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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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dass es kaum besser gewesen sein mag als der Stall, in dem ich geboren worden war.
    Mein Name hatte anfangs Alaricald gelautet und wurde dann in Aleric geändert. Mit vollem Namen hieß ich Aleric Atheffelde. Dabei handelte es sich nicht um einen Namen, der von meinen Vorfahren stammte, und er wurde auch nicht seiner Schreibweise entsprechend ausgesprochen. Tatsache ist, dass weder meine Geschwister noch Mutter selbst einen überlieferten Namen besaßen, weder von mütterlicher noch von väterlicher Seite. Es ist leicht, das durch die uneheliche Geburt entstehende Leid zu vergessen, wie auch das Ausmaß, in dem sich das redliche Volk fern davon hielt und sich jede Mühe hinsichtlich sämtlicher Bastarde sparte, einschließlich eines Namens zur Unterscheidung. Atheffelde bedeutete einfach »auf dem Felde«, und dort lebten wir tatsächlich, wenn auch genauer »in der Marsch«, »im Felde« oder »Attheforet«, »im Wald«, wie sich manche Familien nannten. Der Name meines Stiefvaters lautete Simon Overthewater, da er auf dem Meer arbeitete.
    Du wirst den sächsischen Einfluss in unseren Namen entdecken - denn während wir kulturell den Bretonen angehörten, waren wir die Straßenköter dieser Welt, Mischungen zwischen Sachsen und Bretonen und Wikingern und Galliern. Und noch andere Einflüsse spielten eine Rolle. Jahre später, als die französische Sprache unsere Gegend völlig für sich erobert hatte, änderte sich der Name Atheffelde in Delafeld, und es gab auch noch andere Varianten. Unsere Namen waren nicht festgelegt, mit der Ausnahme, dass sie in der Kirche schriftlich niedergelegt wurden. Einige meiner Geschwister hatten andere Namen, was von der Stimmung des Priesters und der Nachbarn und meiner Mutter abhing. Die Leute aus dem Dorf ver fügten häufig über Namen,
die aus der Vorzeit überliefert waren oder auf ihre Arbeit zurückgingen, aber so, wie der Fall bei meiner Familie lag, stammten wir einfach von dem Land selbst. Kinder, die aus Heimen wie dem meinen kamen, änderten ihre Namen oft, wenn sie das Leben entdeckten. Wann immer sich jemand aus unserer Region in andere Länder wagte, wurden wir so gerufen, als besäßen wir alle den gleichen Familiennamen: le Bret, der Bretone. Folglich würde sich auch mein Name eines Tages ändern, meinen Talenten und Reisen entsprechend. Als Säugling aber hatte ich noch keinen solchen Einfluss darauf.
    Als ich älter war, er zählte mir meine Mutter, dass sie in der Nacht nach meiner Geburt beinahe in den Himmel aufgefahren wäre, und dass mich mein Stiefvater, ein Rohling, den ich, nachdem ich ein Alter von vier Jahren erreicht hatte, glücklicherweise kaum mehr zu sehen bekam, ein Bastardbalg nannte und meine Mutter verprügelte, weil sie ihm noch ein weiteres Maul brachte, das er stopfen musste. Ich könnte ihn zwar dafür hassen, aber ich kannte ihn ja kaum - er war oftmals monatelang auf dem Meer oder an der Felsenküste unterwegs, um Schellfisch zu fangen und die Früchte des Meeres zu ernten. Üblicherweise kehrte er mit kaum etwas in seiner Tasche zurück, nur mit einem oder zwei getrockneten Fischen. Bald fand ich heraus, dass meine Mutter oft mit den Männern aus dem Ort im Bett lag, wo sie ihre schweren braunen Röcke hob und ihre unzureichende und zerrissene Unterwäsche beiseitezog - falls sie diese überhaupt trug -, um etwas zu geben und dafür auch etwas zurückzubekommen.
    Eine Folge ihrer Zügellosigkeit war, dass meine Geschwister und ich uns kaum ähnlich sahen, abgesehen davon, dass wir uns in dem Mangel von Fett an unseren Körpern und dem meist schlaflosen Blick ähnelten. Selbst die Zwillinge hätten von verschiedenen Hurenböcken gezeugt worden sein können. Als Kind hasste ich ihre gottlosen, wenn auch kurzen Liebschaften, und erst als ich sie
in der Kapelle Unserer Lieben Frau erspähte, ihre sonnengebräunten, mit Grübchen versehenen Schenkel um den Prälaten unseres Ortes geschlungen, der einen Ausdruck von ganz und gar heiligem Strahlen auf seinem Gesicht und ein rötliches Glühen auf seiner Tonsur trug, wurde mir klar, dass wir eben alle tun sollen, was getan werden muss, um uns unser tägliches Brot zu verdienen. Wenn der Fisch und die Mollusken nicht so reichlich waren, mussten wir also ohne sie auskommen, aber wir hatten nicht zu darben, solange unsere Mutter auf ihrem Rücken betete und Brot, Süßspeisen und Hammelfleisch nach Hause brachte. Jeder und jede Sterbliche muss in irgendeinem Gewerbe arbeiten. Das meiner Mutter war

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