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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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außen in die Datenbanken einzudringen versuchten. Alice hatte selbst ein paar Monate bei ihnen mitgearbeitet.
    „Sie sind fast fertig damit. Sie sind zwar noch hineingekommen, aber dann war bald Schluss mit dem Ausspionieren!“
    „Das hört sich gut an, Ben. Darf ich die neuen Änderungen sehen?“
    Nizer rang sichtbar mit einer Antwort. Hatte Alice sich in der Annahme getäuscht, Ben Nizer würde alles für sie tun? Er beugte sich ihr zu, als ob er Mithörer fürchtete, und sagte leise: „Das kann ich nicht machen, Alice. Das wissen Sie.“
    Alice versuchte den Eindruck zu vermitteln, dass sie diese Antwort erwartet hatte: „Ja, klar. Hätte mich auch nur progammtechnisch interessiert.“ Und sie sah ihn so an, mit tiefem Blick in die Augen, als ob sie doch noch eine Antwort erwartete. Und sie hatte sich nicht getäuscht.
    „Nun gut, die beste Änderung beruht ohnehin auf einer Idee von Ihnen, Alice. Zwischen gezielten Einbrüchen oder Suchanfragen und dem wahllosen Herumschnüffeln bestehen in aller Regel große Unterschiede. Wir registrieren das, und wenn etwas verdächtig erscheint, fragt das Zugangsprogramm den Anfrager nach persönlichen Daten, die nur er kennen kann. Wenn er die nicht angeben kann, fliegt er raus.“
    „Ja, das haben wir vor einiger Zeit bei der Registrierung und detaillierten Verfolgung von über fünftausend Anmeldungen herausgefunden. Dass dort ein Unterschied bei den Anfragen besteht. Prima, dass das jetzt zur Zugangskontrolle genutzt werden kann. Aber es setzt voraus, dass uns der Anfrager bekannt ist.“
    „Ist er ja in aller Regel, denn er muss sich mit dem Usernamen und einem Passwort einloggen. Und wenn jemand Usernamen und Passwort gestohlen hat, kennt er nicht auch gleich persönliche Details wie Geburtsdatum und Geburtsort und dergleichen.“
    Alice wechselte das Thema, um Nizer von ihrer Neugier bezüglich der Zugangskontrollen abzulenken: „Gibt es eigentlich noch unsere Blinden Passagiere in der P-B12?“
    „Nein, die haben wir alle wieder entfernt. Auch aus den anderen Datenbanken. Uns war gesagt worden, dass Operation Stowaway beendet sei. Wahrscheinlich hat das FBI die Schuldigen bei DATA TODAY längst verhaftet.“
    „Wahrscheinlich. Wer hat Ihnen denn über das Ende von Operation Stowaway Bescheid gegeben?“
    „Tessenberg. Er sagte mir auch, dass unsere Agenten in DATA TODAY eingeschleust worden waren und die Täter überführt hätten. Wussten Sie das nicht?“
    „Nein, ich bin ja für neue Aufgaben eingesetzt worden.“
    „Deshalb sind Sie ja auch nie hier. Worum geht es denn eigentlich?“
    Diesmal beugte Alice sich vor. „Das kann ich nicht sagen. Das wissen Sie.“
     
     
    * * *
     
     
    Alices Treffen mit Tessenberg war kurz. Er sagte ihr, dass er sehr zufrieden mit ihrer Arbeit in Beagle und mit ihren Berichten sei, und dass sie weiter aufpassen sollte.
    „Aufpassen?“
    „Dass wir nicht zu Unrecht beschuldigt oder verantwortlich gemacht werden. Schließlich haben wir das Mailprogramm für die private Kommunikation der Gruppe um den Präsidenten geliefert und installiert. Und Walter Ingram ist immer noch nicht außer Verdacht, wahrscheinlich weil ein paar Secret-Service-Häuptlinge von eigenen Fehlern ablenken wollen.“
    „Aber die Mails von Mrs. Stonington und ihrer Schwester sind doch bei der Verfolgung von PRIM völlig in den Hintergrund getreten. In Beagle scheinen uns die Einbrüche von PRIM bei den verschiedensten Diensten, verbunden mit der Drohung, anderen Regierungen Kenntnis von den gestohlenen Dokumenten zu geben, viel bedeutsamer zu sein.“
    „Da mag Beagle teilweise recht haben. Aber wenn PRIM nicht oder nicht rechtzeitig gefasst werden, könnten wir die Mails eines Tages ungeschwärzt in der Zeitung oder im Internet lesen. Spätestens dann wird man der NSA sehr kritische Fragen stellen. Das will ich um jeden Preis vermeiden.“
    Alice war verwundert über Tessenbergs Besorgnis. Sie fragte sich, ob er Informationen über die geschwärzten Textstellen in den Mails besaß oder gar Kenntnisse über die Mails, die gar nicht mehr an Beagle und die Dienste weitergegeben wurden. Vielleicht vermutete er auch nur dasselbe wie die Radványi. Sie schaltete schnell.
    „Wir sind uns eigentlich sicher, dass die Mails völlig harmlos sind. Da haben die Schwestern keine Staatsgeheimnisse schwarz zugedeckt, sondern nur persönliche, private Dinge unter Schwestern, die nicht bei allen Diensten herumgereicht werden sollen. Das kann ich als Frau

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