Price, Richard
uns den Stoff weg. Aber
du regst dich nie auf, weil Nigger eben Nigger sind, die machen eben so'n
Scheiß, die können nicht anders. Du bist einfach ein beschissener Rassist,
Duck.«
»Ich bin ein
Rassist?« Völlig überrascht beugte sich Duck vor. »Wie oft hab ich dich mit
Stoff erwischt, mit Freiern, damals mit der Waffe? Ich lass dich immer laufen,
immer.«
»Weißt du,
wieso? Weil du dich einen Dreck für mich interessierst. Was ich tu, das ist
keine Verschwendung, richtig? Das ist okay, weil ich ja nur eine schwarze Nutte
bin. Aber die, die macht denselben Scheiß? Hey! Achtung, hier kommt The Duck.
Wirf dein Leben nicht fort. Ach, leck mich doch am Arsch.«
»He! He!«
Duck zeigte auf die Blondine. »Sie spielt in einem verdammten Orchester!«
»Ja? Nun,
ich hab einen verdammten Highschool-Abschluss. Wo ich herkomme, glaubst du, ist
das nichts? Ich kann Spanisch, ich kann Französisch.«
»Darauf
wette ich«, sagte Rocco, der keine Lust mehr hatte, sich noch mehr davon
anzuhören, und ungeduldig wurde, Darryl Adams' Zimmer auf den Kopf zu stellen
und endlich hier zu verschwinden.
Tina
richtete ihren Zorn wie eine Taschenlampe auf Rocco. »Wer zum Teufel sind Sie denn, hier
die Leute anzuquatschen?« Sie besah ihn sich von oben bis unten. »Sie gehören
nicht mal hierher.«
»Gott
behüte.« Rocco behielt die Hände in den Hosentaschen, federte auf den
Fußballen, entblößte seine Zähne, kam sich müde und ein wenig deprimiert vor.
»All ihr
arschleckenden Cops, Motel, Straßenstreife - ihr seid alle gleich. Verdammt.
Ich werd ein paar verdammte Geigenstunden nehmen, mal sehen, was dann
passiert. Scheiße ...« Tina verstummte, endlich am Ende.
The Duck
lächelte und sah leicht verlegen drein; Rocco glaubte sogar zu sehen, dass er
leicht rot geworden war. Aber dann wandte sich Duck plötzlich an die blonde
Hure, und sein Gesicht bewölkte sich. »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst
verschwinden?«
Die
Blondine flüsterte: »Entschuldigung«, rauschte an Rocco vorbei, nichts als
ihre Sucht in den Augen. Sie glitt zur Tür hinaus.
»He, Tina
...«, sagte Duck sanft.
»Ach, leck
mich, Duck, verschwinde verdammt nochmal aus meinem Zimmer.« Tinas Augen
wanderten von ihrem Bett zu ihrem Fernseher und zu ihrer Kommode, während sie
so tat, als suche sie nach irgendetwas.
»Tina, ich
sag dir was. Du bist verhaftet, okay? Fühlst du dich jetzt besser?«
»Verschwinde
endlich aus meinem Zimmer.«
Duck sah
Rocco einfältig an und nickte zur Tür. »Ich werd auf dich aufpassen, Tina.«
Duck zog Reynard von der Wand, als sei er ein Mantel am Haken. Rocco folgte
ihnen hinaus auf die Galerie.
Tina stand
in der Tür. Bevor sie sie schloss, sah sie Duck ein letztes Mal an, und die
ganze Wut in ihrem Gesicht hatte sich in traurige Abscheu verwandelt. »Du hast
ihr sogar die verdammten zwanzig Mäuse zurückgegeben, verstehst du, was ich
meine?«
Tina
schloss leise die Tür. Duck sah einen Moment lang auf seine abgelatschten
Treter und lächelte dann Rocco an. »Ich mag sie.« Abrupt drehte er sich zu
Reynard am Ende seiner Faust. »Du hingegen ...« Duck stieß Reynard in einen
offenen Korridor und schleuderte ihn gegen eine Presssteinwand. »Dich buchte
ich ein, weil du ein verlogenes, nichtsnutziges Latinoarschloch von einer
Schlange bist. Ich hab dir gesagt, ich will eine Unze bis Mitternacht. Jetzt
ist es vier Uhr durch - wo zum Teufel warst du?«
»Ich hab
nach dir gesucht.«
»Na
sicher. Letzte Chance, Mann, gib mir eine Unze.«
Reynard
holte durch die Nase Luft. »Ich war im Krankenhaus.« Seine Stimme war ein
distanziertes Murmeln, als hätte er nicht das geringste Interesse an seinem
eigenen Alibi.
»Du warst
im Krankenhaus. Warum?«
»Ich bin
mit 'nem Messer verletzt worden.« Reynard drehte sich halb zur Seite, um Duck
den blutigen Schorf auf seinem Trizeps zu zeigen. Rocco kam es eher wie eine
geplatzte Zyste vor.
»Ja? Wer
hat dich angestochen?« Duck sah auch nicht überzeugt aus.
»Dieser
Typ, ich bin gerade spazieren gegangen ...«
»Das ist
ja eine herzzerreißende Geschichte. Siehst du das?« Duck hielt den Golfball aus
Crack hoch, den er aus Orlandos Zimmer mitgenommen hatte. »Du hast Zeit, bis
ich bis zehn gezählt habe, dann lieferst du mir eine Unze, oder das gehört
dir.« Duck stopfte den Stoff hinter Reynards Hosenschlitz und ließ seine Hand
dort. »Eins ... zwei...«
»Ich sag
dir, wer 'n bisschen Shit auf dem Zimmer hat, aber ich
glaub nicht, dass es eine ganze Unze ist.
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