emily rang nach Luft. Es war ein geknebeltes Mädchen. Melissa. Ihre blauen Augen starrten sie panisch und flehend an.
    Alle halfen dabei, die dicken Fesseln um ihre Knöchel und Handgelenke zu lösen und ihren Mund von dem Klebeband zu befreien. Melissa beugte sich sofort vor und begann, krampfhaft zu husten. Tränen strömten ihr übers Gesicht. Sie sank in Spencers Arme und schluchzte angstvoll und hysterisch.
    »Bist du okay?«, schrie Spencer.
    »Sie hat mich gekidnappt und in den Kofferraum ihres Wagens gepfercht«, hustete Melissa. »Ich bin ein paarmal aufgewacht, aber sie hat mir immer wieder Betäubungsmittel eingeflößt. Und als ich aufwachte, war ich hier …« Sie verstummte und schaute mit vor Schmerz, Angst und Ekel verzerrtem Gesicht zum Wandschrank.
    Dann schnüffelte sie. Der Rauch drang so schnell in den Raum, dass sich bereits ein feiner grauer Nebel gebildet
hatte. Melissa begann zu zittern. »Wir werden alle sterben. «
    Alle eilten in die Mitte des Raumes und klammerten sich aneinander fest. Emily zitterte wie Espenlaub. Sie hörte ein Herz schnell an ihrem schlagen. »Es wird alles gut«, flüsterte Spencer Melissa wieder und wieder ins Ohr. »Wir müssen nur hier raus.«
    »Aber wir kommen hier nicht raus!« Melissas Augen füllten sich mit Tränen. »Begreifst du das denn nicht?«
    »Moment mal.« Aria sprang auf. Sie runzelte die Stirn und schaute sich forschend im Zimmer um. »Ich glaube, von diesem Zimmer aus gibt es einen Geheimgang. Er müsste in die Küche führen.«
    »Wovon redest du?«, schrie Hanna.
    »Weißt du nicht mehr?«, rief Aria. »Wir haben uns dort versteckt, um Jason einen Schrecken einzujagen.«
    Aria lief zur Kommode und schob sie von der Wand weg. Zu Emilys Erstaunen war dahinter eine niedrige Tür verborgen, ungefähr so hoch wie ein Golden Retriever. Aria entriegelte sie und stieß sie dann mit einem kräftigen Tritt auf. Ein dunkler Gang öffnete sich vor ihnen. Melissa schnappte nach Luft.
    »Los«, drängte Spencer, ließ sich auf alle viere sinken und quetschte sich durch die winzige Tür. Melissa zerrte sie hinter sich her. Als Nächste kroch Aria in den Tunnel, dann Hanna.
    Emily würgte wieder. Der Gang stank nach Ians verwesender Leiche.
    »Emily«, schrie Spencer aus weiter Ferne. »Beeil dich!«

    Emily riss sich zusammen, machte sich ganz schmal und zwängte sich durch die Tür. Der Tunnel war rund drei Meter lang und mündete in ein kleines, ungefähr schrankgroßes Zimmer, das aussah, als sei es seit Jahren nicht betreten worden. In den Ecken lagen Staubmäuse und tote Käfer und an der Decke prangte ein großer Wasserfleck. Aria rüttelte an der Tür, die zu der klapprigen Holztreppe führte, aber sie öffnete sich nicht. »Sie klemmt«, flüsterte sie.
    »Das kann nicht sein«, schrie Spencer. Verzweifelt warf sie sich dagegen. Emily, Aria und Hanna schlossen sich ihr an. Endlich splitterte das Holz und gab nach. Emily gab vor Erleichterung ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem Seufzer und einem Aufschrei lag.
    Sie eilten die Treppe hinunter und öffneten eine dritte Tür. Sofort umfing sie sengende Hitze. Ihre Augen begannen zu brennen und ihre Haut rötete sich. Hier waren die Rauchwolken noch dichter. Emily

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