Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8
dass meine Schwester für ihre Taten bezahlen musste.
Und jetzt seid ihr dran.
Ich habe versucht, euch zu verbrennen. Ich habe versucht, euch in den Wahnsinn zu treiben. Ich habe versucht, euch ins Gefängnis zu bringen. Ich habe euch sogar letzte Woche noch ein paar nette Streiche gespielt – Überraschung! Ich habe mich Arias Freund an den Hals geworfen. Ich habe der armen Hanna gefälschte Tickets zu einer Modenschau geschickt. Ich habe Emily weisgemacht, dass wir eine Zukunft haben – Küsschen! Und Spencer … für dich habe ich eine besondere Überraschung. Schau dich mal genau um! Sie befindet sich genau vor deiner Nase!
Ich sollte Courtney wahrscheinlich dafür dankbar sein, dass sie so gerne und detailliert Tagebuch geführt hat. Das hat mir – und Mona – wirklich sehr geholfen. Und das alles bringt uns zu diesem
großen Moment. Gleich hebt sich der Vorhang, ihr Miststücke, und die Show beginnt. Macht euch bereit, vor euren Schöpfer zu treten. Es wird nicht mehr lange dauern.
Küsschen!
A. (das Original)
Einen endlosen Augenblick lang schwiegen alle. Aria las den Brief mehrmals, bis sie endlich begriff, was darin stand. Sie taumelte zurück und stieß gegen die Kommode. » Ali hat das geschrieben? Unsere Ali? «
»Sie ist nicht unsere Ali«, sagte Spencer mit lebloser Stimme. »Sie ist … die echte Ali. Unsere Ali war Courtney. Das Mädchen, das wir gekannt haben, ist tot.«
»Nein«, schluchzte Emily mit erstickter Stimme. »Das ist unmöglich. Das glaube ich nicht.«
Plötzlich kicherte jemand vor der Tür. Alle schossen hoch. Arias Haut kribbelte.
» Ali?«, rief Spencer.
Keine Antwort.
Aria suchte in ihrer Tasche nach ihrem Handy, aber sie hatte immer noch keinen Empfang. In diesem Zimmer gab es auch keinen Festnetzanschluss. Und selbst wenn sie das Fenster aufrissen und schrien, würde sie niemand hören, so abgelegen, wie das Anwesen lag.
Arias Augen tränten wegen des ekelhaften Gestanks im Raum. Auf einmal mischte sich ein neuer Geruch darunter. Aria hob den Kopf, ihre Nase zuckte. Emily, Hanna und Spencer rissen die Augen auf. Alle realisierten gleichzeitig,
was es war, und im selben Moment sah Aria qualmenden Rauch durch die Lüftungsschächte dringen.
»Oh mein Gott«, flüsterte sie und deutete darauf. »Irgendwo brennt es.«
Sie rannte zur Tür und rüttelte am Knauf. Dann drehte sie sich mit entsetztem Gesicht um. Sie musste nichts sagen – die anderen wussten bereits Bescheid. Die Tür war verschlossen. Sie saßen in der Falle.
Kapitel 30
EIN ENDE MIT SCHRECKEN
Das Zimmer begann sich mit dickem schwarzen Rauch zu füllen und es wurde allmählich immer heißer. Emily riss am Fenstergriff, aber er gab nicht nach. Sie versuchte, das Glas zu zerbrechen, aber das Schlafzimmer befand sich an der Rückseite des Hauses, das an einem steilen Abhang lag. Bei einem Sprung aus dem Fenster würden sie sich die Beine brechen. Oder den Hals.
Auf der anderen Seite des Zimmers rammten Spencer, Aria und Hanna ihre Schultern gegen die Tür und versuchten, sie aufzubrechen. Als sie nicht nachgab, kollabierten sie auf dem Bett und keuchten.
»Wir werden sterben«, flüsterte Hanna. » Ali will uns töten.«
»Nein, sie …« Emily verstummte. Sie wollte sagen, dass Ali das nicht tun würde. Dass sie nicht dazu fähig war. Billy hatte diesen Brief geschrieben und sich als Ali ausgegeben. Und falls er es nicht gewesen war, dann Melissa. Melissa hatte vor ein paar Sekunden höhnisch über sie gekichert und sich über ihre Schlussfolgerungen lustig gemacht. Melissa hatte Alis Schwester getötet. Melissa hatte dieses Feuer gelegt. Und falls es weder Melissa noch Billy gewesen waren, dann jemand anderes.
Nur nicht Ali. Nie im Leben Ali.
Die Luft war inzwischen so verraucht, dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Hanna krümmte sich und begann zu husten und Aria stöhnte auf. Spencer riss das Laken vom Bett und stopfte es unter den Türspalt, damit nicht noch mehr Rauch ins Zimmer drang. So hatte sie es bei einer Feuerwehrübung in der siebten Klasse gelernt. »Wir haben nur noch ein paar Minuten, bis das Feuer die Tür erreicht«, sagte sie den anderen. »Wir müssen hier irgendwie raus.«
Emily rannte zur Zimmerecke und stieß dabei an die Tür des Wandschranks. Da hörte sie einen leisen, schwachen Aufschrei. Sie erstarrte. Auch die anderen hatten das Geräusch gehört und drehten sich um. Ali?, dachte Emily.
Aber die Schreie kamen ganz aus der Nähe. Dann hörten sie ein Klopfen.
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