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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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bestens verstehen. Und falls es doch zu einer Veröffentlichung kommt, kann doch die Echtheit leicht bestritten werden. Es sind Mailtexte, keine Handschriften oder Fotos. Oder haben Sie da andere Informationen?“
    „Nein, nein“, beeilte sich Tessenberg zu antworten. „Aber Sie kennen unsere Presse. Ich möchte es wirklich nicht darauf ankommen lassen. Bleiben Sie also wachsam!“
    „Wir von der NSA in Beagle haben den Verdacht, dass von PRIM in den Anlagen mitgeschickte Geheimdokumente vor der Weitergabe an uns besonders stark geschwärzt werden, mehr als bei den Dokumenten, die an das Pentagon oder den Secret Service weitergegeben werden. Wir können das nicht überprüfen, aber vielleicht haben Sie eine Möglichkeit dazu.“
    „Beim Secret Service wird es stimmen, sie sitzen ja an der Quelle und erhalten die Anlagen direkt von Mrs. Stonington oder dem Präsidenten, bevor über das Ausmaß der Schwärzungen befunden wird. Ich glaube aber nicht, dass das Pentagon Dokumente anderer Dienste mit weniger Schwärzungen erhält als wir. Ich danke Ihnen jedenfalls für den Hinweis.“
    „Ich habe noch eine Bitte im Hinblick auf die Übermittlung der Berichte von Possling, Kaestner und mir an Sie und Mr. Edwards. Es gibt ein paar Anzeichen, dass unsere Berichte vom FBI abgefangen und trotz der Verschlüsselung vielleicht auch gelesen werden. Ich würde gern eine andere Verschlüsselung verwenden.“
    Tessenberg war nicht überrascht. Er stellte Alices Vermutung auch nicht in Frage, sondern gab sofort sein Einverständnis. Schließlich hatte er sie vor der Entsendung zu Beagle vor den Gefahren bei der Kommunikation gewarnt und den verdeckten Weg der Berichtsübermittlung vorgeschlagen. „Sprechen Sie die Details mit Tyler Edwards ab! Aber verwenden Sie weiter den Weg über diese Bankdatei! Es soll nicht wie eine Reaktion auf einen erkannten Angriff auf unsere Kommunikation aussehen. Bevor Sie auf eine neue Verschlüsselung mit neuen Schlüsseln wechseln, schicken Sie noch einen Bericht nach der alten Methode, in dem Sie am Ende erwähnen, dass wegen der routinemäßigen Änderungen aus Sicherheitsgründen der nächste Bericht mit den neuen Vorgaben verschlüsselt wird!“
    Alice nickte und antwortete leise: „Gut, Sir. Danke.“
    Tessenberg wechselte das Thema: „Sie haben mir berichtet, dass Sie Ihre Ferrets gegen PRIM ausgesandt haben. Wo suchen die? Und gibt es schon Ergebnisse?“
    „Das hätte ich Ihnen auch berichtet. Leider noch nichts. Und wo die suchen, kann ich nicht sagen. Ich habe sie so programmiert, dass sie sich nur melden, wenn sie etwas gefunden haben.“
    Tessenberg schien etwas enttäuscht zu sein. Oder war es Besorgnis? Er sagte: „Die Ferrets sind ja nur eine Vorgehensweise von vielen. Sie werden uns sicherlich noch anderweitig nützen. Ich denke, dass das FBI auch sehr effektive Fahndungsmethoden hat. Alles läuft eigentlich auf einen Zugriff bei der Übergabe hinaus. Löschen die Ferrets sich eigentlich am Ende einer Operation?“
    „Das tun sie. Damit verringern wir die Chancen einer späten Entdeckung, selbst wenn die nichts über uns verraten würde. Die im PRIM-Fall arbeitenden Ferrets, auch die Klone, löschen sich Ende September. Und die Zwischenadressen, über die die Ergebnisse der Ferrets laufen, verschwinden, als ob es sie nie gegeben hätte.“
    „Sind Sie mit dem Hotel in Washington zufrieden?“ Tessenberg leitete offenbar das Ende des Gesprächs ein.
    „Ja sehr, danke. Und vielen Dank auch noch einmal für meine neue Gehaltseinstufung.“
    „Sie hängt auch ein wenig mit dem Hopeman-Preis zusammen. Die Preisträger werden immer befördert, auch wenn das keine Bestimmung in der Satzung für die Preisvergabe ist. Aber wir werden keine große Vergabefeier durchführen, wir haben alle keine Zeit dafür. Das tut mir leid. Mr. Grey wird Ihnen den Preis im Rahmen einer Abteilungsleitersitzung übergeben. Wir geben Ihnen rechtzeitig Bescheid.“
    „Das ist mir nur recht. Ich lege keinen Wert auf große Versammlungen.“
    „Gut. Auf einer Abteilungsleitersitzung sind wir höchstens hundert Leute.“
    Alice erschrak sichtlich. Tessenberg gab ihr die Hand.
    „Sie werden sie alle sehr beeindrucken.“
     
     
    * * *
     
     
    Alice benötigte nicht viel Zeit, um die Prozedur im NSA-Virenschutzprogramm zu finden, die die Datei bank06.pdf im Verzeichnis BANK jedes Rechners auslas, der das Programm benutzte. Es war eine von etwa vierhundert Prozeduren. Am Ende der Prozedur wurde die

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