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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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geringschätzig um und lachte lauthals.
    »Achtunddreißiger!
So'n Scheiß! So'n Scheiß!«
    »Ja? Und
du?« Rocco wurde durch die Restaurantbeleuchtung abgelenkt, die gerade
aufgeflammt war. Drinnen sah er Mazilli, der sich mit dem Manager unterhielt.
    »Ich hab
'ne Uzi, Mann.« Der Typ streckte bei dem Markennamen seine Hüften vor.
    Die
Burschen tanzten nun lachend davon. »Der Nigger hat 'ne Uzi.«
    Der Junkie
war stockbeleidigt und hatte nun einen Blick in den Augen, von dem Rocco
wusste, dass er zu so einer Art Vergeltung aus Angeberei führen konnte.
Heutzutage passierte so etwas die ganze Zeit.
    »Kennt ihr
Jungs jemanden mit einer Neun-Millimeter?«
    Die drei Burschen
waren schon wieder dabei, sich etwas anderem zuzuwenden, der Junkie war sauer,
und anscheinend hatten sie alle das Interesse an ihm verloren.
    Rocco
wiederholte sich: »Kennt ihr irgendjemanden mit 'ner Neun-Millimeter?«
    »Neun-Millimeter?«
Der erste Bursche drehte sich wieder zu ihm um.
    Rocco
griff nach einer Visitenkarte, dachte: >Kein übler Kerl, wenigstens hat er
ein bisschen Verstand, aber wie soll ich das jetzt sagen? Soll ich ihn fragen,
wo sich One Love herumtreibt?<
    »Ja, 'ne
Menge Leute, die ich kenne, haben so eine.«
    >Oder,
he, bist du One Love?< Ganz lässig, und dann darauf
hoffen, dass der Junge irgendwas sagte wie: >Ich? Nee, Mann, One Love ist da
drüben.<
    Rocco
räusperte sich, setzte ein leicht neugieriges Gesicht auf und wagte einen Versuch.
»He, du bist nicht One Love, oder?«
    Bevor der
Junge antworten konnte, brach eine junge Schwarze mit wildem Blick durch das
Absperrband und rannte direkt in Touhey hinein, als wolle sie ihn umarmen.
Touhey stolperte mit einem herausgeplatzten »Gott noch mal!« zurück, und die
Frau bog nach links ab und rannte humpelnd weiter. Ein Uniformierter verstellte
ihr den Weg, griff sie bei den Armen. »He, he!«, tänzelte mit ihr zum Gehsteig
zurück, und ihr Humpeln wurde deutlicher, je langsamer sie sich bewegte.
    Rocco sah,
dass die Frau eine typisch dürre Kokserin war. Sie trug eine elegante
Bolerojacke mit wattierten Schultern und einem Pill box-Hat aus Brokat. Sie schien nicht zu bemerken, dass
sie eine hochhackige Sandale verloren hatte.
    »Ich will zu meinem Bruder. Ich will zu meinem Bruder.«
Ihre Stimme klang gelassen, war aber zu schrill.
    »Das können Sie nicht.« Der Uniformierte war jung, und
Rocco konnte sehen, dass er angespannt war und nicht genau wusste, wie er mit
der Situation umgehen sollte.
    »Ich will ihn nur einen Augenblick sehen.« Sie klang
vernünftig und wahnsinnig zugleich.
    »Können Sie leider nicht.«
    »Kann ich doch.« Sie versuchte sich loszureißen, und
der Polizist verstärkte seinen Griff um ihren Bizeps. »Können Sie nicht.«
    »Er ist mein Bruder, warum kann ich meinen Bruder nicht
sehen?«
    »Lady, bitte.«
    »Ich bin okay, ich bin okay, ich will nur ...«
Plötzlich musste sie sich übergeben, ein Schwall ihres Mageninhalts ergoss sich
über den Polizisten, der zu spät versuchte beiseitezuspringen, sich dann auf
Zehenspitzen stellte und an sich herunterblickte.
    »Schwanzlutscherin!«
    Die Frau fiel auf die Knie, hielt die Arme vor dem
Bauch und brüllte mit trockenen Augen »Darryl!«, als ob der Junge noch in
Hörweite sei. Rocco, der über ihren Kummer leicht überrascht war, ging zu ihr
hinüber, berührte sie an der Schulter und rief eine schwarze Polizistin zu
sich. »Bringen Sie diese Lady, wohin sie will. Kümmern Sie sich um sie, bleiben
Sie bei ihr. Sie ist die Schwester des Opfers.« Er gab der Polizistin seine Karte.
»Und rufen Sie mich in etwa neunzig Minuten in meinem Büro an.«
    »Ja, aber ich habe in fünfundvierzig Minuten
Dienstschluss ...«
    Rocco gab darauf keine Antwort, starrte sie nur böse
an. Die Polizistin ließ sich davon nicht beeindrucken, rief nach einem anderen
Uniformierten, gab ihm Roccos Karte und ging davon.
    »Verdammte
Schlampe!« Der mit Erbrochenem verdreckte Polizist taumelte über den Parkplatz
und rief: »Hure, verdammte Schlampe!« Plötzlich blieb er stehen, beugte sich
vor und versuchte, sich mit den Fingerspitzen vorsichtig das Hemd
auszuschütteln. Jemand rief gedehnt: »Steht dir gut, Junge!«, und die gesamte
Herde brach in Gejohle aus.
    Rocco sah
sich nach dem Jungen mit dem orangefarbenen Haarturm um: verschwunden. Dann
wandte er sich an den Schauspieler. »Langt das?«
     
    ***
     
    Als zwei
von der Mordkommission, der eine stämmig und grauhaarig, der andere blond und
gutaussehend,

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